Der Bordcomputer meines Autos meldete seit einiger Zeit „Service jetzt!“ Nun, man soll ja auf sein Auto hören. Dieser Service umfaßt auch den Wechsel der Zahnriemen, was erfahrungsgemäß aufwendig und somit teuer ist. Also entschloß ich mich, die große Inspektion von Herrn Michael Hösel in Thalheim/Erzgebirge durchführen zu lassen, der mir auch in den vergangenen Jahren bei Reparaturen, Umrüstungen und Inspektionen treu zur Seite stand. So meldete ich mich für eine Zahnriemendurchsicht an. Da diese nicht an einem Tag samt An- und Abreise zu schaffen ist und meine Mutter mittlerweile an der Ostsee wohnt, hatte ich ein Unterkunftsproblem. Doch wo Probleme sind, gibt es auch Lösungen. So hatte mein ehemaliger Passat ebenfalls eine Durchsicht nötig und der Besitzer des Passats wohnt zufällig nur 60 Kilometer weg, also ebenfalls im Erzgebirge.
Hier nun der Ablauf.
Montag, 21.03.11
4:30 Uhr klingelt der Wecker, 5:00 Uhr geht es los, 460 Kilometer sind es via Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt. In Bayreuth tanke und frühstücke ich und bin kurz vor 9:00 Uhr in der Werkstatt.
Dort fangen Michael und ein Gehilfe sofort an, die Front meines Autos zu demontieren. Nachdem ich nach einer Stunde merkte, daß meine klugen Ratschläge nicht benötigt werden, ging ich durch den Ort, um die Eltern eines Studienfreundes zu besuchen. Blöderweise war niemand zu Hause, aber nur wenige Minuten vergingen, bis sich per Mobiltelefon der Passatbesitzer samt Frau, also Uli und Corinna meldeten.
Wenige Minuten später fuhren wir gemeinsam zur Werkstatt, wo Michael den Passat überprüfte, um entsprechende Ersatzteile bestellen zu können.
Anschließend fuhren Uli, Corinna und ich mit dem Passat nach … Altenburg! Nunja, das ist ja nur 50 Kilometer weg und dort kenne ich mich ganz gut aus.
In Altenburg gab es erst einmal für alle eine Thüringer Rostbratwurst. Dann saßen wir noch bei strahlendem Sonnenschein vor einem Eiscafe. Anschließend kauften wir Senf im Senfladen und Ziegenkäse in der Stadtinformation.
Es folgte eine kleine Stadtführung, denn Altenburg bietet viele interessante Gebäude. Zum Schluß kauften wir noch Altenburger Bier und beim berühmten Fleischer Zschammer Bratwurst, geräucherte Sülzwurst und Griebenschmalz.
So gerüstet fuhren wir heim. Heim bedeutet in diesem Fall Zethau, ein Ortsteil von Mulda, einer Gemeinde, die südlich von Freiberg in Sachsen liegt.
Dort ist die Welt noch ein bißchen zu in Ordnung, denn außer Schnee, Schlamm, schlechten Straßen und Langzeitarbeitslosen bietet der Ort nicht allzuviel.
Wir aßen Abendbrot, tranken ein, zwei Bierchen und schnell war die Zeit der Nachtruhe herangerückt.
Dienstag, 22.03.11
Frühstück, Telefonate, Tagesplanung und dann fuhren wir auf blauen Dunst nach Thalheim. Das sind zwar nur 65 Kilometer, aber dank der Straßen, Fahrer, Orte usw. schafft man diese Strecke nicht unter einer Stunde. Dafür kommt man an interessanten Orten vorbei wie Kalkwerk
(dort versteckte man die Dresdener Kunstschätze im Krieg) oder das endlos lange Gelenau.
Gegen Mittag waren wir vor Ort und gingen erst einmal fein im Gasthof „Paradies“ in Dorfchemnitz essen.
Dann schauten wir uns die nahegelegenen und prominenten Plutone, die Greifensteine an.
Endlich meldete sich Micha, mein Auto war fertig. Neue Reifen, neue Bremsscheiben, Getriebeölwechsel, Zahnriemen und und und hatten die Rechnung auf satte 2.500 EUR anwachsen lassen. Naja, meine Schuld, was fahre ich auch soviel herum.
Wir zogen in mein Auto um und überließen den Passat Michaels kompetenten Händen.
Schnell kauften wir noch etwas zum Abendessen ein und nach einer mühseligen Heimreise genossen wir einen ruhigen Abend bei Tee und DVD.
Mittwoch, 23.03.11
Auch heute wieder Kaiserwetter, keine Wolke am Himmel, doch mit 4 Grad ist es doch recht frisch am Morgen.
Wir hatten beschlossen, einen Urlaubstag einzulegen. Das 70 Kilometer entfernte Dresden ist dafür natürlich ideal.
So besichtigen wir den schönsten Milchladen der Welt, fuhren mit der ältesten Standseilbahn der Welt in Loschwitz, sahen das blaue Wunder und elbabwärts die leidige Seeschlößchenbrücke und genossen zum Mittag ein geistiges Getränk im Ausflugslokal Loschwitzhöhe. Mit anderen Worten: uns ging es richtig gut.
Den wunderschönen Tag beschloß ein ausgezeichnetes Essen am Fuße der Frauenkirche.
Donnerstag, 24.03.11
Es liegen immer noch Schneereste im Hof, es ist morgens immer noch saukalt und es ist immer noch strahlendblauer Himmel. Wir fahren erneut nach Thalheim. Ulis Passat ist fertig, seine Regeneration kostete „nur“ die Hälfte von meiner. Wir verabschiedeten uns voneinander. Ich bekam bei den nun anwesenden Eltern meines Studienfreundes ein feines Mittag, schwätzte noch ein wenig, holte in Altenburg noch Mutters olle Sommerreifen ab und dann ging es wieder heim.
Vier Tage „Urlaub“, vier Tage Sachsen, vier Tage in einer anderen Welt.
Der Hauptmarkt von Altenburg. Links vorne gab es Roster, rechts hinten Eis und Kaffee.
Das Naturtheater in den Greifensteinen.
Die älteste Standseilbahn der Welt.
Blick über das Elbtal von den Loschwitzer Höhen aus. Die Brücke ist das blaue Wunder.
Der Service war nötig, die Zahnriemen waren brüchig und so sah einer der Keilriemen aus.
Mrz 282011