Blöde moderne Technik!
Ich frage mich zunehmend häufiger, wie es mit unserer modernen Welt enden wird. Denn alles wird gefühlt immer wackliger, unzuverlässiger…
Beispiele aus den letzten Tagen:
1. Mutters Auto: der sprang von jetzt auf gleich nicht mehr an. Die Werkstätten sind ratlos, haben Batterie getaucht, Elektronik resettet, doch das Auto blieb im Januar dreimal liegen. Nun ist er weg.
2. Kundin ruft heute morgen an, durch Stromschwankungen gab die USV den Geist auf und ließ sich nicht mehr zur Arbeit bewegen. Natürlich hatte die USV den dahinter hängenden Rechner in den Datentod mitgezogen. Nun funktioniert die DFÜ zur DATEV nicht mehr und mir gelang es in einer Stunde nicht, den gestrigen Betriebszustand wiederherzustellen. Morgen muß die Hotline ran.
3. Gestern update ich zwei ThinkPads. Einer bleibt nach dem (ordnungsgemäß durchgelaufenen BIOS-Update) schwarz. Akku ausgebaut – 25 Minuten gewartet – schwarz. Im Internet die Fehlerbeschreibungen lassen Schlimmes erahnen. Ich werde das Gerät doch nicht etwa gebrickt haben?
Nach Ziehen der gut getarnten CMOS-Batterie, berappelt sich das Gerät aber glücklicherweise wieder.
4. Kundin hat ein Heimnetzproblemchen. Ich sehe per Fernwartung, daß das Fritz!OS ein Update braucht und spiele es ein. Das habe ich die letzten Tage dutzende Male gemacht. Doch hier klappt irgendwas nicht, denn seit dem Update synchronisiert das DSL nicht mehr. Die Post meint, bei ihr ginge alles. Nun habe ich nach zwei Stunden Fehlersuche aufgegeben und fahre morgen dahin.
Könnte es….unter Umständen…möglich sein, dass du die Vergangenheit in der Hinsicht ganz schön übel verklärst? Wie oft wir früher geflucht haben, weil Netzwerke und anderes nicht funktioniert haben, obwohl wir überzeugt davon waren, dass alles richtig konfiguriert war…ich kann mich noch lebhaft erinnern.
Das Problem ist wohl eher, dass die Technik so gut geworden ist, dass wir uns mittlerweile immer darauf verlassen, dass es zu funktionieren hat. Unsere Ansprüche sind gestiegen, lieber HodRuZ, deine berufsbedingt vielleicht sogar überdurchschnittlich stark 🙂
@krustyDC: Jein! (Höre gerade Fettes Brot)
Technik umgibt uns immer mehr, macht uns immer abhängiger (ohne daß wir es merken, ist ja bequem) und sie wird immer komplexer und kann von einer Einzelperson nicht mehr verstanden werden. Und wenn sie dann ausfällt (was zunimmt, wohl auchwegen der wackligeren Stromnetze), dann sitzen wir da wie Tier im Zoo.
Auch noch ein Jein von mir.
Die Technik wird so komplex, bzw. ist so komplex geworden, dass wir bei einem Ausfall auf vieles verzichten müssen…was wir ohne sie nicht hätten 🙂
Ob wir dann da sitzen wie ein Tier im Zoo und jammern, oder uns darauf besinnen, dass wir ohne diese Technik in der selben Situation stecken würden, das liegt ganz an uns selbst 🙂
Und immer dran denken, wenn alles einfach zu installieren wäre und nie kaputt gehen würde, wärst du tatsächlich arbeitslos 🙂
Irgendwie befindest du dich auch in einer dezenten Zwickmühle, oder? Einerseits schreibst du in recht vielen Beiträgen hier, wie nervig und unzulänglich aktuelle Technik ist (dem mag durchaus so sein, keine Ahnung). Deine fachliche Kompetenz ist ja groß genug, um die Hintergründe zu erkennen. Auf der anderen Seite hast du für ältere Technik aber auch oft nur die üblichen, geringschätzigen Begriffe und das zeitgeistig akzeptierte Vokabular übrig, also „Steinzeit“, „verstaubt“, „zu Recht vergessen“ und ähnliches – sofern es sich nicht irgendwie in eine amüsierte Nostalgie-Schublade stecken lässt.
Ältere Technik erfüllt also offenbar einerseits nicht mehr deine Ansprüche an Lebensqualität. Neue Technik ist auf der anderen Seite aber auch oft „blöd“ und unzuverlässig. Du bist also irgendwie in beide Richtungen unzufrieden, und hast kaum einen Ausweg aus dem Dilemma. Ich habe ja einen, aber der gefällt dir auch wieder nicht bzw. wäre für deinen Beruf wohl auch kaum geeignet. Mein ja nur ;-).