Mrz 192008
 

Ich weiß nicht, früher (also vor 5, 6 Jahren) hat mir das Kaufen und Verkaufen in eBay Spaß bereitet. Man konnte mit wenigen Mausklicks irgendwelche exotischen Schallplatten und Bücher, aber auch Neuware zu gescheiten Preisen ersteigern und andererseits auch sein altes Kassettendeck, Modelleisenbahnzubehör und Sammeltassen an irgendwelche Leute verkaufen. So erinnere ich mich sehr gerne an einen Kontakt zu einem Polen, der noch vor dem EU-Beitritt seines Landes, bei mir einen ollen Photoapparat für teuer Geld ersteigerte und der sich überschwenglich dafür bedankte und auch ohne Murren die exorbitanten Paketkosten bezahlte. Eine Überweisung in EUR von Polen nach Deutschland dürfte damals auch fette Gebühren gekostet haben.
Doch schleichend verschlimmbesserte sich das eBay-System. Statt schneller und einfacher Handhabung traten nun die Juristen und Manager auf den Plan und verstümmelten den ehemaligen Liebreiz und Charme. Das mag sicher notwendig sein in Anbetracht der Mißbräuche, Manipulationen und bösen, kriminellen, depperten oder unerfahrenen Nutzer, aber mir stößt es eben sauer auf, wenn ich in einer E-Mail vor lauter Hinweisen und Belehrungen die eigentliche Frage des potentiellen Käufers nicht mehr finde, wenn sich das neue Design zäh anfaßt und ein anderes (und ineffektives) Design hat und an allen Ecken und Enden Drangsalierungen, Nötigungen und Sicherheitshinweise überborden. Und durch die gestiegene Nutzerzahl (und den Zulauf der PISA-Generation) ist es nun auch nicht mehr einfach, einen Artikel zu verkaufen. So muß man nun ständig zig nervende Fragen zu seinem Produkt in aller Ruhe und Ausführlichkeit beantworten. Nicht daß ich das nicht gerne täte, aber es kostet Zeit und Nerven und bei Verkaufspreisen von 4,01 inklusive Versandkosten ist mir meine Zeit einfach zu kostbar, um für Nutzer A nachzuschlagen, was der versicherte Versand nach Kroatien (dabei habe ich Lieferung nur nach Deutschland) als Maxibrief kosten würde, einem Italiener auf englisch noch einmal das Produkt zu beschreiben oder einem PISA-Kind antworte, welches in erbarmungswürdiger Orthographie eine Frage stellt, die sich erübrigt hätte, wenn es denn die Beschreibung hätte lesen können.
Und dabei immer höflich bleiben, denn sonst droht ja mittlerweile eine negative Bewertung. Achja und das eigentlich praktische PayPal ist mittlerweile auch recht teuer geworden, die eBay-Gebühren sowieso.
Warum ich nun trotz allem Gemecker eBay nicht die Kehrseite zeige? Nun, ich bin ein Menschenfreund und Optimist und glaube jedesmal, daß es besser würde.
Wird es aber nicht. Meine letzte Auktion bswp.:
Ich verkaufte 5 DVDs, die ich mir sowieso nie wieder anschauen will. Der Einfachheit halber bot ich diese DVDs zum Sofortkauf an. 5 EUR und nochmal 2 EUR Versand – so einfach ist das.
Nun waren aber, warum auch immer, nach Eingabe aller Daten nur 2 der 5 DVDs auf Sofortkauf gestellt. Egal, dann wartet man eben eine Woche. Der erste Fehler, den ich machte, wurde schon eine halbe Stunde nach Auktionsbeginn moniert. So widersprachen sich DVD-Titel und Beschreibung. Ich beantwortet die Mehl des Entdeckers und der kaufte die DVD auch sofort per PayPal und hielt sie auch keine 24 Stunden später in den Händen. So muß das laufen.
Die zweite Sofortkauf-DVD war auch ratzfatz verkauft. Nur sitzt der Erwerber dummerweise in Österreich. Da hatte ich bei den Versandoptionen wieder ein flasches Häkchen gesetzt. Wieso allerdings im eBay-System auch im Jahr 2008 immer noch steht
eBay
ist nicht ganz nachvollziehbar. Nun kostet der Versand einer DVD nach Österreich natürlich mehr als meine raffinierten 2 EUR, die ich angegeben hatte. Bauernschlau verschickte ich also die DVD mit 3 EUR frankiert in offener Verpackung als Büchersendung. So hielt sich der Verlust mit einem EUR noch in Grenzen. Nicht mal ein EUR, denn in Deutschland kostet mich der Großbrief 1,45 EUR.
Nun kam am Samstag der Brief zurück. Die Post hat sich nicht übertölpeln lassen, nachgeschaut und mir das Ding postwendend (daher der Begriff!?) zurückgeschickt. Also frankierte ich seufzend 1,50 EUR nach und warf den Brief zum zweitenmal in den gelben Kasten.
Bei der Gelegenheit stellte ich fest, daß der Herr aus Österreich ja noch gar nicht bezahlt hatte. Gestern nun (die Auktion ist seit fast zwei Wochen gelaufen) bekam ich eine Mehl von ihm, in der er zum zweitenmal nach meinen Bankdaten fragt. Die sind zwar im eBay-System hinterlegt, aber jetzt muß man ja die IBAN-Nummer angeben und die habe ich natürlich noch nicht hinterlegt. Die erste Mehl kam nie an oder ich habe im AGB- und Hinweiswust die eigentliche Nachricht des Käufers übersehen.
Nein Leute, so macht das alles keinen Spaß. Zumal es nur um Kleckerbeträge geht. Und auf die zahle ich dann noch Gebühren. Und nicht zu wenig. Und PayPal. Und überhaupt… 🙂

 Posted by at 7:31 am

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