Letzte Woche kaufte ich es in einem großen Kaufhaus. Gestern leistete es mir gute Dienste in der Statistikklausur. Weshalb berichte ich von diesem Lineal?
Ganz einfach. Es ist einfach nur ein Lineal. Das einzige, was man darauf sieht sind die Markierungen und Maßzahlen. Nicht weiter. Kein Hersteller, keine UVP, keine Materialangaben, keine Empfehlung von Pädagogen, kein Ökosiegel, kein grüner Punkt, kein TÜV-Hinweis, keine geprüfte Sicherheit, keine Warnung davor, daß es kleine Kinder verschlucken könnten, kein Pokemon oder gar Diddl, reinweg gar nichts. Einfach nur ein Lineal. Schön, daß es so etwas noch gibt.
Vielen Dank für ihre geschätzte Aufmerksamkeit.
…noch kommen? Richtig, Dyskalkulie! Mit komplizierten griechischen Worten oder Abkürzungen kann man viel erklären und trefflich über schlechte oder mangelhafte schulische Leistungen der Kinder referieren.
Ein kleiner Ausschnitt aus der Wikipedia gefällig?
Verhaltensauffälligkeiten können als Neurotisierungssymptome bzw. als deren Folge aufgefasst werden. Im Zusammenhang mit Lernstörungen sind insbesondere Vermeidungs- und Kompensationsstrategien zu beobachten. Strategien der Angstbewältigung und Diskrepanzvermeidung führen häufig zu weiterer sozialer Desintegration. Das Kind versucht, unangenehme – weil angstauslösende – Situationen zu meiden. Es beschäftigt sich nicht mehr mit dem Lerngegenstand Mathematik, kapselt sich von der Umwelt ab, reduziert Sozialkontakte. Immer weitere Generalisierung des Vermeidungsverhaltens kann schließlich zum völligen Rückzug führen. Das Kind versucht, sein Selbstbild, die Reaktion der Umwelt usw. dadurch zu kompensieren, dass es Anerkennung für Kaspern, Aggression usw. erhält. Die schlechte Beurteilung der Umwelt kann zu einer allgemeinen Unfähigkeit zu sachlicher Selbstkritik führen (Diskrepanzvermeidung). Teilweise versucht das Kind durch Rollenspiele, sich von sich selbst zu distanzieren.
Spätestens jetzt bin ich weichgequatscht und resigniere.
Ich will nicht in Abrede stellen, daß es diese und noch viel mehr Lernstörungen usw. gibt und das man das berücksichtigen muß. Aber langsam werden mir die Ausnahmen zu viele.
In Bälde wird es eine Entschuldigung für alles geben. Für schlechtes Rechnen, Lesen und Schreiben haben wir schon was. Wie wäre es nun mit Schlechtsein in Geschichte oder Sport?
Oder Kunst. Also ich war die totale Null im Zeichenunterricht. Ich verlange nachträglich Verlängerung der Malzeiten und Einzelbetreuung und eine Umwandlung meiner damaligen Vier in eine Drei! Denn ich konnte nicht schlecht zeichnen, ich hatte lediglich die verbreitete Dystechnichromie.
…ist die, daß ich heute die letzte Klausur des WS 2006/2007 schrieb und damit das WS 2006/2007 beendet ist.
Die „schlechte“ Nachricht ist, daß das SS 2007 am 03.02.2007 beginnt.
…ist es wenig verwunderlich, daß ich viel abstrahiere und rechne, wenn ich Zahlen sehe. Hier mal ein Beispiel aus der Tagespolitik.
Die Libanon-Geldgeberkonferenz, so berichtet der DLF, kümmert sich derzeit in Stockholm um das Beseitigen der durch Israel beigebrachten Kriegsschäden in Höhe von 15.000.000.000 US-Dollar.
Und laut Wikipedia bewohnen den Libanon satte 3.820.000 Einwohner.
Also kommen statistisch gesehen auf jeden Libanesen 3.926,70 Dollar Kriegsschäden und die Geberkonferenz will einen Großteil davon tragen.
Ich glaube, ich höre hier auf, weiterzudenken.
Nachdem die von mir im November beschriebene Revolution nun schon fast zwei Monate alt, gelangte ich heute zum ersten Mal in den Genuß der verlängerten Öffnungszeiten meines Stammladens. Mir fehlten nämlich:
Ich brauche nämlich übers Wochenende mindestens 10 Boot-CDs für Kundennotebooks.
Fazit: Ich war ganz glücklich darüber, jetzt noch gute (wer weiß, gleich die erste gebrannte CD funktionierte nicht) und günstige (8,99 für 50 Stück ist durchaus günstig) Rohlinge zu erhalten. Die offensichtlich zwangsnasensteckertragenden Kassiererinnen sahen nicht so begeistert zu den ca. zehn Späteinkäufern auf, so richtig begeistert nehmen die Rheinhessen den neuen Service nicht an.
…erste Zeichen für die schöne neue Welt sind.
Da wird, so steht es in einem Artikel also gefordert, die bösen Autofahrer aka Raser mehr zu kontrollieren. Und zwar nicht nur mit den leidigen Blitzapparaten, sondern durch folgende Maßnahme: „Rasern sei am besten mit Streckenkontrollen beizukommen, „sagte der Präsident des Verkehrsgerichtstages. „Man könnte zum Beispiel auf einem Abschnitt von fünf Kilometern Länge die Durchschnittsgeschwindigkeit messen. Und wer dann im Schnitt deutlich zu schnell war, werde zur Kasse gebeten.“
Oder anders: das Mautsystem wird einer weiteren, wenn nicht sogar der ureigenen, Bestimmung zugeführt. Und wieder würde im Verwirklichungsfalle ein Stück Freiheit wegfallen, diesmal sogar eine recht große Portion.
Wenn ich an der Macht wäre, wäre dieser Blogeintrag kein Thema. Allerdings müßte sich dann ein Herr Prof. Dr. Friedrich Dencker heftige Sorgen um sein Amt machen :->
…dürfte die Mitleser kaum überraschen. Wieso jetzt die Debatte losgetreten wurde, kann ich nicht beurteilen, denn es gibt sicher wichtigere Themen im Lande, als sich um die vorzeitige Begnadigung von mehrfachen Mördern zu bemühen.
Nun ist die Diskussion aber da und deshalb jetzt ein paar Worte von mir dazu.
Wenn ich an der Macht wäre, gäbe es sicher die Diskussion nicht, das mal vorneweg. Eine Grundsatzdebatte über das Wegsperren von Menschen möchte ich an dieser Stelle auch nicht führen.
Mich interessiert eigentlich am meisten, wieso das Freilassen von Leuten, die zu mehrfach lebenslänglich verurteilt wurden, auf einmal ein Thema ist, was in aller Munde ist? Und wieso dann gleich reihenweise sogenannte Spitzenpolitiker und andere Prominente eine vorzeitige Entlassung begeistert befürworten und auch die Presse in dieses Horn stößt.
Was soll diese Meinungsmache bezwecken bzw. von was soll sie ablenken?
Solche Sachen gehören nicht thematisiert. Sie emotionalisieren zu sehr und verzerren die Wahrnehmung. Außerdem bekommen diese Leute dadurch zuviel Aufmerksamkeit, die bei einer evt. Freilassung zu unschönen Szenarien führen könnte. Ich stelle mir da mit Grauen das Abklappern diverser Talkshows vor.
Was die beiden Terroristen taten ist so unglaubnlich grausam und unrechtsstaatlich, da kann und soll (und darf eigentlich) die Öffentlichkeit oder der kleine Bürger wie ich nicht unbefangen und frei darüber sprechen.
Eine klammheimliche Freilassung im Rentenalter würde keinen mehr interessieren, aber Leute, die nicht einmal Reue zeigen, wieder in die Freiheit zu entlassen, das ist nicht der richtige Weg.
Daran könnte sich unsere Regierung mal ein Beispiel nehmen. Ob es was nützt oder ob es schadet sei dahingestellt, aber die Nachrichten aus Berlin wären ein paar Tage lang sicherlich interessanter :o)
Ein raffinierter Plan, von genialen Tätern ausgeheckt und mit den modernsten Mitteln der Zeit ausgeführt.
Wir sprechen von 1992 und die Täter fordern von der Polizei folgende Mittel:
Das dürfte damals schwieriger zu besorgen gewesen sein als die übliche Million in gebrauchten Scheinen. Und nicht nur das. Viel schwieriger war es sicher, jemanden in den Reihen der Polizei zu finden, der diese Technik auch bedienen konnte.
Jeder, der mich kennt, weiß, daß ich die Werke Stanislaw Lems sehr schätze.
Lem machte sich vor über einem halben Jahrhundert schon in literarisch überspitzter und verfremdeter Form Gedanken über die Ethik und Moralvorstellungen einer zukünftigen Menschheit. Was dem Leser bis in den 1980er Jahre noch wie ein kafkaesker Alptraum oder überzogene Philosophiererei erschien, ist in den letzten Jahren erschreckend oft von der Realität eingeholt worden.
Damit meine ich nicht einmal die von ihm zielsicher vorhergesehene und sicherlich auch erschreckende totale Überwachung durch staatsmachtliche Gebilde, sondern eher die Veränderung der Moral bezüglich der medizinischen-biologischen Revolutionen der letzten Jahre.
War man in meiner Jugend noch moralisch verwirrt ob des Gedankens an eine Herztransplantation, so häufen sich heutzutage Meldungen aus aller Welt, die das klassische Denken ad absurdum führen und Lems Prognosen eine erschreckende Aktualität bescheinigen.
Zwei Beispiele:
Heute im SpOn gelesen: Das Sperma, welches vor Jahren einem Toten entnommen wurde, darf nun zur „Zeugung“ eines „Sohnes“ verwendet werden. Die Großeltern zahlen die Austrägerin ihres Enkels.
Dagegen verblasst die Meldung aus Australien (das war vor ein paar Jahren), in der ein Gericht einer Witwe erlaubte, sich vom (immerhin zu Lebzeiten des Mannes gespendeten Sperma) künstlich befruchten zu lassen.
Man denke nur einmal an das erbrechtliche Desaster.
Empfehlenswerte und unterhaltsame Lektüre (nicht nur) zu diesem Thema findet man auch in den beiden Büchern des Autors Gert Prokop „Wer stielt schon Unterschenkel?“ und „Der Samenbankraub“.