… muß ich auch noch heute. Es handelt sich um den schweren LKW-Unfall, der am Freitagmittag für bis zu 100 Kilometer Stau in alle Himmelsrichtungen sorgte.
Mich berührt das Thema insofern, als ich einer der zahlreichen Autofahrer hätte sein können, der auf der Strecke übernachten hätte müssen, fahre ich doch diese Strecke mehrfach im Jahr.
Zwei Gedanken dazu.
Erstens: Ein besoffener LKW-Fahrer ist schon schlimm genug. Aber ein Alkoholiker, der in einem Gefahrguttransporter sitzt und nachweislich schon lange vorher Schlangenlinien fuhr, ja wie bitte geht das denn?
Was ist denn da alles schief gelaufen? Wenn ich als Spedition schon Alkoholprobleme beim Personal habe, dann setze ich die schweren Säufer doch nicht auch noch auf den Bock von Gefahrguttransportern. Hier müssen bei der betreffenden Spedition Köpfe rollen.
Zweitens:
Gibt es im dritten Jahrtausend, im Jahre 2008 keine besseren Möglichkeiten, als die armen Nachfolgenden sinnlos Stunde um Stunde doof rumstehen zu lassen?
Mir schweben da so Sachen vor wie eine kompetente Einsatzleitung, die die Lage ungefähr überblickt und bei langwierigen Bergungen wie in unserem Fall Sachen veranlassen kann wie Ableitung und weiträumige Umleitung des Fernverkehrs. Sukzessives Leerräumen der gestauten Bahn entgegen der Fahrtrichtung. PKW können Dreipunktwendung machen und LKW und Gespanne werden vorsichtig rückwärts zu Wendepunkten wie Haltebuchten,
Rastplätzen u. ä. gelotst.. Koordiniert wird das Ganze aus der Luft (ADAC-Hubschrauber) und mit Hilfe von Kradpolizisten. Das kann doch alles nicht so schwer sein. Ist es aber wohl doch, denn jedesmal kommt es zu Katastrophen, wenn schwere (LKW-)Unfälle sind. Ich entsinne mich an einen LKW-Unfall im Saarland, bei dem in der sengenden Hitze mehrere Personen in dem sechsstündigen Stau Hitzschläge erlitten und damit mehr Opfer im Stau zu beklagen waren als beim Unfall.
Also: es gibt Funkgeräte, Mobiltelefone, GPS, Rechner, Satelliten, Flugzeuge, Hubschrauber usw. usf. Vernetzt das Ganze und schon klappt es auch beim Unfall.
Das man bei Bagatellunfällen die verunfallten Fahrzeuge einfach die Böschung runterschieben soll, damit der Verkehr wieder fließt, ist ein ganz anderes Thema.
Juni 302008
steht bei so einem Stau eigentlich hinten dran die Polizei und kontrolliert, dass keiner Rückwärts fährt?
Nicht, daß ich wüßte, es ist aber gesetzlich verboten. Verkehrt herum auf der BAB == 4. Punkte, 200 EUR und 2 Monate Fahrverbot. Das riskiert keiner.
In so einem Fall wäre ein Mittelstreifen wie in Amiland praktisch, der besteht nämlich idR nicht aus einer Betonmauer mit Leitplanke, sondern nur aus einem breiten Stück Wiese. Hat aber logischerweise auch Nachteile in anderen Situationen…
Zum Thema: ich vermute mal, daß hier der Säure größere Aufmerksamkeit zuteil wurde als dem Stau. Und ehrlich gesagt finde ich das nicht vollkommen falsch.
Ich hab so einen Stau mit völlig unfähigen Einsatzkräften bei 60°C in der Sonne erleben müssen. Die Deppen haben die Leute 6 Stunden in der prallen Sonne stehen lassen und damit mehr Leute auf dem Gewissen als Opfer beim Unfall.
Ich war danach 3 Wochen krank (Pilzinfektion der Lunge – aus der Klimaanlage).