…mir blühen würde, als ich kürzlich von neuem Terrain phantasierte.
Ich wollte also treu und brav durch Besuch eines freiwilligen Aufbaukurses 4 Punkte auf meinem Flensburger Konto tilgen.
Nun war ich der blauäugigen Meinung, daß man zu einer dazu berechtigten Fahrschule geht, sich anmeldet, die zu hohe Gebühr bezahlt und dann die Sache läuft.
Wie man gleich sehen wird, irrte ich mich fast völlig. Nur die zu hohe Gebühr erwies sich als solche.
Ich berichte chronologisch:
Heute morgen fahndete ich im Internet nach einer Fahrschule in Mainz, die auch freiwillige Aufbauseminare anbietet. Die einzige, die dazu etwas auf ihrer Internetseite stehen hatte, war die Fahrschule A1 (Namen gekürzt oder verändert). Die öffneten allerdings erst 10:00 Uhr, so daß mein morgendlicher Elan schon einmal gebremst war.
Kurz nach 10:00 Uhr erreichte ich eine junge Dame in dieser Fahrschule, die mir freudig mitteilte, daß diese Maßnahme momentan von Fahrschule A2 durchgeführt werde. Freundlicherweise gab sie mir die Nummer.
Fahrschule A2 verfügte auch über eine freundliche junge Dame. Diese teilte mir bedauernd mit, daß sie zwar turnusmäßig 1. nach A1 dran gewesen wären, 2. aber der Kurs bereits gelaufen wäre und nun eine andere Fahrschule dran sei. Aha, offensichtlich geht dieser Kurs also reihum.
Welche Fahrschule das sei, wußte die Dame nicht, aber sie gab mir die Nummer von Frau Weißlinger vom Ordnungsamt Mainz. Dort meldete sich keiner.
Hmm. Also rief ich die Zentrale des Ordnungsamtes an und ließ mich verbinden. Nun meldete sich eine nette junge Dame, die zu berichten wußte, daß Frau Weißlinger heute nicht da wäre. Auf mein Anliegen hin gab sie aber kompetent Auskunft.
Sie teilte mir die Nummer des mir bis dato völlig unbekannten Fahrlehrerverbandes in Koblenz mit. Dieser Verband teilt nämlich im Bundesland nach obskuren Schlüsseln die Tortenstüc^Delinquenten an die jeweiligen Fahrschulen auf. Und in Mainz war nun turnusmäßig die Fahrschule B dran, wie mir die junge Dame namens Frau Äser in Koblenz versicherte. Ach nein, Irrtum, es war die Fahrschule S. Hier weiche ich mal von meiner Neutralität ab, denn der Name der Fahrschule ist einfach zu gut, um ihn der Leserschaft zu verheimlichen.
Herr D. (der erste Mann des Tages) vereinbarte am Abend ein Treffen im Mainzer Stadtteil Drais, denn tatsächlich hatte diese Fahrschule den Joker des Kurses in der Hand. Und Start sollte schon am Freitag sein. Allerdings wäre die Teilnehmerhöchstzahl schon erreicht, allerdings seien noch mehrere Säumige und wenn ich die Kursgebühr (390 EUR übrigens) in bar mitbränge, dann könnte man ….
Also war ich 18:00 Uhr in der Draiser Fahrschule, staunte, wie in solch einen winzigen Raum mehr als 10 Leute passen sollten und teilte der anwesenden jungen (und diesmal sichtbar hübschen) Dame mein Anliegen vor. Ich mußte noch ein paar Minuten warten und hatte die nette Gelegenheit, einem Dutzend siebzehnjähriger junger Damen beim Fragebogenausfüllen zuzuschauen. Schließlich tauchte der Herr D. auf und wir hatten einen netten Plausch.
Erkenntnis des Tages: So naiv wie ich kann man gar nicht sein.
Aaaalso: das ist alles total streng geregelt und reglementiert. Der Verband vergibt Konzessionen an ausgesuchte Fahrschulen. Diese bieten dann, je nach Bedarf (alle 8-12 Wochen), den das Ordnungsamt mitteilt, nach Erlaubnis durch den Verband, Schulungen für mindestens 6 höchstens jedoch 12 Personen an.
So ein Kurs dauert 4 Sitzungen und beinhaltet auch eine begleitete Fahrt. Kosten hatte ich ja oben schon genannt.
Es besteht Anwesenheitspflicht. Ein Fehlen oder Verschieben führt zum sofortigen Ausschluß und Vorleistungen werden nicht anerkannt. Die Zeiten sind vorgegeben und nicht verhandelbar.
Nun gab es schon 12 Anmeldungen. Allerdings keine Freiwilligen wie mich mit luschigen 6 Pünktchen. Und alle Unklarheiten mit den Säumigen waren auch beseitigt, so daß ich umsonst das viele Geld abgehoben hatte, denn der Kurs war voll.
Wann der nächste Kurs startet? Nun, das weiß Alla^wder liebe G^w^wFahrlehrerverband in Koblenz. Und genau den (und sein hessisches Pendant) werde ich nun morgen vormittag anrufen und fragen, wer wann wieder die Lizenz zum Geldverdienen erteilt bekommt, denn nichts anderes ist das.
Ferner meinte der Fahrlehrer, der ja mit Leuten meines Schlages öfters zu tun hat, daß ich mir die Idee besser aus dem Kopf schlagen solle. Lieber das Geld sparen und die folgenden zwei Jahre zähneknirschend überbrav fahren, wobei daß immer schwieriger werde, zumal auch die Straßenverkehrsgesetze für Menschen wie Handelsreisende und Berufskraftfahrer sich mittlerweile zu Existenzbedrohungen auswüchsen.
Wie dem auch sei, ich werde morgen mal nach einem Freiwilligenkurs suchen. (Miß-)erfolgsmeldungen dann an dieser Stelle.
Mrz 102008
Lol 🙂
Gut, die strengen Richtlinien zur Anwesenheit finde ich nachvollziehbar. Menschen von unserem Schlag werden sich kaum vorstellen können mit was für bescheuerten Ausreden Menschen von ganz anderem Schlag da jedesmal aufkreuzen.
Der bürokratische Spiesrutenlauf sucht aber sicherlich seinesgleichen.
Wenn du da morgen anrufst, vergiss auf keinen Fall zu erwähnen, dass du mittlerweile den Passierschein A 39 benötigst („…wie er im neuen Rundschreiben B 65 festgelegt ist“) 🙂
Und was genau war denn die Begründung des Fahrlehrers, warum du dir das Geld sparen solltest?
Er meinte, Aufwand und Nutzen stünden in keinem Verhältnis.