Sep 252011
 

… ist mittlerweile undenkbar. Bei meinen letzten Installationen hatte ich ausnahmslos Ärger, Probleme, Defekte, renitenten Kundendienst, Fehllieferungen usw. Hey, das bin ich nicht gewohnt, das ist unprofessionell! Woran liegt das? An der schlechten Bezahlung, am sinkenden Bildungsniveau, an immer mehr Billigkram aus Südostasien, an immer höherer Komplexität, am Verfall der Sitten? Sicherlich ein Mix aus allem. An dieser Stelle gebe ich zwei Beispiele, wie einem die Arbeit vermiest werden kann.
1. Beispiel
Eine Wiesbadener Familie wünschte sich eine kleine Heimkinoanlage für ca. 1.500 EUR. Ich kaufe also einen Fernseher, ein Bluray-Abspielgerät, einen Receiver, Lautsprecher, Kabellage, Switch, PLAN-Technik (um Internet vom Arbeitszimmer in das Wohnzimmer zu führen).
Hier fing der Ärger schon an. Auf den Bluray-Player mußte ich zwei Wochen warten, die HDMI-Kabel brauchten fast einen Monat, bis sie eintrudelten.
Genauer gesagt trafen die Kabel einen Tag vor dem Installationstermin ein, den ich glücklicherweise sehr weit nach hinten geschoben hatte.
Vorletzte Woche installierte ich die gesamte Technik. Ergebnis:
Der Fernsehton kam nicht auf den Receiver, das Internet kam nicht durchs PLAN, der Bluray-Player zickte und mir lief die Zeit weg.
Ich ließ also ein unzufriedenes Ehepaar zurück, das nun eine Woche (ich verreiste am Folgetag an die Ostsee) mit halbfertiger Technik zurechtkommen mußten. So etwas ist mit meiner Ehre schlecht vereinbar.
Diese Woche nun hatten wir einen Folgetermin. Dank anderer Adapter funktionierte nun das Internet im Fernsehschrank. Bei der Fehlerdiagnose Bluray-Player fiel mir dann auf, daß beide HDMI-Kabel schlampig verarbeitet waren und Wackelkontakte im Stecker hatten und dadurch die Bild-Ton-Kette gestört war.
Glücklicherweise hatte ich noch ein hochwertiges Kabel dabei, das zweite kaufte ich in der Hifi-Apotheke um die Ecke (0,75 Meter zu 20 EUR *ächz*) und voilà!, auf einmal ging alles problemlos. Nur der Fernsehton kam immer noch nicht im Receiver an. Gewitzt schaute ich mir auch hier das Kabel an und tatsächlich war auch hier an den Kontakten eine kalte Lötstelle. Also tauschte ich auch dieses Kabel aus und endlich funktionierte alles so wie es sollte.
Das alles ging relativ schnell, so daß ich ausreichend Zeit und Muse hatte, Bild und Ton anständig einzustellen und den stolzen Neuheimkinobürgern alles ausführlich erläutern konnte.
Wer denkt, daß dieses Kapitel abgeschlossen ist, der irrt. Denn vorhin kam ein Anruf, daß das HD-Fernsehen schon wieder verschwunden sei. Eine Internetrecherche brachte hervor, daß die Firmware des Fernsehapparats buggy ist. Nun kann ich also nochmal nach Wiesbaden fahren und dem Fernseher ein Firmwareupdate verpassen, welches dafür sorgt, daß umgruppierte Sender wirklich dauerhaft gespeichert werden.
2. Beispiel
Ein Geschäftskunde wollte Telefon und Internet in drei neue Büroräume verlegt haben.
Zum Installationstermin der Telekom war ich anwesend. Ich installierte und programmierte alle notwendige Technik und dachte, damit wäre mein Part erledigt. Das Telekomschreiben sagte aus, daß keine Installation vor Ort nötig sei und man bis 19:00 Uhr den Anschluß geschaltet haben würde.
Doch auch am nächsten Tag blieb die NTBA-Lampe dunkel und die DSL-Lampe des Routers rot. Kein Telefon, kein Internet im Bürohaus und ich mittlerweile an der Ostsee. Schon wieder ein Angriff auf meine Technikerehre.
Sobald ich wieder zurück war, schaute ich mir das Desaster an. Zuerst mußte ich feststellen, daß die Telekom den Auftrag faslch ausgeführt hatte. So wurde nicht der gewünschte ISDN-Anschluß geschaltet, sondern ein VoIP-Anschluß. Prima, damit war schon einmal geklärt, warum das Telefon stumm blieb.
Das fehlende Internet konnte ich mir durch die eigenwillige Verkabelung im Haus erklären. Messungen der Telekom ergaben ein widersprüchliches Bild, so daß sich am Folgetag ein Telekom-Techniker anmeldete. Immerhin klappte der schnelle Termin prima.
Auch der Telekom-Techniker war glücklicherweise einer von der kompetenten Sorte und darüber hinaus sogar freundlich und höflich. Das lindert doch schon einmal die Not.
Der Techniker und ich brauchten eine gute Stunde, um den Anschluß ans Laufen zu bringen. Zunächst wurde die vorhandene Ringleitung in einen Strang umgewandelt, dann mußte am Hausverteiler die Leiste gewechselt werden und schlußendlich auch noch im Straßenverteiler etwas an der Baugruppe geschraubt werden. Von wegen „keine Installation vor Ort nötig.“
Diese beiden Beispiele sollen erst einmal reichen, ich hätte aber zig weitere.
Störungen im Ablauf sind ab und zu völlig normal und die Würze des eintönigen Arbeitslebens, wenn aber mittlerweile bei JEDEM Auftrag etwas schief geht und alles außerhalb meines Machtbereiches, dann ist wohl doch Irgendetwas im Argen. Schauen wir mal, wie sich das Alles weiterentwickelt.

 Posted by at 9:21 am

  2 Responses to “Ein reibungsloser Ablauf bei Arbeiten vor Ort…”

  1. Nimm’s mir nicht übel, aber…wenn alles immer direkt funktionieren würde, wer bräuchte dann dich? Und wofür? Um die Stecker einzustecken? Aber du hast schon recht. Früher gab’s den Volksempfänger und das hat auch gereicht 😀

  2. @krustyDC: So banal stellt sich leider die Frage nicht mehr. Es wird alles komplexer, aber eben auch unnötig komplex. Und dann stören peinliche Fehler eben um so mehr.

    Siehe auch meine aktuelleren Postings.

    Und abgesehen davon werde ich einen neuen Job anfangen. Ich werde nämlich aus großen Steinen kleine Steine machen. Das ist beherrschbar 🙂

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