Jan 052006
 

Nur mal wieder zur Auffrischung. Die Berliner Verkehrsbetriebe werde ich zeitlebens boykottieren und bei jedem, der es wissen will und auch bei jedem, der es nicht wissen will, madig machen.
Wieso hasse ich die BVG?
Es war im Juli 2005, da hatte ich dienstlich in Berlin zu tun. Da ich noch etwas Zeit bis zum Rückflug hatte, beschloß ich, mit der U-Bahn noch einen kleinen Abstecher ins Zentrum zu machen.
Ich ging zur U-Bahnstation in Tempelhof, löste am Automaten ein Ticket zu 2,25 Euro und stieg in die Bahn, die Richtung Mitte fuhr.
Während der Fahrt fand eine Fahrkartenkontrolle statt, bei der nichts Außergewöhnliches festzustellen war.
An meiner Station stieg ich aus und wurde von einem Herrn angesprochen. Zwei weitere Männer, alle als Kontrolleure der BVG gekennzeichnet standen um mich herum.
Erst nach einigen Sekunden begriff ich, daß es die Kontrolleure aus meiner U-Bahn waren und sie nochmal mein Ticket sehen wollten. Das zeigte ich den Leuten auch, es war ja schließlich, meiner Meinung nach, alles in Ordnung.
Nicht aber nach Meinung der Kontrolleure.
Berlins Tarifsystem, daß mir logischerweise völlig unbekannt ist, weile ich doch eher selten in der Hauptstadt und bin dann im PKW unterwegs, ist in mehrere Tarifzonen aufgeteilt.
Wie auch immer, ich hatte eine falsche Tarifzone gewählt. Die von mir gewählte Zone B zu 2,25 EUR berechtigt zum Fahren in die Peripherie von Potsdam bis Prenzlau, ich hätte aber den Tarif A wählen müssen zu 2,00 EUR, damit ich in der Innenstadt fahren kann.
Langer Rede – kurzer Sinn: nach längerer Debatte drei gegen einen gab ich nach und zahlte eine Strafe in Höhe von 40 EUR dafür, daß ich statt 2,00 EUR 2,25 EUR bezahlte.
Die Zeit drängte eben und ich dachte, diese Sache mit Vernunft mit einem Vorgesetzten dieser drei finster aussehenden Halbgewalkten zu klären.
So schrieb ich auch sofort, wieder zu Hause angekommen, an die BVG einen höflichen, aber bestimmten Brief, indem ich den Sachverhalt schilderte und um Klärung bat.
Hintergedanke war, daß man einem Geschäftsreisenden und Normalbürger nicht mit so einem peinlichen Vorfall den Berlinbesuch verdirbt.
Ein paar Wochen nach dem Brief erhielt ich tatsächlich am Abend einen Anruf von einem BVG-Fuzzi.
Dummerweise redeten wir völlig aneinander vorbei. Ich wollte eigentlich nur eine Entschuldigung und evt. sowas wie ein Gratisticket für den nächsten Berlinbesuch oder irgendein Souvenir. Die 40 Euro hatte ich gedanklich schon abgeschrieben.
Der Typ faselte aber irgendetwas von Zivilprozeß und erklärte mir minutiös das Tarifsystem und warum ich nicht im Recht sei, bis ich nach 20 Minuten entnervt aufgab und nochmals ein Schreiben verfaßte, in dem ich konkret um Entschuldigung bat.
Anderthalb Monate später kamen zwei lapidare Standardschreiben mit Textbausteinen und faksimilierter Unterschrift von beiden Beschwerdestellen, an die ich geschrieben hatte.
Die haben es also nicht nötig. Schon wieder über mein Mißgeschick lachend, schloß ich dieses traurige Kapitel deutscher Obrigkeitskultur ab.
Dem Faß den Boden schlug aber die Geschichte eines Kollegen aus:
Der berichtete, daß in den 1990er Jahren, als er noch in Berlin wohnte, von einem auswärtigen Freund besucht wurde.
Dieser fuhr per U-Bahn zu ihm. Die U-Bahn blieb nun zwischen zwei Stationen stecken und nach einer halben Stunde stiegen alle Passagiere aus und mußten zu Fuß dem Zugführer in die Freiheit hinterhertappen.
Als er nach über einer Stunde endlich wieder in einer fahrenden U-Bahn saß, wurde er kontrolliert und zu 60 Mark Geldstrafe verdonnert, da die Fahrzeit von einer Stunde überschritten war. Klagen des Opfers hatten bis heute keinen Erfolg.
So gesehen ist meine Geschichte regelrecht harmlos, trägt aber nicht gerade dazu bei, die Berliner Verkehrsbetriebe zu mögen.

 Posted by at 5:25 pm

  One Response to “Ich hasse die BVG!”

  1. Alles Schweine.
    Hast aber nochmal Glück gehabt, dass dich diese Seelenfänger nicht zusammengeschlagen haben. Pro Ticket gibt’s schliesslich Prozente, ergo, auf jeden Schwarzfahrer oder Monatskartenvergesser KOPFGELD !

    Brave new world !

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