Die Argusaugen standen sicher Pate für den Namen einer computergetützten, dynamischen, modernen und effektiven Kontrolle des Seitenstreifens einer Autobahn.
Vor wenigen Wochen begannen zahlreiche Spielzeugbagger links und rechts der BAB 63 zwischen dem Kreuz Mainz-Süd und der Ausfahrt Nieder-Olm den Boden aufzubuddeln. Raketenbetriebene Bohrer schossen Tunnel unter der Fahrbahn. Dann kamen zahlreiche weiße Kastenwägelchen und entluden bunte Kabel, die dann eifrig verlegt wurden. Zeitgleich wurden zahlreiche Fundamente errichtet, auf denen kurz darauf Masten thronten.
Wie viele andere Nutzer der Autobahn beobachtete ich den rasanten Baufortschritt bei Hin- und Rückfahrt von der Arbeit und wunderte mich, was das werden soll. Und noch mehr wunderte ich mich über das Bautempo, denn schließlich bastelt man seit mehr als 10 Jahren an 7 Kilometern BAB 60 Mainzer Südring herum und ich bin von daher Gemach gewohnt.
Jedenfalls hingen auf einmal an den Masten recht große Kameras. 32 Stück genauer gesagt. 16 Stück pro Fahrseite. Ca. im Abstand von 300 Metern. Und durch einige Googlelei habe ich nun auch herausgefunden, um was es da geht.
Der Verkehrsminister beschreibt das sehr schön auf seiner Webpräsenz.
Und auch der Auftragausführende, die Fa. Funkwerk, beschreibt das Konzept schlüssig.
Interessant sind die technischen Daten der Kameras auf der Funkwerkseite. Man mag sich gar nicht ausmalen,…
Fazit:
Bund und Land investieren einen (sicher erschreckend) hohen Betrag für… ja was eigentlich? Die A 63 leert sich Richtung Kaiserslautern eh an jeder Ausfahrt ein bißchen mehr, dort nützt einem Verkehrseinflussung mit drittem Streifen exakt nichts. Doch Richtung Mainz kann man den Verkehr beeinflussen, und zwar, wie man lustig ist. Man wird aber nichts an der Tatsache ändern, daß die Autofahrer dann geradeaus 2 Kilometer Stau vor der Stadteinfahrt haben, wenn sie nach Mainz hinein fahren. Und am Mainzer Kreuz kann sich der Fahrzeugführer völlig frei entscheiden, ob er sich in den Stau auf der Schiersteiner Brücke oder in die Staus am Hechtsheimer Tunnel und vor der Weisenauer Brücke stellt.
Die Überwachungskameras sind sehr groß und wirken bedrohlich. Ich fühle mich neuerdings unwohl beim Befahren der A 63. Die Geräte sind frei schwenkbar und haben große reflektierende Spiegel. So kann man auch gut an seinen Scheinwerferreflexionen erkennen, daß man voll erfaßt wurde.
Ich vermeide mittlerweile unwillkürlich, so oft es geht, die A 63 zu benutzen. Und nicht nur mir gehen seltsame Gedanken dazu im Kopf herum.
Somit fühle ich mich nicht sicherer, sondern beobachtet. Und ich meine, daß das Geld für den Neubau der Schiersteiner Brücke besser ausgegeben worden wäre.
Sep 032011