Apr 042014
 

… IMMER die Deppen vor oder hinter mir auf der Autobahn. Ich muß dazu sagen, daß ich durchaus kooperativ, demütig, sehr vorausschauend und meist mit Tempomat fahre.

Doch was mir in den letzten Tagen auf der A6, A8 und diversen Landstraßen geboten wurde, spottet jeder Beschreibung.

Ich stelle fest, daß das offensichtliche Altern der Gesellschaft wirklich schon begonnen hat. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß immer mehr Autos vor mir im Dunkeln regelrecht hilflos rumirren. Trotz Xenon eiern da Oberklasselimousinen mit 45 km/h auf der leicht kurvigen Bundesstraße. Oder auch gut: gestern trudelt mir beinahe ein überholender PKW in die Flanke. Ich kann gerade noch so beherzt nach rechts weglenken. Was sehe ich im Rückspiegel? Das nachfolgende Auto, das den Trottel überholt, muß das Ausweichmanöver nach links ausführen, um nicht touchiert zu werden. Zwei Beinaheunfälle in 10 Sekunden.

Dann bei flotterem Autobahntempo. Auf der freigegebenen BAB überholen sich späte Pendler mit Geschwindigkeiten um die 200 km/h, da passiert es: zwei LKW bemühen sich zu überholen. Die hinter dem zweiten Laster fahrende Mercedes-E-Klasse trudelt ohne zu blinken auf die linke Spur und fährt ca. eine Minute parallel zu den Brummis. Als die sich einordnen, fährt die E-Klasse hinter den überholten Laster zurück. Ich bin mir sicher, daß der ahnungslose Fahrer sich nicht bewußt war, daß ca. 30 Leute hinter ihm in Autos saßen, die nun stark nach Bremsbelag und Gummi rochen.

Gestern waren viele Schwertransport unterwegs. Brückenelemente, bestimmt länger als 30 Meter. Doch die sind ja schmal. Doch ein Laster hatte eine Monsterpumpe (?) geladen. Er fuhr mit sportlichen 110 km/h mittig auf der zweispurigen A61, die er auch für sich alleine brauchte. Dahinter ein Begleitfahrzeug und zwei Polizeimotorräder.

Ich war so drei Auto hinter dem Konvoi. Hinter mir ein Halbstarker mit einem aufgemotzten Auto, der mich erst mit Lichthupe nervte. Ich zuckte die Schultern und ließ ihn passieren. So arbeitete er sich bis an das Konvoiende vor und lichthupte wie wild herum.

Zur allgemeinen Begeisterung der Beobachter dieser seltsamen Szene, schaltete dann eins der Polizeimotorräder das „Follow Me“ Signal ein und leitete den Rowdie auf den nächsten Parkplatz ab. Dort wird der Lichthuper sicherlich den einen oder anderen Euroschein losgeworden sein.

Oder der hier: Geislinger Steige: ja, die Strecke ist bergig und kurvig. Ja, dort passieren gerne Unfälle, vor allem bei miesem Wetter. Aber deswegen muß ich nicht in einem nagelneuen 7er BMW mit knapp 50 km/h da runterschleichen. Bei frühlingshaften, windstillen 19 Grad.

Meine unkonventionelle Fahrweise hätte mir sicher Ärger eingebracht, wenn sie beobachtet worden wäre. Auf der A8 überholten sich zwei Laster. So weit, so gut. Aber die beiden Könige der Autobahn nutzten dazu die mittlere und linke Fahrspur. Ich bin ungebremst mit doppelter Geschwindigkeit rechts vorbeigetrudelt und habe immer noch kein schlechtes Gewissen. Vor uns war übrigens bis zum Horizont… eine leere, schnurgerade und nigelnagelneue Autobahn bei bester Sicht.

Damit schließe ich diesen Beitrag.

 Posted by at 5:13 pm

  4 Responses to “Irgendwie habe ich in letzter Zeit…”

  1. Und genau deswegen nehme ich wenn irgend möglich die Bahn – ein „von oben“ per Leitstelle organisierter Verkehr ist mir 100x lieber als selbstfahrende Individualisten, von denen jeder einzelne meint, die Straße sei für ihn allein gebaut und alle anderen hätten sich ihm unterzuordnen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist ja leider ganz allgemein auf dem absteigenden Ast, aber im Straßenverkehr hat das besonders gefährliche Auswirkungen. Deshalb nehme ich da schon lange nicht mehr teil.

    • Ich stimme dir zu. Aber …
      in der Bahn hast du dann Individualisten, die sich einen feuchten Kehricht darum scheren, dass du nun lieber etwas Ruhe hättest, dass du deren Musik nicht hören magst, dass du deren mitgebrachte Köstlichkeiten gerne nicht in der Nase hättest. Rücksichtnahme ist gerade auch im ÖPNV wahrlich nicht jedermanns Agenda.
      Wie so oft bei diesem Thema möchte ich darauf aufmerksam machen, dass wir es in Deutschland noch(!) ziemlich gut haben. Dort halten sich die meisten Teilnehmer an gegebene Regeln, blinken, rechts schleichen – links überholen, nicht trödeln, etc. Gerade in Belgien oder Großbritannien scheinen die Fahrer dies nie gelernt zu haben.

      • Stimmt. Aber: ein nerviger Fahrgast gefährdet durch sein Tun nicht so unmittelbar meine Gesundheit (und im Zweifel sogar mein Leben), wie es beispielsweise ein Drängler auf der Autobahn tut. Deshalb bin ich geneigt, an dieser Stelle das kleinere Übel zu bevorzugen.

  2. Yay, Geislingen! 🙂

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