Heute vor einer Woche berichtete ich ja, wie ich ohne Auto prima zurechtkam.
Heute nun war das Auto erneut in der Werkstatt und ich bekam auch den versprochenen Mietwagen. Auf die zuerst angebotene A-Klasse verzichtete ich dankend, schließlich hatte ich einiges an Material zu transportieren.
Der Vermieter meinte nur lakonisch: „Komisch, niemand mag die A-Klasse.“
Da gerade nichts anderes greifbar war, stellte man mir diese Familienkutsche zur Verfügung.
Ich habe selten ein so fehlkonstruiertes Auto gesehen. Da helfen auch nicht die netten und mehr als reichlich vorhandenen elektronischen Spielereien und kuhlen, selbstöffnenden Seitentüren.
Wie kann man das Tachometer in die Mitte des monströsen Armaturenbretts basteln? So muß man, wenn man seine aktuelle Geschwindigkeit ablesen möchte, den Blick von der Fahrbahn wenden. Gilt das eigentlich als Entschuldigung bei der Polizei, wenn man zu schnell war, daß man den Tacho nicht ablesen konnte, weil man die Fahrbahn beobachten mußte? Egal, unter dem Mittentacho ist ein, wie noch greller orange als die anderen Instrumente leuchtendes Display, welches mir die faschle Uhrzeit und den aktuellen Radiosender anzeigt. Daneben gibt es noch die Temperatur und manch anderes in 8 Punkt Schriftgröße fettgelb auf orange. An das Einstellen der Uhr wagte ich nicht einmal zu denken. Immerhin schaffte ich es, die Klimaanlage, die irgendwo rechts vom Schaltknüppel mir 10 Stellknöpfe bot, einzustellen.
Und, obwohl ich schon mehr als 100 Kilometer mit dem Wagen fuhr; ich habe es noch nicht geschafft, die Tankanzeige abzulesen. Also das Instrument fand ich wohl, aber die Information des Füllstandes hat sich mir noch nicht erschlossen. Hinter dem Lenkrad wölbt sich eine mickrige Orchestermuschel mit geschätzten tausend bunten Lämpchen, die alle irgendwas Wichtiges mitteilen,, wie bspw. ob man den Gurt angelegt hat oder die sehr gut unter der linken Seite des Fahrersitzes getarnte Handbremse gelöst hat. Dumm nur, daß bei der geringsten Lenkbewegung von diesen Lämpchen zuverlässig mehr als 40% dauerhaft verdeckt sind.
Lustig ist auch die Gurtschnalle. Die ist so idiotisch plaziert, daß man sie garantiert nicht blind findet. Hinschauen nützt auch nichts, denn eine dürre Klapparmlehne verwehrt den Blick auf die Schnalle. Das man seltsam in solchen Babybombern sitzt will ich nicht einmal monieren. Die Krönung aber sind die 4 Bedienelemente am Lenkrad. Dort kann man allerlei Sachen einstellen, wie das Tempo, Radiosender, Soundquellen, Wischwasch, Blinker, Licht, Lautstärke und sicher sehr vieles anderes mehr. Ich habe selten ein solches Chaos auf einem Haufen an Hebelchen, Schalterlein, Schiebereglern, Wippen usw. an diesen vier Bedienelementen erblickt. Da wird blinken zur echten Herausforderung. Aber man gewöhnt sich schließlich an alles und einem geschenkten Gaul…
Naja, beinahe geschenkt, denn das Auto kostet mich doch noch das (heute sündhaft teure) Benzin, von dem es sich allerdings ob der Ausmaße und des Cw-Wertes einer Schrankwand recht viel gönnt.
Ich bin jedenfalls heilfroh, morgen wieder in einem deutschen Auto zu sitzen.
Nov 072007