Vor einigen Jahren las ich in der Wikipedia im Artikel Zement den folgenden, mich überraschenden und durchaus auch erschreckenden Vergleich:
Dort (also China) werden ungefähr 45 % der weltweiten Produktion verbaut. In den Jahren 2012–2014 wurde dieselbe Menge Zement verbaut wie im gesamten 20. Jahrhundert in den USA.
Das beeindruckte mich tief, aber getoppt wird dieser Vergleich durch folgenden Vergleich:
Communist China has emitted more carbon dioxide over the past eight years than the United Kingdom has since the beginning of the Industrial Revolution, a report from Oxford University’s Our World in Data project has found. (Übersetzung von mir: Das kommunistische China hat in den letzten acht Jahren mehr Kohlendioxid ausgestoßen als das Vereinigte Königreich seit Beginn der Industriellen Revolution, so ein Bericht des Projekts „Our World in Data“ der Universität Oxford.
Man nennt 1765 als Beginn der Industriellen Revolution, das wären also gut 250 Jahre CO2-Ausstoß. Diese schiere Menge hat China binnen 8 Jahren nachgeholt. Nun ist der Telegraph nicht gerade DIE seriöse Quelle bzw. ist nicht alles, was hinkt ein Vergleich, aber dieses Nebeneinanderstellen zeigt schon das unglaubliche Wachstum auf, das dort hingelegt wird.
Um so jämmerlicher unsere Politiker, die das Wohl des Volkes opfern, um alleine in Deutschland irgendwelche „Klimaziele“ gegen jede Ratio durchzusetzen.
Die Geschichte mit dem Zement hatte ich auch schon gelesen und ungläubig darüber gestaunt. Allerdings verstehe ich deine Schlussfolgerung am Ende nicht. Sollen wir auch mehr Zement verbauen, und dann ist alles gut? Mal ganz davon abgesehen, dass das chinesische Geschäftsmodell des Zementverbauens gerade an seine Grenzen stößt, siehe beispielsweise:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/chinas-haeusermarkt-steckt-tief-in-der-krise-18316970.html
https://www.nzz.ch/wirtschaft/chinas-immobilienkrise-bedroht-auch-die-weltwirtschaft-ld.1700093?reduced=true
https://www.economist.com/leaders/2022/09/15/chinas-property-crisis-hasnt-gone-away-it-is-getting-worse
Zum Nebenargument möchte ich gerne versuchen, so rational und ideologiefrei wie möglich etwas zu sagen. Mal schauen, ob es klappt:
Klammern wir bitte zunächst die Frage aus, ob die beobachtbaren Klimaveränderungen zumindest teilweise auf menschliche Einflüsse zurückzuführen sind oder ob sie vollständig über die natürliche Variabilität erklärt werden können.
Klammern wir sogar noch die darüberliegende Frage aus, ob es überhaupt eine Klimaveränderung gibt, oder ob weiterhin alles so ist wie es „schon immer“ war. Alles egal, alles nicht Teil der Gleichung, soll uns gerade alles nicht interessieren.
Könnte man jetzt nicht trotzdem zu dem Schluss kommen, dass es wahrscheinlich eine gute Idee ist, möglichst wenig Dreck in die Luft zu pusten und sich darum zu bemühen, dass es noch weniger wird? Und falls ich es geschafft haben sollte, dir ein zähneknirschendes „ja“ abzuringen: Könnte es in diesem Fall nicht sogar sein, dass das auf lange Sicht möglicherweise dem „Wohl des Volkes“ zuträglich sein mag?
Nur eine kurze Antwort, länger gerne einmal IRL. Ich urteile aus meiner Perspektive. Ich habe bis 1989 erlebt, wie kaputt man eine Umwelt im Namen des Volkes machen kann und verstand die damalige soziale Marktwirtschaft im Vergleich als Segen für die Umwelt. Und ich nahm an, daß man weiterhin durch Forschung und Geist Zukunftstechniken schafft und durch gehobene Bildung Menschen an einer lebenswerten Zukunft interessiert hält. Beides erwies sich als optimistische Annahme.
Hach ja, ein „konservativer“ Klassiker. Auf ein anderes Land zeigen und folglich ist alles, was hier so an Gesetzen erlassen wird (und btw nichtmal ansatzweise die am tiefsten hängenden Früchte pflückt) ein „Opfer“ des „Wohl des Volkes“. OK. Oder so.
Als ob die Shyce, die ein anderes Land baut (mal angenommen es wäre tatsächlich so), tatsächlich ein Grund wäre, selbst nicht als Vorbild voran gehen zu dürfen (und nein, ich behaupt nicht, dass das, was unsere Regierung derzeit tut, auch nur ansatzweise geeignet ist, eine Vorbildrolle zu übernehmen).
Nimm Dir mal meinen letzten Satz nicht allzusehr zu Herzen. Die Vergleiche erstaunten mich nur (eher entsetzten) und ich wollte sie ins Blog haben.
Ich weiß noch, so vor >20 Jahrenn, als ich irgendwo las, daß in China bald die Automobilität boomen wird, da hatte ich ein wirklich komisches Bauchgefühl, denn China stand damals als Synonym für’s Fahrad.