Kein Kommentar.
Naja, doch ein paar Worte dazu.
„Immer diese nett lächelnden und glücklichen Negerkinder, das ist unkuhl“: dachten wohl die hochbezahlten Genies der Kindernothilfe und beauftragten eine, sicherlich sündhaft teure, Werbeagentur, mal was tolles Neues zu machen.
Dabei kam nun also obenstehender Kokolores heraus, der überall in Mainz die Straßen verschandelt. Die Botschaft ist so verlogen, daß selbst einem waschechten Ami die Spucke wegbleibt. Wessen Herz soll denn so eine unverbrämte Erpressung rühren? Welche Oma öffnet denn da ihre Börse? Und selbst wenn, wieviele Omageldbörsen braucht es, um die Werbefuzzies und den Verwaltungsüberkopf zu entlöhnen?
SIE WERDEN VERZEIHEN,
Aber ich finde ihre
Kampagne
einfach nur widerlich.
Besser werden oder in Zukunft schweigen
Hallo!
Schade, dass unsere Kampagne Ihnen nicht gefällt. Immerhin: Sie haben uns bemerkt.
Was die Kosten angeht: Die Werbekampagne hat die Agentur Scholz & Friends für die Kindernothilfe kostenlos entwickelt, auch die Produktion wurde zum Teil von Partnern unterstützt. Die zahlreichen Hängungen der Plakate werden ebenfalls von Unternehmen ermöglicht, die die Kindernothilfe so unterstützen.
Anders wäre eine solche Kampagne auch nur schwer möglich, denn: Von jedem gespendeten Euro gehen 85 Cent an die Kinder in unseren Projekten. Also: Nur 15 Prozent unserer Ausgaben geben wir aus für Verwaltung, Personal und Werbung. Das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) bescheinigt uns und unseren Spendern das auch regelmäßig.
Viele Grüße aus Duisburg,
Katja Korf
Online-Redakteurin Kindernothilfe
@Katja Korf
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Respekt, daß Sie sich trotz meines harschen und beißenden Tones zur Wehr setzen.
Ich hätte nie gedacht, daß eine Hamburger Werbeagentur kostenlos arbeitet. Auch ihre anderen Ausführungen nehme ich würdigend zur Kenntnis und bitte im Nachhinein um Verzeihung ob meiner, sicher übertriebenen, Polemik.
Dennoch bleibt bei mir (und sehr vielen anderen Bekannten von mir) ein sehr schaler Beigeschmack übrig, wenn diese Werbung gesehen wird.
Denn sie ist und bleibt in erster Linie bigott.
Wenn ein Kind aus einem betroffenen Gebiet abgebildet ist, dann weiß ich, was und wie es gemeint ist. Doch wenn mir, der ich regelmäßig und viel an div. gemeinnützige Organisationen spende, unterstellt wird, daß ich mir Creme kaufe anstatt jemand Wildfremden das Geld dafür zu geben oder daß ich Geld zurücklege (gezwungenermaßen für meine medizinische und Altersfürsorge), anstatt es in medizinische Hilfe irgendwo auf de Welt wegzugeben, da platzt mir einfach die Hutschnur.
Sehr geehrte Damen und Herren der Kindernothilfe,
durch einen Blog im Internet, der Ihre Kampagne 2007 kritisch beleuchtet, bin ich erstmals auf Ihre Slogans aufmerksam geworden. Als dann am nächsten Tag im Wirtschaftsteil der Pforzheimer Zeitung – hier leben die Menschen von der Herstellung von Schmuck – ein Bericht über das Befremden des Verbandes der Schmuckhersteller über ihre Kampagne erschien, habe ich mich ein wenig mehr damit befasst.
Ihre Frau Korf hat prompt auf den Blog – http://hodruz.de/blogruz/index.php?m=200701 – reagiert und mitgeteilt, dass die Werbeagentur Scholz & Friends Ihre Kampagne kostenlos erarbeitet hat. Damit lässt sich natürlich trefflich PR – tue Gutes und sprich darüber – machen. Ich kann es jetzt schon voraussehen, dass die gute Tat in einschlägigen Zeitschriften wie W&V – Werben und Verkaufen – besprochen wird. Möglicherweise wird die Kampagne als die beste des Monats gekürt…
Beim genauen Hinsehen habe ich auf Ihrer Internetseite einen Ritter gefunden, einen Ritter wider den tierischen Ernst:
http://www.bistummainz.de/bm/dcms/sites/bistum/bistum/ordinariat/dezernate/dezernat_Z/pressestelle/mbn/mbn_2005/mbn_050126.html . Auf Anhieb sind mir drei Sprüche für Ihre Kampagne eingefallen:
1. Sie saufen gerade die jährliche Ernährung eines Kindes in der vierten Welt. -> Wissen Sie, was eine Flasche Sekt kostet bei der Promiveranstaltung in Aachen?
2. Sie haben sich mit der medizinischen Versorgung eines Kindes der vierten Welt verkleidet. -> Wissen Sie, wie viel Euro in das Karnevalskostum des Herrn Lehmann investiert wurde?
3. Sie haben gerade ein ganzes Kinderhospital der vierten Welt verfeiert. -> Wissen Sie die Gesamtkosten der Aachener Veranstaltung mit allem Drum und Dran, einschließlich der Aufwendungen des Steuerzahlers für die div. Anreisen der Bundesminister?
Den Splitter im Auge des anderen haben Sie trefflich gesehen aber den Balken im eigenen Auge wieder einmal übersehen?
Nein, Ihre Kampagne gefällt mir auch nicht, weil die Passung zu Ihrer Organisation nicht gegeben ist. Die Kampagne kommt laut und stillos daher, weil mit dem schlechten Gewissen des „kleinen Mannes“ gespielt wird, der sich etwas geleistet hat, was zum alltäglichen Leben und der Kultur dazu gehört. Ich habe mir vorgestellt, wenn ab sofort keine Creme, kein Schmuck und alles das, was noch auf Ihren Postern erscheinen wird, eingekauft würde. Da könnte doch glatt im Umkehrschluss formuliert werden:
1. Wir haben gerade Ihren Arbeitsplatz in ein Kinderhospital umgewandelt.
2. Wir haben gerade Ihr Auto in 3.000 Kinderbücher investiert.
3. Wir haben gerade Ihr Häuschen in Afrika wieder aufgebaut.
Ihre 15% VVK – Vertriebs- und Verwaltungskosten – möchte ich erst gar nicht diskutieren. Aber lassen Sie doch einmal eine Unternehmensberatung ran. Sie wird Ihnen sagen:
1. Sie haben gerade mit den Kosten für Ihre Internetseite einen Brunnen vertan.
2. Sie haben gerade mit den Kosten für Ihre Reisen eine Schule abgefakelt.
3. Sie haben gerade mit den Kosten für Ihre Besprechungen mehrere Tausend Schulbücher verbrannt.
Scholz und Friends möchte ich sagen, dass ich eine Doppelmoral erkenne. Auf der einen Seite ist diese Werbeagentur täglich dafür tätig, den Konsum von Produkten anzuheizen, um nun den Käufern von Produkten und Dienstleistungen zu sagen, dass sie damit den Kindern in der dritten und vierten Welt ihre Existenzgrundlage entziehen. Die Werbeagentur hat sich auf sehr dünnes Eis begeben, denn eine Kosmetikmarke, ein Schmuckhersteller oder andere Kunden werden sich die künftige Zusammenarbeit gründlich überlegen.
Ich hoffe nur, dass Ihre Kampagne die Konsumenten nicht davon abhält, weiterhin Einkäufe zu tätigen, denn wir alle, einschließlich Sie, sind abhängig von einer gut laufenden Wirtschaft. Denn wer sollte an Sie und Ihre Organisation von den Arbeitnehmern der Pforzheimer Schmuckindustrie spenden, wenn alle Arbeitsplätze in Brunnen umgewandelt wären?
Mit freundlichem Gruß
Peter Hubert