Sep 172006
 

… und in Berlin geht momentan an die Urnen. Da ich kürzlich in Mecklenburgs Nordwesten weilte, hatte ich auch Gelegenheit, den Plakatwahlkampf zu sehen. Große Plakate gab es kaum und wenn, war auf denen immer nur ein farbloser, schnauzbärtiger CDU-Mann zu sehen, der den farblosen, vollbärtigen SPD-Mann aus den Amt kippen will. Alle anderen Plakate zeigten Frauen in ihren besten Jahren, die offensichtlich nichts besseres zu tun haben oder aber ihre Gatten aus Liebe unterstützen. Lustig fand ich den einzig den Nachnamen einer Kandidatin, Frau Schaffran. Ob die wohl Arbeitsplätze und Geld und Wohlstand und Glück ranschaffen kann? Ja, ich weiß, der war schlecht. Und tatsächlich verschandelten auch unübersehbar viele Plakate der NPD, ups, ich entschuldige mich, selbstverständlich der rechtsextremen NPD die wunderschönen Alleebäume.
Dummerweise standen auf diesen Plakaten aber die greifbarsten, mecklenburgbezogensten, eingängigsten und treffendsten Parolen. Kein Wunder also, wenn Bäuerlein Riesöhft dort heute sein Kreuz macht, so er denn hingeht, denn ich denke, daß keine 50% von ihrem Recht Gebrauch machen werden.
Und im, ebenfalls wie Mecklenburg, von Vorpommern ganz zu schweigen, hoffnungslos verschuldeten, Berlin wird ja wohl die rot-rosa-rote Koalition weiter ihr Endloshappening über den Köpfen des Plebs feiern dürfen.
Vielleicht gehen aber auch alle Türken wählen, aufgestachelt durch den bösen Papst und übernehmen dann die Geschicke in ihrer größten Auslandsdependance.
Was auch immer, wir werden es heute abend in vielen bunten Diagrammen kompetent von fast allen Medienhäusern wieder und wieder vorgekaut bekommen.
Die Analyse, warum die SPD stark/schwach ist, warum Frau Dr. Merkel Schuld an allem ist, die Sorge über den Erfolg der NPD, patsch, ich entschuldige mich nochmals, der rechtsextremen NPD und auch die ernste Sorge über die neuerliche geringe Wahlbeteiligung.
Dann werden sich die siegreichen Politiker vor die Kameras stellen und bei den Wählerinnen und Wählern für das Vertrauen bedanken, welches diese ihnen entgegengebracht haben und sehr oft sagen, daß dieses und jenes „geil“ sei und anderes „keinen Sinn mache“. Und dann werden sinnlose Koalitionsgerüchte kolportiert.
Und selbstverständlich wird danach sofort wieder weitergewurstelt und weitergemauschelt wie bisher.
Genug polemisiert, warten wir einfach ab und lassen uns in wenigen Stunden (hoffentlich) eines Besseren belehren. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.

 Posted by at 8:24 am

  2 Responses to “Das Wahlvieh in Mecklenburg-Vorpommern…”

  1. Du hast eine der liebsten Phrasen von Politikern am Abends des Wahltages vergessen: den „klaren und deutlichen Wählerauftrag“

  2. Nicht zu vergessen:
    „Heute abend werden keine Personalentscheidungen getroffen, wir müssen zunächst klar und nüchtern das Ergebnis analysieren und anschließend Gespräche mit der Fraktion und den Gremien führen“.
    ;-)))

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