Im SpOn steht unter der Rubrik Wirtschaft ein Artikel, in dem berichtet wird, daß der Autohersteller Nissan die bunten Kaffetassen seiner Mitarbeiter einsammelt und dafür rote Nissan-Becher verteilt. Also ich finde, der Autohersteller Nissan sollte sich bevorzugt darum kümmern, (gescheite) Autos zu bauen, vielleicht ist das zielführender in Hinsicht auf einen evt. Gewinn.
…am Ort wo du die Leitung ziehst.
Ist keine Zeitung da, lese ich, das ist eine meiner Marotten, die Hinweise auf erreichbarer Haushalts-Chemie. Dabei erreichte Sagrotan-Seife ungeahnte neue Qualität mit … wait for it … einer Bedienungsanleitung für Seife! Vor allem Punkt 3 gibt mir zu denken.
… wieder in Deutschland eingetrudelt. Die Kurzurlaub in Genua war zwar eine tolle Geburtstagsüberraschung letzten Donnerstag, dank des isländischen Vulkans, ist er nun auch definitiv unvergeßlich.
Statt Sonntag, kamen sie nun mit einer Fahrgemeinschaft zurück. Anschließend mußten sie noch auf dem Hahn, den dort geparkten Wagen abholen.
… von so unsäglichen Mist wie Fernsehsendungen, in denen man mit viel Aufriß „Musiktalente“ aussucht, verschont. Doch heute erfuhr ich von einer Internet-Aktion, daß wohl der Sieger des Wochenendes in dieser Sendung vom wohl danach üblichen Chart-Thron gestoßen werden soll durch ein gescheites Rocklied der 1970. Wie man am folgenden Bild sehen kann, klappt es zumindest heute noch prima.
Und das ich Zeppelin mag, schrieb ich bereits.
… haben festgestellt, daß die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull nicht nur für Flugzeuge schädlich ist, sondern auch, und das im besonderen Maße, für Laubpuster, Laubsauger, Rasentrimmer und die Trompete des Nachbarsjungen. Daher müssen all diese Geräte inklusive der Trompete des Nachbarjungen bis Samstag, den 06. April 2075, am Boden bleiben, ähh, ich meine ungenutzt bleiben.
… war die Überraschung groß. Meine Shell bietet nämlich seit heute komplett neue Kraftstoffe an.
Ich fuhr an die erste Säule und fand nur Superpower Diesel, in der Mitte ist seit einiger Zeit eine von mir noch nie in Benutzung gesehene V-Plörren-Säule und die dritte Säule bot mir auch nur awesome-Power Fuel an. Glücklicherweise hatte man vergessen, das Diesel an der Zapfpistole mit „fuel save“ zu überkleben, sonst wäre ich vor lauter Schreck an eine andere Tankstelle gefahren, die den schnöden Diesel für mein Dieselauto anbietet. Also nichts gegen Neuerungen und Innovationen, aber doch nicht beim Sprit?!? Ich tanke seit vielen Jahren meist mehrfach die Woche und kam damit auch bisher prima zurecht. Wenn ich nun verunsichert an den Zapfsäulen rumeiere und mich nicht zu tanken traue, dann ist ja wohl etwas zuviel des Guten getan. Und das der neue Sprit besser, schneller, schöner usw. und aus Liebe zum Auto des Kunden und zum Schonen des Geldbeutels gebastelt wurde, das glaube ich einem Mineralölkonzern einfach nicht, da kann man noch so tolle Namen dranpappen.
Ich sehe schon die nahe Zukunft. Die anderen Tankstellenriesen werden das nachäffen und in Kürze gibt es 16 Diesel- und 25 Benzinsorten mit sperrigen, irreführenden Namen, die alle nur gemein haben, daß sie teurer sein werden.
Mit diesem megalustigem Spruch wirbt ein Baumarkt für sich, wie ich heute entsetzt auf einem riesigen Plakat in Ingelheim lesen mußte. Und ohne Scheiss… alleine deswegen werde ich nie wieder freiwillig einen Fuß in diesen Baumarkt reinsetzen.
Eher zufällig stieß ich im Internet auf ein Angebot, welches ich nicht ausschlagen konnte. Das Bundesministerium für politische Bildung bot an:
Die Chronik der Wende – 18 DVDs mit ca. 40 Stunden Berichten über die Zeit in der DDR zwischen den Ereignissen im Oktober 1989 bis zu den ersten freien Wahlen am 18. März 1990.
Das ganze Paket kostete inklusive Versand 25 EUR, ein fairer und angemessener Preis. Da ich auf diese Weise einen kleinen Teil meiner Steuergelder zurückholen konnte, ließ ich mir so ein Paket zuschicken.
Tatsächlich trudelte nach geraumer Wartezeit Anfang Februar die dicke Box bei mir ein und stand erst einmal eine Weile herum. Doch Ende Februar begann ich tapfer mit dem Schauen aller Dokumentationen. Vorletzte Woche hatte ich es geschafft und tatsächlich taggenau ein knappes halbes Jahr Geschichte rekapituliert.
Ein kleines Fazit ist an dieser Stelle angebracht:
1. Ossis an sich trugen alle peinliche Schnauzbärte. Ausnahme: Bürgerbewegte, die hatten ungepflegte, wallende Vollbärte. Und die Klamotten waren grausam.
2. Die DDR war wirklich grau in grau und verfallen und, ich muß mich bei meinen Westverwandten im Nachhinein noch entschuldigen, es muß dort auch fürchterlich gestunken haben (Zweitaktsprit und Kohlefeuer nebst Ekelchemie).
3. Vieles hat man vergessen und verdrängt, man sollte nicht müde werden, es zu wiederholen, damit ja nicht wieder irgendwelche Spinner auf die Idee kommen, solche Experimente mit den Menschen nochmals anzustellen.
Beispiele, die sich mir einbrannten:
* zum 40. Jahrestag standen auf der Jubeltribüne neben den SED-Opas und Gorbatschow auch in trauter Eintracht und winkten den FDJlern, Kampfgruppen und NVA-Soldaten zu: Hugo Chavez, Gaddafi, Arafat, Ceaucescu und andere Unsympathen und Diktatoren. Naja, wenigstens der Letztgenannte fand ja am folgenden Weihnachtstag das passende Ende.
* Alle DDR-Führenden, die prima jahrzehntelang das Land regieren konnten, waren, als es anders lief, auf einmal alte und kranke Tattergriese, die nicht vor Gericht erscheinen konnten und haftunfähig waren.
* Völlig vergessen hatte ich, daß via Schalck-Golodkowski (Grüße nach Rottach-Egern; ich habe 1997 an seinen Zaun gespuckt) die DDR antike und neue Waffen u.a. auch an den NATO-Partner Türkei lieferte.
* ein niedergelassener Arzt rechnete nach der Gebührenordnung von 1932 ab. Das bedeutete, daß er pro Patient und pro Quartal 6 Mark der DDR erhielt.
* Umweltschäden ließen sich nicht messen, da kein Meßgerät die irren Werte anzeigen konnte.
* Die Wahlprognosen waren aber auch sowas von daneben, da die gelernten Ossis den Umfrageinstituten, die alle die SPD als haushohen und alleinigen Sieger sahen, nach dem Maul redeten.
* Bereits 1990 waren Leute wie Horst Köhler und Gregor Gysi aktiv und unsympathisch.
Und vieles mehr. Es ist sicher sehr lohnend, sich dieses Dokument mit Zeitzeugen anzuschauen, denn es erweitert den Horizont ungemein.
Und damit komme ich zum Aufruf an die Piratenpartei. Schaut diese Chronik eines lächerlichen halben Jahres einmal in Ruhe an und analysiert, wie neue und etablierte Parteien Werbung und Wahlkampf machen. Ihr werdet feststellen, daß damals SPD, CDU und FDP Gewaltiges leisteten. Hut ab auch vor allen Spitzenpolitikern, die sich wirklich verausgabten und deren Reden sogar einigermaßen ehrlich waren.
Und man sieht, wie eine Revolution entsteht, wie sie gesteuert werden kann (oder eben auch nicht) und daß dieser Umsturz rasch von Freiheit zu Geld rückte und daß junge Leute, eigentlich prädestiniert für Umbruch, aber auch sowas von keine Rolle spielten. Der Umbruchswille kam eben wirklich aus dem Volk.
Also, liebe Piraten und natürlich auch alle anderen progressiven Kräfte: schaut, lernt und wendet an, es ist nämlich bald wieder soweit…