Okt 262007
 

Ich war heute 10:30 Uhr mit einer Frau verabredet. Pikanterweise mit der Frau, mit der ich von 1993 bis 1997 zusammenlebte.
Also plante ich sämtliche Kundentermine um, fuhr extra einen Tag eher aus München wieder zurück und stand überpünktlich 10:20 Uhr vor dem ausgemachten Treffpunkt.
Vor lauter Aufregung schrammte ich mir meinen hinteren rechten Radkasten beim Einparken durch ein Parkschild. Dabei schauten mir zwei ältere Damen mit sehr vorwurfsvollen Blicken und vier Polizeibeamte mit sehr amüsierten Blicken zu. Die Polizisten warteten nämlich direkt hinter mir in zwei Polizeiwagen auf ihre Insassen. Das Ganze fand übrigens vor dem Mainzer Landgericht statt.
Am Schild war nichts zu sehen, aber mein Auto sah ziemlich mitgenommen aus. Egal!
Ich warf 2 EUR in die Parkuhr und wartete. Als ich 10:45 Uhr immer noch alleine in der Kälte stand, rief ich ihr Mobiltelefon an. Niemand ging ran. Im Büro bestätigte immerhin ihre Sekretärin, daß sie in Mainz sei. Während dieses Telefonates entdeckte ich sogar ihren PKW. Das Parkticket war um 10:25 Uhr abgelaufen. Und das Mobiltelefon zeigte einen Anruf in Abwesenheit. Wer das wohl war? Was nun?
Ich wanderte etwas in der Gegend herum und entdeckte zwei blaue Säue^w^wOrdnungsbeamte, die Parksündern Strafzettel ausstellten. Langsam, aber zielstrebig näherte sich eine der beiden Ordnungskräfte dem Wagen meiner Ex.
Als der Wagen zwei Lücken weiter fotografiert und mit Strafzettel versehen war, eilte ich, Kavalier der ich bin, an den Parkscheinautomaten und zog einen Zettel, der bis 11:50 Uhr gültig war und den ich ihr hinter die Windschutzscheibe heftete. Die blau^wOrdungshüterin hatte mich ja schon eine Dreiviertelstunde rumlungern sehen und ging am Auto der Verflossenen vorbei, ohne es eines Blickes zu würdigen.
Das sollte das einzig „spannende“ Erlebnis bleiben.
Mittlerweile war es 11:45 Uhr(!) und immer noch ließ sich niemand blicken. Da ich mittlerweile völlig verfroren war und mein Parkschein abzulaufen drohte, stieg ich in mein Auto und parkte direkt ihrem Auto gegenüber in einer Ladezone. Nun zog es wenigstens nicht mehr und ich hatte Musik. Doch ich schaffte nicht mal ein Lied, denn plötzlich blinkerten am Golf die Lichter und drei Damen näherten sich ihm, darunter als Fahrerin meine Verabredung, die nun offenkundig keine Verabredung mehr war.
Denn sie kam nicht alleine aus dem Gebäude, wie ich erwartete, sondern mit zwei weiteren Frauen aus der Stadt, wie ich an diversen Tüten erkennen konnte.
Sie betrachtete den von mir gelösten Parkschein mit verwundertem Kopfschütteln, schaute in meine Richtung, ich winkte zaghaft, sie sah durch mich hindurch, erkannte mich nicht hinterm Steuer und stieg in ihr Auto.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, startete ich meinen Wagen und fuhr, ohne mich nochmals umzudrehen, zum ATU, der mir einen Kostenvoranschlag in Höhe von 320 EUR für die Reparatur des eben entstandenen und zweier weiterer Lackschäden machte.
Fazit: Auch nach 10 Jahren ist sie noch für Überraschungen gut und ich verhalte mich idiotisch wie ein Klippschüler. Sehr seltsam…

 Posted by at 8:26 pm

  5 Responses to “Männer und Frauen”

  1. Eine STUNDE gewartet? Das ist KEINE Frau wert. Keine.

  2. Lö und ich sind der Meinung: Du bist ein Id… na gut, sagen wir ein Verblendeter. Oder mindestens ferngesteuert. Oder hast Du eine bessere Formulierung für Dein eigenes seltsames Verhalten?

  3. Sind wir Männer nicht alle unglaublich klug und selbstbestimmt – wenn es nicht um uns selbst geht?

    90% der Männer hätten an deiner Stelle ganz genau so gehandelt.
    Die anderen 10% hätten sich vollends zum Affen gemacht.

    So sind wir nunmal.

  4. Wenn’s hilft: Ich teile dein Leid. Die letzten drei Feierabende habe ich damit verbracht, eine Fotogalerie für eine alte Schulliebe, mit der ich nach einigen Jahren wieder in Kontakt kam, zusammenzustellen. Und das nur, weil sie fragte, wie ich mittlerweile aussehe. Als hätt ich nicht schon genug zu tun …

  5. Und die Moral von der Geschicht: Traue einer Frau nicht . . .

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