Achja, das Internet ermöglicht viele tolle Sachen.
So buchte ich im Juni via Internet sechs Flüge von und nach London und orderte einen Mietwagen. Mein Freund Jens buchte seinen Flug und den Mietwagen ebenfalls per Internet. Markus Dressler buchte seinen Flug selber.
Donnerstag, 02. August
Westfalen
Markus D. fliegt mit Lufthansa von Düsseldorf nach Birmingham und besucht dort Verwandte.
Nieder-Olm
Stephanie S. und Tim K. besuchen mich am frühen Abend. Wenig später stoßen
Sebastian S. und Marc W. dazu. Wir genießen einen fröhlichen Grillabend. Steffi und Tim verlassen uns am späten Abend. Wir drei Übrigen trinken noch ein, zwei Biere, werten den neuen und letzten Harry-Potter-Band aus … und schwups ist es halb drei in der Nacht.
Freitag, 03. August
Nieder-Olm
Ich stehe um 6:00 Uhr auf, mache mich landfein und packe den Rest zusammen. Gegen 7:00 Uhr werfe ich meine Schlafgäste aus den Betten. Dusche, einfaches Frühstück und pünktlich um 8:00 Uhr fährt das Auto ab.
Mainz
Tobias B. hat sich in Mainz mit Tim K. getroffen und wartet auf das Auto. 8:17 Uhr trifft dieses ein. Noch schnell Geld geholt und ab geht die Reise zu fünft auf den ca. 100 Kilometer entfernten Flughafen „Frankfurt“-Hahn.
Berlin
Andreas K. steigt 9:30 Uhr in Berlin-Schönefeld ins Flugzeug, um eine knappe Stunde später als Erster in London-Stansted zu landen und dort auf alle weiteren zu warten.
Hahn
Nach einer Parkplatzsuchodyssee (es ist deprimierend, über drei Großparkplätze, die jeweils 1.000 PKW fassen zu irren und keinen, einzigen freien Parklatz zu entdecken) und einer halben Odyssee über Maschendrahtzäune und wilde Hügel ist endlich das Terminal erreicht. Nach einer Viertelstunde Warten werden uns die Flugtickets ausgestellt. Einer der Mitreisenden hatte Glück, sein Reisedokument wurde argwöhnisch vom Sicherheitspersonal beäugt, aber dennoch für gut befunden. Also liebe Leser, Ausweise bitte nicht waschen oder in der Erde verbuddeln, das mögen die Sicherheitsdienste nicht.
Nun folgte der Sicherheitscheck. Da wir alle nur Handgepäck hatten, wurden bei einigen die bösen Flüssigkeiten beanstandet.
So mußte ich meinen halbleeren Rasierschaum (200 ml Verpackung)und mein fast leeres Shampoo (300 ml Verpackung) wegwerfen. Dann mußte ich die Schlange verlassen, um mir ein geeignetes Behältnis zu besorgen. Gegen 0,50 EUR bekam ich einen verschließbaren, durchsichtigen Beutel, in den ich die gefährlichen Flüssigkeiten Odol (70ml), Deo-Roller (30ml), Rasierwasser Calvin Klein (100 ml) und Parfüm Lacoste (75 ml) unterbringen mußte. So durfte ich anstandslos passieren. Der Metalldetektor schlug wie wild bei meinen Hosennieten aus, der war also ziemlich scharf eingestellt. Schädigt sowas eigentlich das Erbgut? Wenn ja, dann sollte ich besser auf Nachwuchs verzichten.
Bis zum Abflug 11:40 Uhr war noch viel Zeit, die Sebastian telespielend, Tobias lesend und die restlichen drei skatspielend verbrachten.
Stansted
11:35 GMT landet unser Flieger recht unsanft auf englischem Boden. Wir verlassen das Flugzeug und beginnen sofort eine krampfhafte Suche nach dem schon gelandeten Andreas. Mit kollektiven Andi-Andi-Rufen verwirren wir die Mitreisenden. Schließlich erwartet und Andi nach der Zollkontrolle in ganzer Person. Wir begrüßen uns freudig und liefern Tobias bei Andreas ab, denn die beiden werden in Jensens Auto mitfahren. Apropos Jens.
Chemnitz
Jens S. verläßt gegen Mittag seinen Arbeitsplatz und fährt zum Flugplatz nach Altenburg, wo 15:05 Uhr seine Maschine nach Stansted starten wird. Seine Ankunft ist auf 15:45 Uhr GMT terminiert.
Jens hat nicht so viel Glück mit dem Wetter, er gerät in ein schweres Gewitter, welches viele Passagiere nach der berühmten Tüte rufen läßt.
Stansted-Europcarstand
Ich nehme den gebuchten Wagen in Empfang. Obwohl ich einen Golf Plus Diesel geordert hatte, bekam ich nur einen Vauxhall Astra Benziner. Naja, wenigstens nagelneu war er und recht hochwertig ausgestattet. Meine mitgebrachte Musikkassette mit Liedern über England, inklusive national anthem und nicht ganz zeitgemäßer Titel konnte ich nicht verwenden, aber die identische CD spielte das Autoradio klaglos.
So setzen wir uns gegen 13:00 Uhr in Richtung Royal Leamington Spa in Bewegung.
Dank mitgenommenen Navigationssystems (es stürzte zwar immer nach dem Einschalten ab, ging dann aber stabil), war die zu fahrende Route auch recht schnell gefunden. Nach 30 Kilometern, ich meine nach 18 Meilen, hatte ich mich grob daran gewöhnt, daß ich auf der linken Seite fahren mußte. Da die anderen Autos das auch machten, ging es so einigermaßen.
Wenig hilfreich war die Handschaltung, die ich ja völlig ungewohnt, mit der linken Hand bedienen mußte. Also statt mit rechts ranziehen mußte ich nun den Ganghebel mit links wegdrücken. Daran gewöhnte ich mich aber flott. Nicht geöhnen konnte ich mich hingegen an die idiotische Gestaltung des Blinkers. Statt Einrasten und Antippen, hatten die Opel-„Ingenieure“ einen Antippen- und Längerantippenschalter mit Nachdreimallinksblinkenvonalleineausgehautomatik eingebaut. Auch nach drei Tagen kam ich mit dem Drecksmüll nicht so richtig zurecht. Ansonsten verhielt sich das Auto brav. Dennoch vermisste ich den Golf, denn er wäre größer und sparsamer gewesen. So wurde es auf der Rückbank doch immer recht eng. Naja, egal. Wir machten erst einmal Rast und nahmen typisch englisches Essen beim Burger König zu uns.
Dann ging die Reise ins noch 75 Meilen entfernte Leamington weiter. Leider verloren wir fast zwei Stunden in einem ewiglangen Stau. In einer Baustelle verengten sich 5 dichtbefahrene Fahrspuren auf 2 und auf einer der beiden war auch noch ein Postlaster liegengeblieben. Gegen 16:15 Uhr informierten wir Auto II per Mobiltelefon über diesen Stau und empfahlen der Besatzung, die kürzere Strecke über die Dörfer zu nehmen.
Es war heiß, die Klimaanlage hatte viel zu leisten, ich quatschte mit Tim, Sebastian spielte tele und mein Beifahrer Marc schlief. Irgendwann setzte sich die Kolonne in Bewegung und wir rollten unserem Ziel entgegen.
Eigentlich wollten wir ja Florian B., unseren Gastgeber, von der Arbeit abholen, doch durch den Stau schafften wir das nicht.
Royal Leamington Spa
Gegen 17:00 Uhr treffen wir in der Straße ein, in der Florian wohnt. Das Navgationssystem hat tatsächlich funktioniert, wir staunen alle.
Markus und Florian begrüßen uns begeistert und wir bekommen erst einmal ein kaltes Bier.
Anschließend bringen wir die Sachen und das Auto zum Hotel und wandern, nunmehr zu sechst, durchs idyllisch schöne Leamington. Der Park vermag nur mich zu begeistern, die anderen rennen durch, als ob sie gejagt würden. Wir treffen sogar Kolleginnen und Kollegen von Florian. Ich fotografiere los wie ein Weltmeister und stelle fest…, daß der Film noch in meinem Kartenleser in Olm steckt. Tolle Wurst! Also muß ein Chip her. Da alle gängigen Geschäfte schon 18:00 Uhr die Pforten schlossen, wandern wir, vorbei am herrlichen Rathaus, am durch böse Deutsche im Weltkrieg um einen Zoll verrückte Denkmal der Königin in den Tesco, einen großen Supermarkt. Dort bekomme ich zu 6 GBP einen Chip und die Welt ist wieder in Ordnung. Die anderen kaufen Ersatz für am Flughafen abgegebenes Shampoo, Deo und auch alkoholfreie Getränke. Völlig unverständlich, sind wird doch in unmittelbarer Nähe unseres ersten Pubs. Das „White Horse“ bot ausreichend Platz, deutsche Biere und angenehme Atmosphäre. 3 GBP das Glas schreckten uns nicht ab und rasch füllte sich der Tisch mit leeren Gläsern.
Gegen 19:30 Uhr trafen dann die fehlenden drei aus Stansted ein und somit war unsere Runde komplett.
Nach dem freudigen Willkommen wurden die Spätankömmlinge ins Hotel eingewiesen. Wir trafen uns dann alle in einem anderen Pub wieder. Dort war das Bier billiger (2,10 GBP statt 3 GBP für ein Glas) und es gab taugendes Essen, welches sich manche Mitreisende durch ekliges Zeugs auf englisches Niveau herunter würzten.
Dafür taugte die Atmosphäre nicht halbsoviel. Das war aber egal, da wir dort wegen eines lächerlichen Vorfalls vom Aufpasser der Tür verwiesen wurden. Nunja, es war schon recht spät und der Tag war anstrengend. So gingen Jens und ich ins Hotel, der Rest verlustierte sich noch in anderen Lokalen.
So ging der erste Tag zu Ende.
Aug 092007