…bis der von der Pressemeute gejagte Herr Günther Oettinger einknickte. Mal sehen, wann er zurücktritt. Einer seiner Landsmänner durfte sich wenigstens noch die Kapsel geben, um seine Familie vor der Schande zu bewahren, mal sehen, ob Oettinger das auch darf.
Halten wir einfach fest: auch im Jahre 2007 gibt es auch nicht den Hauch von Normalität, wenn es um die Vergangenheitsbewältigung der Nazizeit geht.
Dabei dachte ich persönlich ja, daß beim Filbinger bereits 1978 alles gesagt war. Immerhin hat Herr Filbinger 12 Jahre das Land Baden-Württemberg als Ministerpräsident geführt und war in der Zeit auch ein Jahr Bundesratsvorsitzender. Die Aufarbeitung seiner Rolle zu Kriegsende im Nazideutschland schien auch spätestens 1980 abgeschlossen. Aber über ein Vierteljahrhundert bricht man wieder den Streit los, weil eben nicht an seinem Totenbett das altbekannte und ewiggleiche Lied der Bösheit und des Verbrechens gesungen wurde, sondern die erfolgreiche, jahrzehntelange Arbeit gewürdigt wurde.
Wenn man einmal in Lexika nachliest, was Filbinger nun tatsächlich Schlimmes getan hat, dann kann man sich nur wundern, daß andererseits nach viel weniger Jahren jemand begnadigt wird, der viel Schlimmeres tat und bis heute ohne Reue ist.
Aber das kann man wohl nicht vergleichen.
Unappetitlich ist jedenfalls die stets zuverlässig funktionierende Hetze, die vorher auch schon andere Leute bitter zu spüren bekamen.
Apr 162007