Man könnte bei dem Possenspiel, das sich derzeit abspielt auf diesen Gedanken kommen.
DDR-Politoffiziere besetzen die Schaltstellen der Macht und verhindern, daß man publiziert, wie dort früher Menschen ermordet wurden. So geschieht es derzeit in diesem Land. Der Autor Roman Grafe arbeitet in seinem Buch Deutsche Gerechtigkeit die Prozesse gegen die Verantwortlichen der Todesschüsse an der Mauer in den 1990er Jahren akribisch auf. Dabei nennt er Namen. Einer der Genannten hat nun erfolgreich sein Recht auf Persönlichkeitsschutz durchgesetzt und damit das Buch zensiert und Leuten wie Biermann ebenso den Mund verboten.
Ich würde ja den Namen nennen, wenn ich ihn denn wüßte. Vielleicht heißt er ja Rumpelstielzchen?
Ich kann jedenfalls aus eigener Erfahrung berichten, daß Politoffiziere, insbesondere solche bei den Grenztruppen der DDR, gefürchtet, verhaßt und gemieden waren. Sie hatte uneingeschränkte Macht, die sie gerne demonstrierten und waren dem DDR-Regime gegenüber nicht nur loyal sondern unterwarfen sich der Doktrin hündisch.
Wer, wenn nicht Politoffiziere, wiegelten junge Wehrpflichtige zum Schießen auf Landsleute an der Mauer auf?
Ich kann mich noch gut an die Gewissensfrage erinnern, die mehr oder weniger jedem Armeeangehörigen gestellt wurde.
„Wenn ihr Cousin bei der Bundeswehr dienen würde, würden sie im Ernstfall auf ihn schießen?“ oder so ähnlich lauteten die Fragen immer.
Antwortete man mit „Ja“, dann war das entweder gut (man war ein Roter) oder nicht so gut (man log offensichtlich und somit konnte die Loyalität zur DDR in Frage gestellt werden).
Antwortete man mit „Nein“, so war man immer geliefert, denn das war die falsche Antwort.
Man konnte sich nur geschickt durch Dummstellen und absichtliches Falschverstehen (Ich schieße im Ernstfall auf alle Gegner; aber ich habe doch gar keine Westverwandtschaft; mein Cousin, der faule Abducker, macht Zivi usw.) der Frage aus dieser Situation herauswinden. Das waren dann meist Spiele des Intellekts, denen glücklicheweise die meisten Politoffiziere nicht gewachsen waren.
Doch die Dummheit wurde durch Macht ersetzt. Politoffiziere waren die grauen Eminenzen. Auch Offiziersdienstgrade mieden und fürchteten sie.
Insofern gebe ich Herrn Grafe unbedingt recht, den Namen klar benannt zu haben.
Und ich finde es schlimm, daß solche Roten heute wiederum an den Schaltstellen der Macht sitzen. Da rege sich einer noch über die Altnazis der Nachkriegszeit auf, heute ist es keinen Deut besser.
Tja, manche Männer haben eben ein unheimliches Machtbedürfnis, daß sie ausspielen wollen, egal in welchem System.
Mrz 172007
Rumpelstilzchen darf wieder „Hüber“ genannt werden. Wikinews, aber auch die großen Zeitungen haben über die Revision durch das Kammergericht Berlin berichtet:
„Kammergericht stärkt Pressefreiheit“ (Wikinews, 20.03.2007)