Mai 272008
 

Wie man bsp. hier lesen kann, lebt nun offiziell kein Mensch mehr (in Deutschland), der aktiv am I. Weltkrieg teilgenommen hat. Daran kann man einmal mehr erkennen, daß das alles noch gar nicht soo lange her ist. Wahnsinn, wenn man überlegt, was alles seitdem auf unserer Welt, die damals noch viel größer und viel weniger bevölkert war, passiert ist.

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Mai 252008
 

Sonntag, 06.08.2006 – Bergen
134 Seemeilen (248 Kilometer) haben wir seit Geiranger bewältigt. Und wieder liegen wir in unmittelbarer Nähe der Mona Lisa. Diesmal verzichten wir auf geführte (Bus-)touren und laufen, da der Hafen von Bergen quasi neben dem Zentrum liegt, in die Stadt. Als erstes sehen wir das Weltkulturerbe, die Bryggen ausgiebig an. Mitten in dem Wust aus Holzgebäuden finden wir den bisher besten Souvenirladen der Reise. Und so erstehen wir Musik (Das zweite Album der Gruppe Lumsk namens Troll, norwegisch mythischer Darkrock vom Feinsten), Bücher (Sagen über Odin, die Edda auf englisch), ein großes Poster mit den nordischen Göttern (hängt in Mutters Büro) und ein wunderschönes Cape, welches den Neid aller mitreisenden Damen erweckt. Anschließend schlendern wir über den offensichtlich bedeutenden Fischmarkt, denn hier gibt es offensichtlich alles, was man aus dem Meer holen und verzehren kann. So seltsame Fische hab ich bisher nur in Naturfilmen gesehen. Was es leider nicht gibt, sind Sofakissen aus Seehundfell. Es gibt schon welche, aber die sind häßlich und teuer. Tja, ich hätte eben doch in Tromso zugreifen sollen. Egal, wir wandern etwas durch die Stadt, bewundern Fassaden, gehen am Rathaus, Theater, Springbrunnen und diversen Denkmälern vorbei und schlendern auf Umwegen gemächlich wieder zum Schiff zurück. Vier Stunden dauerte der Ausflug, dann waren wir nämlich fußlahm. Die Vorherssage des Reiseführers von gestern stimmt nicht, die Sonne scheint. Also hocken alle Wiederkehrer folgerichtig auf dem Sonnendeck und lassen sich die Sonne auf den Pelz brennen. Mittlerweile hat der Kreuzfahrereffekt eingesetzt, d. h. alle Mitreisenden reden spontan miteinander über Gott und die Welt, so daß ein Nickerchen unmöglich ist. Als die Arielle sich am Abend auf den Rückweg nach Deutschland macht, kommt der Geiranger Reiseführer doch noch zu seinem Recht, denn es beginnt zu regnen.
Am Abend findet das große Galadinner statt. Wenn es schon immer reichlich und gut zu essen gab, dann wird das heute noch einmal locker überboten. Wir schwelgen in Luxus. Nach dem Abschiedsgesang der Kellner gehen wir in den Pub und schnattern dort mit diesem und jenem bis weit nach Mitternacht.
Bryggen
Aus den fetten Hansezeiten gut erhalten und restauriert: die Bryggen.
Fisch
Das findet man in keinem Nordseerestaurant: solch prall mit frischen Meeresfrüchten gefüllte Baguettes für wenig Geld.
Teufelsfisch
Seltsame Wesen bevölkern das Meer. Hier kann man einen Teufelsfisch in voller Größe schaudernd bewundern und kaufen.
Walfleisch
Der Händler pult Skorpionkrabbenbeine. Im Vordergrund liegt ein Stück Walfleisch. Unser Skatfreund Uwe aß einen Wal-Hamburger und fand den Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig (zäh, tranig)
Hafen
Blick vom Fischmarkt zum Ankerplatz unseres Schiffes.
Altstadt
In den Bryggenhäuserschluchten von Bergen.
Bergen
Blick ins Villenviertel von Bergen.
Bergen Abschied
Als wir ablegen, regnet es in Bergen.

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Mai 252008
 

Sonnabend, 05.08.2006 – Geiranger
Heute wird draußen und zeitig gefrühstückt. Nicht, weil das Wetter so toll ist, noch sind 13 Grad, sondern, weil wir geruhsam durch einen typischen norwegischen Fjord gleiten. Für diesen muß sich Slartibartfaß besonders Mühe gegeben haben. Unser, doch eher üppig großes Schiff wirkt zwischen den kilometerhohen Felssteilen wie ein Spielzeug. Wasserfälle stürzen beidseits nieder und ab und zu kann man in schwindelerregender Höhe auch ein Haus oder eine Scheune erblicken. Rätselhaft, wie man dort hingelangen soll. Der anfänglich sichtbehindernde Nebel wird schnell von der Sonne aufgefressen und hinter der nächsten Biegung bei den 7 Schwestern und dem Freier (poetische Namen für 8 Wasserfälle, die sich gegenüberliegen) ankert die „Mona Lisa“, das Kreuzfahrtschiff, welches kürzlich durch sein wiederholtes Aufgrundlaufen in die Schlagzeilen geriet. Wir winken den Mona-Lisa-Reisenden eifrig zurück. Kurz darauf liegen wir vor dem Örtchen Geiranger auf Reede. Stolze 547 Seemeilen (1.013 Kilometer) haben wir seit Tromso zurückgelegt. Statt der geplanten 11:00 Uhr ist es erst 08:45 Uhr. Gewitzt durch die im Sommer täglich einlaufenden Kreuzfahrschiffe aus aller Welt stellt das aber für die Geiranger kein Problem dar, denn binnen weniger Minuten sind ausreichend Busse und Reiseführer bereitgestellt. Wir werden (das erste und einzige Mal auf dieser Tour) ausgetendert. Auch heute gehen wir getrennte Wege, meine Mutter ist per Bus Richtung Adlerklippe und Dalsnippa unterwegs und ich gehöre zu einer kleinen Schar wackerer Wandersleute, die etwas im Gebirge wandern wollen.
Gesagt – getan, ein Bus bringt uns an den Anfang eines Wanderweges. Unser kleiner Pulk setzt sich bergauf in Marsch. Unser Reiseführer heißt Norbert und ist ein deutscher Student. Er geht diese und ähnliche Touren im Sommer wöchentlich viermal. Kein Wunder, daß er fit wie ein Turnschuh ist und die Hänge hoch- und runterläuft wie eine Gemse. Schnell sind wir über 500 Höhenmeter. Der Aufstieg ist nicht kompliziert, wohl aber steil. Da es das Wetter zu gut mit uns meint, es sollen noch 28 Grad werden, schwitzen wir alle wie verrückt. Ein uns entgegenkommendes wanderndes Ehepaar wird ob seiner knappen Bekleidung nicht belächelt sondern beneidet. Bald fallen auch bei uns mehr und mehr Hüllen, allzu heiß wird uns beim Aufstieg zu unserem Ziel, einem gewaltig tosendem Wasserfall in knapp 1.000 Metern Höhe. Schließlich hatten wir gegen Mittag den Aufstieg bewältigt und ruhten uns erst einmal aus, bevor ein paar Wagemutige, mich eingeschlossen, sich auf die Innenseite des Wasserfalls begeben. Gefährlich war es nicht, das eiskalte Wasser sorgt für die dringend benötigte Abkühlung. Wir wandern zu einer Berghütte, in der es Kaffee, Kuchen und einen kleinen Bericht über Geiranger gibt. Wir erfahren, daß bei einem Lawinenunglück in den 1960er Jahren der Betreiber der Hütte und sein Sohn verschüttet wurden. Bei der Rettungsaktion kamen dann noch 7 weitere Geiranger ums Leben. Wenn man sich vor Augen führt, daß damals im Winter keine 70 Leute dort wohnten, dann waren auf einen Schlag 12% der Bevölkerung tot. Kein Wunder, daß in nordischen Ländern Menschenleben höher bewertet werden als in bspw. Südostasien.
Für einige Unentwegte bietet Norbert noch eine halbstündige Zusatzwanderung zu einem Aussichtspunkt an. Nur wenige sind zu erschöpft für diese kleine Tour, dafür verpassen sie aber auch etwas.
So sehen wir auf einmal, ich kann meinen Augen kaum trauen, zwei Lamas, die sich um den Fortbestand ihrer Art kümmern. Damit kann man ja mitten in Norwegen nun wirklich nicht rechnen. Wir sind aber alle amüsiert und wandern schwätzend zum Aussichtspunkt weiter. Mit einem Ehepaar, welches mit Sohn und Tochter gemeinsam die Reise unternimmt (alle vier wandern mit), komme ich intensiver ins Gespräch. Es stellt sich heraus, daß sie ein Kaff weiter ebenfalls in Rheinhessen wohnen. Die Welt ist eben doch ein Dorf.
Unser Schiff, welches stolz im Fjord ankert, wird von oben ausgiebig fotografiert und wir machen uns auf den Heimweg. Mittlerweile ist es bereits 16:30 Uhr. Ein Glück, daß wir so zeitig ankamen, so hatten wir einen echten, ausführlichen Wandertag. Ich bin begeistert.
Kaum an Bord, legt die Arielle schon ab. Ich eile, frisch geduscht, an Deck und verlasse es keine Minute, während wir gemächlich die über 80 Kilometer zum freien Meer zurücklegen. Diese Stunden waren mit die schönsten der Reise und sicher auch Höhepunkte in meinem Leben. Die Farbspiele, die die sinkende Sonne auf die Bergkuppen und das Wasser malt, die rohe, rauhe und unberührte Naturpracht der Bergriesen, das kristallklare Wasser des Fjords, die Wasserfälle und dazu passend das herrliche Wetter prägen sich mir für mein ganzes Leben ein.
22:00 Uhr findet noch ein Galadinner im großen Restaurant statt. Wir haben auf dem Sonnendeck zu Abend gegessen, um ja nichts von der Fjordausfahrt zu verpassen, und sind nicht hungrig. Dennoch eile ich kurz runter ins Restaurant, um ein paar Bilder zu schießen. Ich bequatsche die Reiseleiterin so lange, bis mir erlaubt wird, als Erster Bilder vom ungestürmten Büffet zu machen. Gegessen habe ich dann aber doch nichts, ich war ja noch satt vom Abendbrot.
Wir sind noch lange draußen und bewundern die schroffe und abwechslungsreiche Küstenlinie Norwegens. Unterdessen berichtet meine Mutter von ihrem Ausflug:
Ihre Reise führte zuerst zur Adlerkehre. Der erste Halt wurde am Berg Dalsnibba eingelegt. Der Reiseführer war auch ein Deutscher, diesmal ein Franke. Am Fuße des Dalsnibba ist ein herrlicher See, der unverschämt kobaltblau funkelt. Der Reiseführer berichtet, daß die Farbe daher rührt, daß das Seewasser viel Kobalt enthält. Aha, daher also!
Die liebliche Alm neben dem See wird durch einen Verein in ihrem prächtigem Zustand erhalten. Der Reiseführer spart nicht mit witzigen Geschichtchen. So befindet sich im Nachbartal der Jungfernstein. Deiser heißt so, weil er in seiner Mitte ein Loch von 50 Zentimetern Durchmesser hat. Wenn nun, nach der Kirmes, die Mädels nicht mehr durch den Stein schlüpfen können, dann wird das Aufgebot bestellt.
Weiter ging die Reise über eine private Mautstraße, die fast ausschließlich als Schotterpiste angelegt ist. Acht Jahre dauerte der Bau dieser Straße, die meisten Arbeiten konnten nur von Hand ausgeführt werden. Auch bei „meiner“ Straße machte uns der Reisebegleiter auf die Sprengbohrungen aufmerksam, durch die in den Fels die Straße getrieben wurde. Ein Glück, daß im späten 19. Jahrhundert im Nachbarland Schweden Herr Nobel das Dynamit erfand.
Aber zurück zur heutigen Mautstraße; sie ist furchterregend steil und übelkeitserregend, fast allen Reisenden wurde blümerant zumute. Satte 25 Minuten benötigte der Bus, dessen Fahrer Roy, wie alle anderen Busfahrer dieser Region auch, für diese Strecke eine extra Schulung (jährlich muß ein Leitsungsnachweis erbracht werden) erhielt. Rekord fürs Mountainbike 2006: 1 Stunde und 6 Minuten, ein Jogger brauchte dazu nur 23 Minuten länger als der Radfahrer.
Es gibt sogar einen Witz über die Strecke:
Ein schwedischer Gastarbeiter fuhr diese Mautstraße immer rückwärts hinauf. Darauf angesprochen, warum er das täte, antwortete er „Da oben ist immer so viel los, da kann man nicht wenden.“ Eines Tages nun fährt der Schwede die Strecke rückwärts herunter? „Aja, heute war oben alles leer, da konnte ich wenden.“
An einem herrlichen Aussichtspunkt zur Fjordseite ist eine riesige Hochzeitsgesellschaft zu Gange. Das Paar ist in Tracht. Weiter geht es über 11 gewaltige Kehren zur Adlerkehre. Auch hier ist der Ausblick atemberaubend.
Ihr Reiseführer verabschiedet sich mit dem Versprechen, daß es am folgend Tag in Bergen, unserem nächsten Ziel, regnen wird.
Schauen wir mal…
Mona Lisa
Die Mona Lisa ankert auch in Geiranger.
Karte
Eine Karte vom Geiranger-Fjord. Zum Vergrößern aufs Bild klicken. Die rot eingemalte Fläche bin ich abgewandert.
Liste
Die Liste aller Kreuzfahrtschiffe, die 2006 in Geiranger Station machen. Ohne diese Schiffe wäre das ein gottverlassenes Fleckchen Nichts. So finden ca. 1.000 Leute, die meisten davon Gastarbeiter, Arbeit.
Wasserfall
Der Ort Geiranger. Im Hintergrund ein riesiglanger Wasserfall.
Arielle
Die Arielle auf Reede im Geiranger-Fjord.
Autos
Holländer, die sind überall, aber auch ein Italiener aus Turin schaffte es nach Norwegen.
Wanderung
An dieser Stelle beginnt unsere Wanderung. Zu unseren Füßen das Örtchen und unser Schiff.
Wanderung
Hoch hinaus. So weit sind wir schon gewandert.
Wanderung
Und noch weiter geht es aufwärts.
Wasserfall
Das ist unser Ziel: ein Wasserfall.
Wanderer
Diese beiden Norweger haben die passende Bekleidung für diesen heißen Tag.
Rast
Am Ziel: erst einmal ausruhen. Im Hintergrund schneebedeckte Berge.
Schwitzen
Was hab ich geschwitzt.
Wasserfall
Unser Ziel ist erreicht.
Ziegen
Norwegische Bergziegen.
Lamas
Der Mann in rot ist Reiseführer Norbert. Und ja, die Lamas machen tatsächlich das, was man denkt.
Arielle von oben
Unser Schiff aus der Vogelperspektive.
Serpentinen
Der Geiranger-Fjord. Am rechten Rand kann man die Serpentinen erkennen, die den Berg erklimmen.
Hochzeitstracht
Norwegische Hochzeitstracht.
Dalsnibba
Bild auf dem Dalsnibba.
Prinz
Der Prinzenwasserfall. Also für mich sieht das eher wie eine Schnapsflasche aus.
7 Schwestern
Die sieben Schwestern sind gegenüber des Prinzen, aber momentan etwas wasserarm.
Ausfahrt
Ausfahrt aus dem Geiranger-Fjord.
Ausfahrt
Weitere Bilder der malerischen Fjordlandschaft im Abendlicht.
Ausfahrt
Weitere Bilder der malerischen Fjordlandschaft im Abendlicht.
Ausfahrt
Weitere Bilder der malerischen Fjordlandschaft im Abendlicht.
Ausfahrt
Weitere Bilder der malerischen Fjordlandschaft im Abendlicht.
Ausfahrt
Weitere Bilder der malerischen Fjordlandschaft im Abendlicht.
Ausfahrt
Weitere Bilder der malerischen Fjordlandschaft im Abendlicht.
Besatzung
Drei Mitglieder des Reiseveranstalters vor dem Avalon- Restaurant.
Diner
Feisters Abend-Diner mit allem Schnickschnack. Obwohl niemand Hunger gehabt haben kann, war das Buffet nach 40 Minuten leer.

 Posted by at 12:49 am
Mai 212008
 

Montag, 31.07.2006 – Seetag
Viele mögen ja keine Seetage, da man zwangsläufig weniger (an Land) erleben kann. Ich hingegen liebe Seetage. Nun ist schon der zweite am Stück. So bekommt man wenigstens den Hauch des Eindrucks einer Seefahrt. Das Wetter hat sich kaum geändert, es sind um die 6 Grad und es ist überwiegend bedeckt. Das ist als einziges schade, denn so können wir die Mitternachtssonne nicht sehen.
An dieser Stelle erzähle ich einmal vom generellen Tagesablauf auf so einem Schiff. Prinzipiell gilt: der Gast ist König und kann tun und lassen, was er will. Außer bei der Seerettungsübung, die alle 14 Tage obligatorisch für alle ist, gibt es keine Pflicht, zu irgendetwas zu erscheinen. So kann man den ganzen Tag in der Kabine liegen und lesen und sich Essen und Trinken in die Kabine liefern lassen. Da das begreiflicherweise eher wenige so handhaben, gibt es aber auch noch einen definierten Tagesablauf. Größter Wert wird dabei aufs leibliche Wohl der Passagiere gelegt. War Seefahrt früher bezüglich des Essens eine Katastrophe (der Seemann der kocht, heißt nicht umsonst Smutje (kommt von Schmutz, Dreck) und Skorbut und Lebensmittelvergiftungen und Verdursten waren häufige Todesursachen), so ist auf einem Kreuzfahrtschiff alles anders. In seinen riesigen Bauch mit endlosen Kühlregalen und Tiefkühlschränken passen Tonnen um Tonnen frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Getränke aller Art. In fast jedem Hafen werden die Vorräte um lokale Spezialitäten erweitert. Bestimmt mehr als 100 Konditoren, Bäcker, Soßenköche, Sommeliers, Barmixer, Zutatenköche, Suppenköche, Brater und eine Heerschar Kellner bemühen sich unter der Regie von Chef- Meister- und leitenden Kellnern und Köchen von 6:30 bis zum von der Witterung abhängigen offenen Ende ums leibliche Wohl von uns 1168 Passagieren.
Ab 06:30 gibt es für Frühaufsteher schon Kaffee und Croissants. Von 07:00 Uhr bis 10:00 Uhr kann man üppig frühstücken. Dazu wird alles geboten, was man sich als Mitteleuropäer (an Bord sind fast ausschließlich Schweizer, Österreicher und Deutsche) vorstellen kann.
Mittagessen gibt es von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr. Die bordeigene Pizzeria bietet kostenfrei Pizza und Pasta von 10:30 bis 18:30 Uhr an. 15:30 bis 16:30 Uhr gibt es Kaffee, Tee und Kuchen und Torten und Eis und Schnittchen und Gebäck. 18:00 Uhr – 20:00 (bzw. in der zweiten, in unserer Sitzung ab 20:00 Uhr) ist Abendbrotzeit. Dabei heißt Abendbrot allerdings immer mehrgängiges Menü. Und von 23:00 Uhr bis Mitternacht laufen noch einige nette Menschen durchs Schiff, die gratis Leckereien wie Hühnerbeine, Toast Hawaii, Gehacktesbällchen usw. feilbieten.
Der bordeigene Irish Pub öffnet um 07:00 Uhr. Spätestens 10:00 Uhr haben dann alle CLunbs, Lounges und Bars auf. Die Getränke, die dort gereicht werden muß man allerdings zahlen. Doch fällt das nicht schwer. Zum einen habe ich ein Bordguthaben von 50 EUR, das noch versof^wverbraucht werden will, zum anderen fällt Bezahlen sehr leicht, denn die pfiffigen Kellnerinnen und Kellner kennen einen sehr schnell mit Namen und Kabinennummer und so braucht man nicht einmal seinen Bordausweis zu zücken. Allerdings muß man für jedes Getränk unterschreiben. Abgerechnet wird dann am Schluß. Man kann aber auch jederzeit eine Zwischenabrechnung vornehmen lassen.
Nun ißt man natürlich nicht ständig auf so einer Reise. Gewitzt durch vorhergehende Fahrten ließen wir täglich ein, zwei Mahlzeiten weg und durchstreiften stattdessen das Schiff. So gab es einen Schaukasten, der uns über Ereignisse in der Welt informierte, an dem ich täglich haltmachte. An diesem Tag erfuhr ich vom Tode der Schauspielerin Elisabeth Volkmann, bekannt aus Klimbim und als deutsche Stimme der Marge Simpson. In der Kabine war zwar ein Fernsehgerät, aber in der momentan besuchten Region der Welt hat man keinen kommerziellen Fernsehsatelliten über sich, der dieses Gerät versorgen kann. Es läuft aber ein bordeigenes Fernsehprogramm mit Dokumentationen, Spielfilmen und mit Infos von der Brücke (Kamera, Wetter- und Fahrtdaten).
Ich schalte den Fernseher aber nur sehr selten ein. Das Bordradio hat nur zwei Programme (sowas wie Klassik, wiederholt sich ständig und sowas wie Unterhaltung, wiederholt sich auch ständig). Aber ich habe ja das Notebook dabei, welches üppig mit MP3 befüllt ist und ein Abspielgerät ist auch vorhanden. Und in Island erwarb ich ja schöne CDs.
Der heutige Tag jedenfalls wird verbracht mit Skatspiel, mit dem Besuch eines Vortrages über Spitzbergen, mit dem Schreiben zahlreicher Postkarten (Zeit drängt) und meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Beobachten des Meeres. Ich bin einfach zufriedenzustellen, ich brauche nur etwas Platz und bewegtes Wasser und dann ist für mich die Welt in Ordnung. Nun, Plätze haben wir genug und Wasser auch. Am späten Nachmittag sichte ich das erste Mal in meinem Leben Wale. Ein Exemplar schmimmt keine 10 Meter neben dem Schiff und stößt gewaltige Fontänen aus. Alle Beobachter sind begeistert und keiner hat einen Fotoapparat dabei. Trotz leichtem Schnupfens (medikamentös hervorragend bekämpft) bin ich oft draußen und stehe im eisigen Nordwind. Mir kann er nichts mehr anhaben, ich habe ja in Island winddichte Oberbekleidung samt Mütze erworben. Der Wind greift sich aber meine Skatkarten, diese wirbeln nur kurz auf dem Deck hin und her und verschwinden ruck-zuck im eisigen Nordmeer. Also, wer da oben ein deutsches Blatt findet, der weiß jetzt, von wem das stammt.
Am Abend werden in der Lounge im festlichen Rahmen Couplets der 20er Jahre geboten. Darauf verzichten wir dankend, sondern schwätzen lieber in einer der zahlreichen Bars. Da wir ständig irgendwelche Zeitzonen durchqueren, wird schon wieder die Uhr umgestellt. Ich mache noch einen Nachtspaziergang. Daß es 01:30 Uhr ist, merkt man nicht, es ist sehr hell. Morgen früh sollen wir Spitzbergen erreichen, also gehe ich erwartungsvoll ins Bett.
Pool
Wie man sieht, ist der Außenpool beheizt und zu jedem Wetter beliebt, vor allem bei den Kindern.
Polarnacht
Nachts halb zwei auf dem Oberdeck. Es ist ziemlich hell und ich bin nicht der einzige Nichtschläfer.

 Posted by at 4:43 pm
Mai 202008
 

Wie man lesen kann, forscht man jetzt auch in Europa munter daran, Chimären zu produzieren.
Als eifriger Science-Fiction-Leser wurde ich schon häufig aus verschiedensten Richtungen mit genau diesem Thema konfrontiert. So erkannte Stanislaw Lem schon in den 1960er Jahren, daß sich die Moral zwangsläufig an den Fortschritt anpassen muß. Andere Schriftsteller beschrieben in ihren Geschichten auch oft moralische Konflikte, ohne freilich Lösungen anbieten zu können. Allzu glatt ist das Eis für uns in Deutschland, denkt man bei Experimenten am Menschen doch automatisch an Adolf Nazi.
Einen gekonnten Umgang mit Halbwesen hingegen beweist der der Waliser Jasper Fforde, in dessen Parallelwelt die Gentechnik eine immense Rolle spielt. So haben viele Bürger ihre Haustiere gentechnisch im Hobbykeller erzeugt. Dazu zählen Dodos (bis Version 1.2 noch ohne Flügel), tasmanische Beutelwölfe (DH 72) oder auch Flamingos. Und man liest den „Splicer“. Mammuts und Neanderthaler leben mitten unter uns, freilich nicht ohne diverse Probleme. So sind Neanderthaler zeugungsunfähig und damit zum zweiten Mal zum Aussterben verurteilt. Sie sollten übrigens als Arbeitssklaven bzw. Soldaten in Massen gezüchtet werden. Dummerweise sind sie vom Charakter her weder für das Eine noch das Andere geeignet.
Doch bei Chimären, da kennt diese Welt keinen Spaß. Dann kommt sofort ein Sondereinsatzkommando, welches das Halbwesen liquidiert und der Erzeuger wird vor Gericht gestellt.
Vielleicht könnte man ja in diese Richtung denken, dann wäre mir wohler, denn was ich nicht weiß, das…
Jedenfalls denke ich bei solchen Forschungen eher an menschliche Ersatzteillager, an leidende Wesen, die weder Tier noch Mensch sind und für die Mutter Natur keinen Platz vorgesehen hat.
Sicher ist jedenfalls, daß sich meine und die nächste Generation in Parteien, Kirchen, Gerichten usw. schon einmal heftig Gedanken machen dürfen, wie wir mit den neuen Herausforderungen umzugehen haben. Dagegen sind die Dinge, die durch die Vernetzung möglich geworden sind, reinster Kindergeburtstag. Ich meine damit so banale Sachen wie Spammer, Schwarzkopierer, Communities usw.
Sieht man einmal, wie schwer wir uns mit dem § 218 StGB taten und immer noch tun, dann möchte ich nicht wissen, wie Menschen auf geklonte Geschwister (bei Haustieren funktioniert das schon) oder Mäuse mit Ersatzpenissen reagieren.
Oder ob ein Kind Erbe werden kann, wenn es erst Monate, Jahre nach dem Tode des Vaters durch dessen tiefgefrorenes Sperma gezeugt wurde. Oder man, so kein Sperma vorhanden war, vom Autounfall noch ein paar Gramm Genmaterial besorgt, aus denen man dann Erbgut gewinnen kann. Was passiert, wenn man seinen Klon umbringt? Oder er einen umbringt? Wenn man Sex mit seinem Klon hat, ist man dann schwul (lesbisch) oder ist das nur eine neue Ebene der Masturbation? Oder ist es gar Inzest? Überhaupt, die Sexindustrie wird Millionen verdienen mit aus echtem Fleisch bestehenden Nachbildungen diverser Persönlicheiten, die dann freilich keine Persönlichkeit haben werden. Oder vielleicht doch? Oder nur ein bißchen?
Die Gedanken führen alle in unfaßbare, moralisch unbesetzte Gebiete.
Und wenn man schaut, wie sich junge Menschen heute schon einem Körperkult hingeben, indem sie ihn nicht nur glatt rasieren, sondern diesen dann auch mit Brandzeichen, Tätowierungen versehen oder überall zerstechen und andersweitig stark gegenüber der Norm verändern, dann ist es nicht mehr weit zum gentechnischen Verändern der Haut in ein feines Blau. Es gibt ja auch schon Haustiere, die im Dunkeln leuchten. Und vielleicht ist in einigen Jahrzehnten oder Jahren der Zweitpenis Standard.
Vor wenigen Jahren hätte ich über solche Gedankengänge nur müde gelächelt, da ich die Verwirklichungen durch die Wissenschaft noch in jahrhunderteweiter Ferne sah. Doch wenn man so in der Fachpresse blättert, dem DLF lauscht oder einfach nur der Tagespresse, dann dürfte sich der Fortschritt gerade von rasend schnell auf explosionsartig ausbreiten.
Ich denke aber auch daran, daß man bisher immer noch nichts gegen die Alopezie gefunden hat.
Zumindest diesen Fortschritt würden viele Herren noch begeisterter begrüßen als eine gewisse blaue Pille.

 Posted by at 10:14 pm
Mai 102008
 

… Postkarte. Nicht zum ersten Mal bekam ich heute exotische Post.
Briefmarken
Wer aus meinem Bekanntenkreis kann schon von sich behaupten, eine Postkarte aus Armenien geschickt bekommen zu haben? Vielen Dank an Christine, die sich im Moment in dieser Gegend im Urlaub befindet.
Die Frontseite der Postkarte sei meinen Lesern nicht vorenthalten.
Sewansee
Ach der Sewansee! Dank des Schriftstellers mit dem melodischen Namen Wachtang Ananjan, dessen Bücher „Armenische Jagderzählungen“ und „An den Ufern des Sewansees“ ich als Kind und Jugendlicher ich mit Begeisterung las, habe ich eine große Sehnsucht (oder Seensucht?) nach dem Sewan entwickelt und viel über die dortige Natur und Landschaft gelernt.
Ich werde dem Reisebericht Christines aufmerksam lauschen und bei Gefallen eine Reise dahin in näheren Betracht ziehen.

 Posted by at 11:31 am
Mai 092008
 

…kaufen sich Nougathobel, Trüffelschäler oder edelsteinbesetzte Halsbänder für ihre Haustiere. Aber das ist oberflächlich, das trifft nicht den Punkt. Wirklich bedeutende Männer tragen Hausschuhe aus rotem Saffianleder!
Das trifft auf Leute zu wie Phileas Fogg oder auch Charles Montgomery Burns
Jedesmal, wenn ich in einem Roman aus dem 19. Jahrhundert von einem wichtigen Earl oder Lord las, so hatte er in seinen Privaträumen Hausschuhe aus (rotem) Saffianleder an.
Logisch, daß mich dieses Thema seit meiner Kindheit immer interessierte. Bei Bekannten erspähte ich ein Nagelnecessaire (sagt das außer mir eigentlich noch jemand?) mit rotem Saffianlederbezug. Und ein Onkel besaß ein Etui, in dem er einen kostbaren Füllfederhalter aufbewahrte aus grünem Saffianleder. Wie sich das anfühlte, wie das roch. Welch heimliche Obsession!. Unbewußt sehnte ich mich immer nach Saffian, strahlt es doch Eleganz, Weltmännischkeit, Qualität, Hochwertigkeit, Geschmack und Vermögen aus.
Doch geriet dieses Thema im Laufe der Jahre völlig in Vergessenheit. Nun unternahm ja meine Mutter im März eine Kreuzfahrt, die sie unter anderem auch an die Atlantikküste Marokkos, genau gesagt nach Agadir, führte. Nun ist Agadir 250 Kilometer von Safi, der Heimat des Leders, entfernt. Aber immerhin stimmt schon mal das Land. Wer weiß, ob heutzutage dieses traditionsreiche Leder überhaupt noch in alter Güte gefertig wird. Ist aber auch egal, ich gab meiner Mutter einen sonnenklaren Auftrag, mir Saffianhausschuhe mitzubringen. Natürlich im Scherz, denn ich habe ja bereits dank Florian die tollsten Hausschuhe der Welt. Abgesehen davon dürften solche Schuhe, so es sie denn gibt, ein kleines Vermögen kosten.
Zumindest hatte ich mit diesem Scherzauftrag der lustigen Reisetruppe, die sich im Laufe der Fahrt gebildet hatte, ein kleines Thema gegeben. Jeder der es hören wollte (und sicher auch jeder, der es nicht hören wollte), war informiert, daß man beim Landgang in Agadir gefälligts nach roten Saffianlederhausschuhen Ausschau halten zu habe. Und… man fand welche!
Naja, nicht gerade Saffianleder, aber immerhin die Kriterien Hausschuhe und rot waren erfüllt. Nach dem ortsüblichen Feilschen (40-10-30-20-ok) wechselten die Schuhe den Besitzer und wurden mir vorletzte Woche feierlich dediziert. Und hier sind sie nun:
'Saffian'
Der kleine als Schlüsselanhänger dienende rote Schuh wurde als Souvenir und zusätzlicher Gag in Menorca erworben.

 Posted by at 4:38 am
Mai 082008
 

…Beitrag gelesen wie im heutigen SpOn.
Es geht um die CO2-Ausstoßwerte von diversen Autos, in denen Spitzenpolitiker durch Deutschland fahren. Akribisch wird aufgelistet, welcher Dienstwagen wieviel Gramm Kohlendioxid pro Kilometer vom jeweiligen Wagen ausgestoßen werden.
Und dann zeigt man klagend auf die bösen Politiker und lobt die Berlinerin Lompscher dafür, ein ausländisches Sinnlosauto zu fahren.
Herr, wirf Hirn vom Himmel!
Mal ein paar Gedanken von mir dazu:
1. Minister und hohe Repräsentanten des Landes sind schon immer mit repräsentativen Autos durch die Welt gefahren. Und in einem reichen Industrieland, welches vor allem durch die Autoindustrie reich geworden ist, kann dann bitteschön auch ein hoher Staatsbeamter ein großes deutsches Auto fahren. Und das machen ja auch beinahe alle. Alle deutschen Automarken sind gerecht vertreten und meistens auch in vernünftigen Motorisierungen und meist auch mit Diesel oder sogar Erdgas.
Wo ist also das Problem?
2. Die ganze CO2-Diskussion bezüglich der Autos können sich die Ökos sonstwohin schieben. Durch Deutschland rollen täglich hunderttausende fette LKW aus aller Herren Länder. Die stoßen am Tag soviel CO2 aus wie mein armes Auto im Jahr nicht. Dort könnte man gewaltig die Umwelt retten. Oder was ist mit dem Flugverkehr? Unmittelbar in meiner Nähe ist einer der größten Flughäfen der Welt. Dort starten täglich im Minutentakt fette Jumbos in alle Welt. Und die meisten davon fliegen nur Urlauber in warme Länder, Und bei jedem Start gehen ca. 80.000 Liter Kerosin durch die Turbinen. Da rechnet man sicher nicht in Gramm/Kilometer. Abgesehen davon wird dieses CO2 (und noch viel übleres Zeug, denn Kerosin ist ein ziemlich billiges Dreckszeug) während des Starts prima in die Atmosphäre in alle üblichen und unüblichen Höhenlagen gepustet, daß schafft nichtmal der dreckigste LKW so effektiv.
3. Die angeblich so umweltbewußte Frau Katrin Lompscher aus Berlin mit ihrem Toyota Prius denkt sicher auch, sie wäre eine Umweltaktivistin und ist jetzt mit sich selbst zufrieden.
Ich will nicht mal auf den Punkt hinaus, daß sie sich undeutsch verhält, das begreift heute sowieso keiner mehr, sie verhält sich geradezu schwachsinnig.
Was ist denn bitteschön am Toyota Prius umweltfreundlich? Wenn man sich mal die technischen Daten anschaut, stellt man fest, daß der Wagen relativ klein ist, dafür aber stattliche 1,4 Tonnen wiegt.
Wo kommt das denn her? Nun, das ist das Gewicht der Batterien. Es gibt auch im Jahre 2008 noch kein überzeugendes (und bezahlbares) Energiespeicherkonzept. Also fährt der kleine Toyota stets eine knappe halbe Tonne Bleibatterien mit sich herum. Bleiakkus! Mit knappen und teueren, dafür aber giftigen Blei. Gefüllt mit Schwefelsäure. Und nach nichtmal 18 Monaten im Schnitt durch die hohe Last verschlissen. Hallo? Das ist kein gangbarer Weg. Abgesehen davon wurde das Hybridauto von Toyota nicht entwickelt, um Grünwähler selbstzufrieden aussehen zu lassen, sondern schlicht und einfach deswegen, weil im Stadtkern von Tokio der Smog so übel war, daß schlicht und einfach alle Fahrzeuge mit Emission verboten wurden. Und um in den Stadtkern von Tokio rein- und Abends wieder herauszukommen, genügt die lächerliche Reichweite von weniger als 100 Kilometern auch gerade so.
Dafür wurde der Prius entwickelt und dazu ist er auch praktisch. Für einen Einsatz im deutschen Straßenalltag taugt er nicht. Man fährt ihn hier nämlich fast ausschließlich mit Sprit und fährt dann immer die schweren Bleiakkus sinnlos durch die Landschaft spazieren.
So, genug gemeckert.

 Posted by at 4:36 pm
Mai 052008
 

…nicht mehr erleben konnte. Im heutigen SpOn kann man nachlesen, daß Roboterinsekten für militärische Zwecke entwickelt werden.
Wozu das eventuell führt, kann man in seinen Büchern nachlesen, beispielsweise in
Der Unbesiegbare aus dem Jahre 1964 oder auch im Spätwerk von 1986 Frieden auf Erden bzw. Ich hoffe, daß die Eierköppe, die den Scheiß entwickeln, sich auch mal die ollen Romane von Stanislaw Lem angetan haben.

 Posted by at 5:50 pm