Beispiele aus den letzten Tagen:
1. Ende Mai – ich schicke ein eBay-Paket nach Norddeutschland; es ist bis heute nicht angekommen, DHL stellt sich stur
2. Ich verkaufe eine Fritzbox – sie hat einen sehr seltsamen Defekt (WLAN geht aus, wenn an LAN1 kein angeschalteter Rechner hängt) – Ersatzgerät geht – RMA defekte Box ist raus
3. ich bestelle ein IBM Thinkpad – es ist defekt (die linke Maustaste und Enter gehen nicht) – RMA ist raus
4. ich bestelle Mäuse, eine HDD und eine TV-Karte – seit einer Woche Lieferprobleme
5. überall kostet Diesel 1,38 EUR, wenn ich tanken muß 1,41 EUR; tanke ich aber für 1,38 EUR, dann kostet er an der nächsten Tanke 1,32 EUR
6. ich gehe in Ingelheim ein Glas Weinschorle trinken – und begehe einen „Tatbestand“
Man beachte: wenn ein Mörder mit bluttriefendem Messer über seinem Opfer gebeugt aufgefunden wird, ist er ein mutmaßlicher Täter; wenn ich kurz vor 21:00 Uhr bei strömendem Regen in Ingelheim parke (und ich weiß nicht, was da falshc gewesen sein soll, es war kein Verbotsschild sichtbar, auch mein Beifahrer fand nichts), dann bin ich sofort ein Täter.
Jun 302011
Könnte es eventuell sein dass so ein öffentlicher Mordvorwurf unter gewissen Umständen ein ganz ganz kleines bisschen mehr ruf- und existenzbedrohend ist als, ähm, Fschlaparken? Könnte es gar deshalb eventuell angebracht sein könnte, beim einen Vorwurf etwas von vorneherein etwas vorsichtiger mit der Sprache umzugehen? Ist es eventuell sogar vorstellbar, dass gelegentlich jemand, der öffentlich als „mutmaßlicher Mörder“ bezeichnet wurde, man mag es kaum glauben, unschuldig sein könnte? Eventuell sogar manchmal sogar, obwohl die ersten bekannten Fakten deutlich auf das Gegenteil hingewiesen haben?
Bisher zieht die Grenze, ab wann nicht mehr vom „mutmaßlichen Mörder“ gesprochen werden muss, ein Gericht. Ich sehe sowas von absolut keinen Grund, warum man das ändern sollte.
Ich bin mir keiner Schuld bewußt und es wird von Tatort, Tatzeit usw. gesprochen. Das finde ich, selbst wenn es Falshcparken wäre, starken Tobak. Nur darum ging es mir.
Und wär auf dem Zettel statt „Tatzeit“ etwa „ungefährer Zeitpunkt der Ordnungswidrigkeit“ gestanden, hättest du dich über die geschwurbelte Sprache oder ein unsinnigerweise viel zu großes Feld aufgeregt. 🙂
Ich fänd’s aber auch besser, wenn die „mutmaßliche Stadtverwaltung Ingelheim“ einem ein „vermutliches Aktenzeichen“ mit einem „eventuellen Verwarnungsgeld“ aufbrummt … also vielleicht ;-))
Aber insgesamt:
Es ist schon eine verdammt böse Welt da draußen und manchmal kommt auch noch alles Böse auf einmal 🙁
Man möchte bei nahe an ein Kafkaeskes Komplott glauben…
😉
@elzoido: Darauf kannst Du Dich verlassen!
Learning a ton from these neat artielcs.