Mai 032012
 

… ich einmal zwei heraus.

Da wäre zum ersten der alldonnerstägliche Googlealarm zum Thema Boltenhagen, der neuen Heimat meiner Mutter. Jede Woche kann ich über kleine und kleinliche Alltäglichkeiten nachlesen und mit diesem Halbwissen glänzen, wenn ich mit Muttern telefoniere.
Doch heute war etwas Bedrückendes in den Nachrichten:

Wie man in diesem Artikel nachlesen kann, sticht das kleine Fahrgastschiff „Boltenhagen“ wegen bürokratischer Hürden dieses Jahr nicht in See. Jahrelang fuhr das Schiff bei allen Wettern problemlos mit über hundert Leuten auf Kurzstrecken über die Ostsee und nun sollen auf einmal nur noch 35 Passagiere an Bord dürfen. Welch gräßlicher Bürokratenfehler.

Weiterhin verfolge ich seit vorgestern den Reiseweg von Herrn Ernst Bromeis. Herr Bromeis ist ein Schweizer, der momentan den Rhein in seiner ganzen Länge abschwimmt. Heute ging es an der Quelle los und im Laufe des Monats will er bis zur Nordsee den Rhein komplett abschwimmen.
Nähere Informationen gibt es auf dieser Internetseite oder im Gesichtsbuch.
Sollte ich es nicht vergessen und terminlich schaffen, dann werde ich irgendwo hier in der Ecke am Rheinufer stehen und ihm zuwinken.

 Posted by at 7:22 pm
Mai 022012
 

…aber auch gar nichts zu tun haben.

1. Bei einem Kunden hat es die Telekom zum dritten Mal hintereinander vergeigt. Seit Ende Januar 2012 klappt dort nichts, wie es soll. Am 30. April 2012 sollte alles in Ordnung sein, an sich schon eine Frechheit, diese ewige Wartezeit. Seit heute schweigen Telefone und Internetzugang. Eine erneute Aufschaltung soll Mitte Mai erfolgen. Nun reicht es, die Rechtsabteilung ist eingeschaltet.

2. Ich hörte im Radio, daß es nun eine Fernsehzeitung für Kinder gibt. Sie heißt Wackelzahn und erscheint monatlich. WTF?

3. Mein Schutzengel meinte es gut mit mir. Eine ältere, offensichtlich überforderte Frau brachte folgende Meisterleistung mit ihrem Auto zustande:

Ich fuhr mit 70 km/h auf einer Bundesstraße. Vor mir war eine Autobahnauffahrt/-abfahrt, an die die Frau, von der Autobahn kommend heranfuhr und als Linksabbiegerin anhielt.

Als ob ich es geahnt hätte (Schutzengel), rechnete ich mit dem Schlimmsten und… in der Tat – die dusslige Kuh fährt einfach los und bemüht sich, links abzubiegen. Dank Vorahnung konnte ich mit Vollbremsung und scharfen Ausweichen an den Fahrbahnrand die Kollison verhindern. Ein knapper Meter Abstand trennte mich vom Antlitz der Fahrerin, die ihr Auto auch abgebremst hatte und nun diagonal stehend beide Fahrspuren der Bundesstraße blockierte. Glücklicherweise war kein Auto hinter mir gewesen und auch der Gegenverkehr kam noch rechtzeitug zum Stehen. Ich deutete der Frau, die Straße zu räumen und fuhr weiter. Alles ging so schnell, daß ich nicht mal zum Fluchen kam.

 Posted by at 9:10 pm
Mai 012012
 

… in Saargmünd im Cora einkaufen. Das Cora war der erste „richtige“ Supermarkt, den ich in meinem Leben je gesehen habe. Das war im Jahr 1990. So eine verblüffende Auswahl an Geflügel, Fisch, Weinen usw. sucht man auch heute noch in Deutschland vergebens. Gestern kaufte ich allerdings nur belgisches Kirschbier und Muskatwein.

 Posted by at 8:12 pm
Apr. 292012
 

…immer das Falsche auf?

Beispiel:

Ich brauche die Zugangsdaten. Jedesmal trägt man zu mir brav aus irgendwelchen Ecken Folgendes: antike T-Online-CDs, Handbücher zu DATEX-J, Dokumentation zu MODEM-AT-Befehlen, Installationsschablonen für Splitter und Lieferscheine zu NTBA usw. Ferner Werbeschreiben und nichtsaussagende Auftragsbestätigungen, gerne auch aus dem letzten Jahrtausend.
Eine Rechnung oder gar der Zettel mit den Zugangsdaten hingegen… Ich weilte vor ein paar Wochen einen Kunden, wo wir die Daten nach mehrstündiger Suche aus einem knapp mannshohen Stapel diverser Dokumente und Zeitschriften extrahierten.

nächstes Beispiel:

Ich brauche ein Netzwerkkabel RJ45. Kunde hat sieben Kisten mit Kabeln, Netzteilen und Altgeräten als da wären: postzugelassenes 14,4er MODEM, SCSI-Scanner, ZIP-Laufwerk usw.
Und bei den Kabeln finde ich ALLES; jedes noch so exotische Kabel, jeden noch so seltsamen Adapter in rauhen Mengen. Nur eben kein einziges Netzwerkkabel oder gar einen Stromstecker.

Das beschränkt sich interessanterweise aber nicht auf Obengenanntes. Wenn ich mal einen Schraubendreher brauche, sucht mir der Kunde 7 verschiedene Schraubendreher aus, die alle nicht in der Lage sind, die Schraube zu drehen. Oder wenn ich Schrauben/Nägel/Dübel brauche. In den gebrachten Bergen von Schrauben, Nägeln und Dübeln finde ich nahezu jede Sorte von Schrauben, Nägeln und Dübeln, die die Menschheit je ersonnen hat…, bis auf diejenige, die ich dringend benötige.

Gut, letzteres passiert mir privat auch ständig.

Es gibt einfach zuviel und wir können Wichtiges nicht mehr von Unwichtigen trennen. Also werde ich künftig agprogressiv vorgehen und vor Ort eine Zu-Entsorgenkiste befüllen und wichtige Daten beim Kunden auf dessen Rechner speichern und eine kleine Hallo-Wichtig-Kiste überantworten.

 Posted by at 7:57 am
Apr. 202012
 

Ja, langsam bekomme ich meine Mediendaten, sprich Filme, Serien, Musiksammlung, Hörbücher u. v. a. m. in den Griff. Dank eines guten Freundes besitze ich jetzt ein NAS (netzwerkgestützter Speicher) im Haus, welches derzeit 4 x 1 TB Festplattenspeicher im RAID5 bietet. Alle Medien darauf lassen sich bequem am Fernseher via des Medi8ers abrufen. Mit den Tasten -links -rechts -hoch -runter -Enter und -Escape hat man alles kinderleicht im Griff. Im Bild kann man sehen, daß ich nunmehr auf 6,5 TB Plattenspeicher zugreifen kann. Von so etwas träumte ich vor Jahren. Jetzt ist der Traum in Erfüllung gegangen. Meinen Dank an den edlen Spender!

 Posted by at 3:52 pm
Apr. 182012
 

Komme gerade aus dem Kino. Dort schauten wir uns „Iron Sky“ an. Der Film hat das Potential zum Kultfilm und ich werde mir ihn sicher auf Schnickschnackscheibe holen. Immer wieder wohltuend, einen Nicht-Hollywoodfilm zu sehen.
Das Kino in Mainz wird aber immer mieser. Sitze, sanitäre Anlagen usw. bedürfen einer dringenden Überholung. Dafür 7,50 EUR zu blechen, ist gelinde gesagt, eine Frechheit.

 Posted by at 8:03 pm
Apr. 182012
 

…sollte man kennen. Sie ist u.a. Autorin von zwei Romanen, die als Verfilmungen unter Alfred Hitchcock berühmt wurden, nämlich Rebecca und Die Vögel.
Weniger bekannt ist ihr Spätwerk „Rule Britannia“, welches ich gestern auslas.
Ein tolles Buch! Hier ein kurzer Inhaltsabriß: Die USA und Großbritannien vereinigen sich zur USUK. Doch das trifft in Cornwall nicht nur auf Gegenliebe sondern auf aktiven Widerstand.

Weniger science als fiction doch sehr lesenswert. Der Autorin gelingen sehr gute Charakterisierungen. Es schadete mir auch nicht, daß ich schon einmal ein paar Tage in Cornwall weilte und Land und Leute kennen und lieben lernte.

Also, wer einmal etwas anderes lesen möchte, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Ich werde mir jedenfalls noch mehr von der Autorin zu Gemüte führen.

 Posted by at 7:58 pm
Apr. 172012
 

… daß junge Menschen, vor allem Jungs, sich immer schlechter artikulieren können. Ich habe ab und zu mit jungen Leuten zu tun, seien es Verwandte, Kundenkinder, Nachbarschaft, Lehrlinge usw.
Im Gespräch muß ich immer häufiger feststellen, daß die jungen Menschen erhebliche Sprachdefizite aufweisen. Statt ganzer Sätze gibt es nur Phrasen, statt Subjekt – Prädikat – Objekt Gestammel, das mitleiderregend wirkt.

Vor wenigen Jahren noch fand ich Berichte meiner Mutter über dieses Phänomen übertrieben. Sie berichtete häufig von Vorstellungsgesprächen oder Bewerbungen für eine Ferienarbeit in etwa so:

Szenario im Büro der kfm. Geschäftsleitung

Die Tür wird einfach geöffnet und ein junger Mann(J) steht verlegen grinsend in der Tür.

Meine Mutter(M) schreckt von der Arbeit auf und wartet ein paar Sekunden. Keine Reaktion.
M: Ja bitte?
J: Wegen Arbeit.
M: Ja?
J: Na, wegen Arbeit.
M: Haben Sie auch einen Namen?
J: ?
M: (*seufz*) Also, Sie gehen noch einmal heraus und schließen die Tür. Dann klopfen Sie an, warten, bis ich „Herein!“ sage und betreten den Raum. Dann sagen Sie in etwa: „Guten Tag, ich heiße $NAME und ich wollte fragen, ob …“

Viele J verließen darauf den Raum – und warden nie mehr gesehen. Für diejenigen, die den Zweitversuch absolvierten, ergab sich dann meist eine Ferienarbeit. Und nach zwei Wochen unter 40 gestandenen Männern verließ dann ein selbstbewußter junger Mann das Unternehmen.

So wurde mir das immer erzählt. Ich lächelte und schenkte dem Ganzen wenig Glauben. Doch die Ereignisse in den letzten Tagen lassen mich deutlich anders darüber denken.
So bekam ich von einem Achtzehnjährigen (ich kenne ihn seit 2004) eine E-Mail, bei der ich nur mit detektivischen Verstand und guten Willen ahnen konnte, worum es geht. Auf eine spitz formulierte Anwort-E-Mail bekam ich keine Antwort. Im Telefongespräch stellte ich dann fest, daß der arme Junge im Dialog nicht wesentlich besser war. Vor wenigen Jahren noch war das nicht so, was ist da passiert? Oder gestern! Auch da telefonierte ich mit einem Teenager, dessen Notebook sich in den blauen Bildschirm verabschiedet hatte.
Auch hier bekam ich nur Fetzen um die Ohren gehauen. „Aja, is‘ kaputt.“, „Ei, Bild ist blau“, „tut nich mehr angehen“, „keine Ahnung, wieso kaputt ist“ usw.
Auch im Telefonat mit einem einundzwanzigjährigen Verwandten war ich regelrecht entsetzt über die Armut in der Begriffswahl und Abgedroschenheit weniger Phrasen. Denn zehnmal nacheinander: „Ja, das macht Sinn.“, „Ah, so ist das also““ oder „Ja, geil!“ hat mit Dialog nur wenig zu tun.
Wohlgemerkt, das sind keine Ausländerkinder (im Gegenteil, die, die ich kenne, sprechen überdurchschnittlich gutes Deutsch) oder Hilfsschüler sondern alles Realschüler oder Gymnasiasten.

Auf das Thema kam ich eigentlich durch eine Empfehlung von Florian, der mir Links zu drei Stunden Radionachttalkshow zukommen ließ.

Für Mutige hier noch einmal die beiden Links zum Nachhören:
Link 1
Link 2

Auch dort radebrechen die (ausschließlich= jungen Anrufer so schlecht, daß einem um die Zukunft des Landes noch mehr Angst wird als ohnehin. Und ich meine nicht die angeheitertenbesoffenen Anrufer. Nein, die jungen Männer, die bewußt live im Radio über das Thema „die Simpsons“ reden. Oder sich zumindest bemühen.

Wieso hat sich in den letzten Jahren die sprachliche Artikulationsfähigkeit so verschlechtert. Was lernen junge Menschen eigentlich noch in der Schule? Wer ist Schuld? Das Fernsehen mit seinen Musikvideos und täglichen Seifenopern? Das überarbeitete Elternhaus, das die Erziehung vernachlässigt? Die unter Migrationsquoten > 50% leidenden Schulen und deren überalterte und unterfinanzierte Lehrerschaft? Die amerikanische Umerziehung mit ihrer allgegenwärtigen Oberflächlichkeit. Ein Mix aus allem? Oder etwas anderes?
Ich weiß keine Antwort, aber ich wehre mich, so lange ich kann, gegen solche schlimmen Verödungen. Zumindest in der Verwandtschaft.

 Posted by at 6:15 pm