Okt. 122006
 

… haben Aufschriften. Die meisten Leute tragen ohne Nachzudenken Reklame auf Kopf, Rücken und Bauch für amerikanische Sportvereine, Autohersteller oder Kreuzfahrtsreisen, die sie sich nicht leisten können.
Medienwirksam und betroffenmachend wird es natürlich, wenn man gezwungen wird, Botschaften wie „Ich bin im Ort das größte Schwein, ich lasse mich mit Juden ein.“ auf einem Schild durch die Gegend zu tragen. So geschehen heute in einem Kaff im vergessenen Ossiniemandsland. Die Presse berichtet bereits ausgiebig.
Getan haben es Schüler einer zehnten Klasse mit einem Klassenkameraden. Nun zeugt das sicher nicht von sittlicher Reife und Anstand, eher ist es ein Zeugnis dafür, daß die Knaben zuviel Zeit hatten und nicht völlig debil sind; wie sonst hätten sie den schlimmen Spruch, mit dem in Nazideutschland vor allem Frauen, die einen jüdischen Mann hatten, gebranntmarkt wurden, erfahren können?
An der Reaktion im Land werden die Anstifter jedenfalls kapieren, daß man sowas besser nicht mehr macht, denn es wurde eine Grenze überschritten, die man nicht ungestraft überschreiten darf.
Ein Glück übrigens, daß ich zu meiner Schulzeit nicht erwischt wurde. Ich hatte dort, auch im zarten Alter von 15 Jahren, einem Klassenkameraden ein Schild auf den Rücken gehängt, auf dem „Tritt mich!“ stand. Warum? Das weiß ich nicht mehr. Ich würde es unter jugendlichen Leichtsinn mit Denkbefreiung einordnen. Heute wäre das höchstwahrscheinlich Aufforderung zur Körperverletzung. Oder an den Ranzen angepappte Sprüche wie „ich bin schwul“, „ich stinke“ oder „Katrin liebt Frank“ usw. (Ich gestehe: auch ich habe so etwas damals gemacht) würden den Straftatsbestand der Diskriminierung bzw. Beleidigung oder des Verrates erfüllen.
Aber was ist eigentlich mit diesen tollen Sprüche-T-Shirts, die es für teuer Geld allenthalben zu kaufen gibt?
Ich meine solche „witzigen“ Sprüche mit lustigen Aufforderungen „5UCK MY D1CK“ (auf deutsch: „Lutsche meinen Schwanz!“, der ungeniert der Öffentlichkeit gezeigt wird? Das ist doch mindestens sexuelle Nötigung wenn nicht gar Aufforderung zu sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit, beides auch Straftatsbestände. Von Sprüchen wie „turkish power“ rede ich da gar nicht. Aber ich rede spaßeshalber einmal von T-Shirts, die Konterfeis von Massenmördern wie Stalin, Mao und deren Wegbereitern Lenin und Marx zeigen? Das ist doch Gewaltverherrlichung, Aufruf zur Anarchie und Gefährdung des Rechtsstaates?
Wir sehen also: es gibt noch viel zu berichten und für die (Jugend-)gerichte noch sehr viel Arbeit.
Natürlich aber noch mehr Arbeit für unsere netzbeschmutzerische Presse, die solche Meldungen immer jubeln vor allem auch im Ausland bekanntgibt, damit unsere Nachbarn sich auch ja das richtige Bild vom bösen Deutschen erhalten können.

 Posted by at 7:10 pm
Okt. 102006
 

…mir gaaaanz viel Mühe mit dem Blog hier gebe und immer mal Web 2.0 fallenlasse, vielleicht zahlt mir ja Google bald 1,65 Mrd. USD dafür. Liebe Googles, falls ihr das hier lest, mir reichen auch schlappe 1,65 Mio. USD.

 Posted by at 10:23 pm
Okt. 102006
 

…ist kulturhistorisch durchaus interessant. Die Bundesrepublik von 1971 erscheint ruhiger, gesetzter und bürgerlicher, als man es sich denkt.
Vor allem das Frauenbild ist aus heutiger Sicht ein sehr Verzerrtes. Und wenn man zusammenzuckt, weil der Kommissar noch selbstverständlich das Wort „Neger“ verwendet, der merkt auch, daß die Umerziehung Erfolg hatte. Das merkt man auch daran, daß man sich wundert, das quasi jeder Schauspieler raucht und das eigentlich ohne Pause.
Und interessant sind natürlich auch die ollen Autos, die (noch ohne Nummernspeicher und Wahlwiederholung ausgestatteten) Wählscheibentelefone, die vielen Uniformierten, die noch ausgeprägte Obrigkeitshörigkeit und die vielseitigen Probleme, die es noch ohne Händi, Kopierer usw. gab.
Aber nicht deswegen schreibe ich, sondern um die Leserschaft mal auf die Spritpreise von 1971 hinzuweisen. Und nicht vergessen: die abgebildeten Preise durch 1,95583 teilen, um auf Euro zu kommen.
Die Schnappschüsse stammen aus dem Tatort #8 von 1971. Es ist der erste Tatort mit Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) aus Kiel. Regisseur dieses Tatorts war, nebenbei bemerkt, ein gewisser Wolfgang Petersen.
Super
Normal

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Okt. 092006
 

Karte Suedsee
Heute bekam ich von den Cook-Inseln diese wunderbare Postkarte. Sie ist die Postkarte, die die weiteste Reise zu mir zurücklegte. Nochmals herzlichen Dank an Markus, der so lieb war und mir diese tolle Karte schickte, über die ich mich sehr freute. Ja, das ist eben die Belohnung, wenn man Postkarten aus der nördlichsten Siedlung der Menschen aus Spitzbergen (ja, ich schreibe den Bericht noch) verschickt.
Die Cook Inseln sind so weit weg, daß man sich daß gar nicht vorstellen kann, wenn man noch nie dort war. Sie liegen wirklich am anderen Ende der Welt. Das zeigt die ungefähre Lageskizze im nächsten Bild.
Erde
Die Postkarte löst damit auf der Exotenliste den Brief ab, den ich 1996 erhielt.
weisses Haus

 Posted by at 2:06 pm
Okt. 082006
 

Jetzt haben diese bösen Dänen doch schon wieder die armen Muslime beleidigt! Das muß man sich einmal vorstellen. War ihnen denn das Fiasko im Februar dieses Jahres keine Lehre? Also sowas aber auch.
Langsam sollten wir mal dort oben deutsche Hilfstruppen stationieren und in allen größeren, dänischen Städten aus EU-Geldern finanzierte Moscheen errichten, damit auch noch der letzte zurückgebliebene Blonde Toleranz von den friedliebenden Moslems lernt.
Weiterhin empfehle ich allen langbärtigen Teewärmerträgern, sofern sie schon des Lesens mächtig sind, die Lektüre von Jasper Ffordes viertem Band seiner Thursday-Next-Geschichten.
Dort unternimmt die Goliath-Corp. im Verbund mit dem Toad-Network eine mediale Hetzjagd auf alles Dänische. Nicht nur Lego, Bang & Olufsen usw. werden da verteufelt, sondern auch alle dänischen bzw. halbdänischen Schriftsteller stehen unter Generalverdacht. Aber auch der Autohersteller Volvo und diverse Pflanzenschädlinge werden den Dänen zugerechnet und geraten in die Ziellinie der Dänemarkfeinde. Herrlich schräg, herrlich abgedreht, ich kann jedem die Bücher Ffordes nur empfehlen.
Naja, vielleicht ja doch nicht jedem, denn sonst erhalten die Muselmanen am Ende noch zu viele Tips zum Dänenboykottieren…

 Posted by at 12:36 pm
Okt. 082006
 

Ich zitiere mal aus einer Perle, die ich im SpOn-Forum entdeckte, in dem sich einige Leser lebhaft mit Trinkkultur beschäftigen. Auf die rasche, zu erwartende, zeitgeistige Anhimmelung von Weinen aus Australien, Afrika, Chile und USA fand sich ein gewisser Knorkator, der u.a. folgende nette Zeilen tippte:

Auf keinen Fall jedoch Neuweltweine. Warum? Zunächst mal mag ich keine „holzlastige Trinkmarmelade“ (Zitat Wolfgang Abel). Dann die technischen Mätzchen: Spinning Cone Column, Umkehrosmose, Fraktionierung in Einzelteile und Neukomposition… He Leute, schon mal was von Frankenstein gehört? Solange Südamerikaner, Kalifornier, Australier und Südafrikaner mit solchen Horrorinstrumenten rumexperimentieren, um ihre Brausen auf Parker-Kurs zu trimmen und jedes Jahrgangsrisiko zu eliminieren, stehen für mich alle Weine von dort unter Generalverdacht. Wein ist ein Naturprodukt, das jedes Jahr ein wenig anders schmeckt und auch schmecken soll, kein Markenerzeugnis mit ewig gleicher Geschmacksgarantie!! Dann der Sortenspiegel: Cabernet-Sauvignon, Merlot, Syrah und Chardonnay sind ja jeder für sich eine feine Sache, aber in globaler Monokultur auf internationale Verwechselbarkeit hin gezüchtet, hängt einem das Zeug irgendwann zum Halse raus. Anders als eine spezifisch deutsche, italienische oder französischen Note gibt es keine spezifisch argentinische, kalifornische oder australische. Stattdessen alles dieselbe Sauce. Wer auf Globalisierung steht, mag ja damit zufrieden sein, wer auf regionale Typizität, Terroir und Entdeckungen steht, für den ist das alte Europa noch immer erste Wahl. Und ich hoffe, das bleibt noch lange so. Ein ehrlicher Bierfreund trinkt ja auch kein Warsteiner!!!
In diesem Sinne,
Prost

Dem habe ich nur eins hinzuzufügen…
*Prost!* (billigste Diät-Limonade)

 Posted by at 11:16 am
Okt. 062006
 

Heute gegen 17:00 rief mich ein Umfrageinstitut aus B*l*f*ld an, welches ich am 3. Oktober unter dem Hinweis auf den höchsten deutschen Feiertag, abblitzen ließ. Dieses Mal hatte ich Zeit und Muse und beantwortete der netten Stimme treu und brav alle öden Fragen zu Krankenkassen, Apotheken, Ärzten, Gesundheitsreform usw..
Nach dutzenden Fragen, die ich alle recht unkonventionell beantwortete und damit die Dame zum Lachen brachte wurde sie auf einmal neugierig und hinterfragte manche meiner Antworten. So nach und nach wurde es immer persönlicher und irgendwann war der blöde Fragebogen vergessen und wir unterhielten uns über christliche Werte, Familie, Freundscdhaft, Kinder, Moral, das verdorbene System und das Leben.
Und das recht lange. Was soll ich weiter erzählen, Anna und ich sind echte Seelenverwandte. Schade, daß wir soweit auseinander wohnen. Unsere Telefonnummern haben wir uns jedenfalls ausgetauscht.
Wer weiß….

 Posted by at 6:08 pm
Okt. 032006
 

Heute fand der erste und hoffentlich nicht letzte Skatabend bei mir statt. Es war ein netter Abend, der gerne wiederholt werden kann.
Lustiges Beiwerk:
die ganze Zeit lief Musik aus meiner bescheidenen Sammlung, die thematisch irgendetwas mit dem Skatspiel, dem Wort „Spiel“, „Game“ oder „Play“ zu tun hatte.
Die witzigsten Lieder waren:
– „Sk8ter Boy“ von Avril Lavigne und
– „Quit Playing Games With My Heart“ von yab (yet another boring) BoyGroup
Vergessen hatt ich u.a.:
– „Herzilein“ von den Wildecker Herzbuben und
– „Herz ist Trumpf“ von Trio

 Posted by at 7:24 pm
Okt. 032006
 

…, was mir TheKaiser dankenswerterweise zum Hören gab.
Hier ist das Tondokument.
Es geht um die Verfilmung von Suskinds Roman „Das Parfum“.
Viel Spaß beim Lauschen.
Ich würde mir diesen Film, nebenbei bemerkt, nicht einmal ansehen, wenn ihn Kubrick und Scorsese zusammengedreht hätten und wenn der begabte Johnny Depp die Hauptrolle erfüllt hätte.
Bei diesem beeindruckendem Roman möchte ich nämlich meine Gedankenwelt, die sich während des Lesens bildete, unter keinen Umständen durch Kinobilder verderben.
Letztes Beispiel für eine grottige Umsetzung sah ich gestern. Es handelte sich um den „Da Vinci Code“. Das Buch „Sakrileg“ beendete ich gestern vormittag. Es ist ein Drecksbuch mit Suchtfaktor, wobei Dreck in dem Fall eher auf das Fluchen zurückzuführen ist, wenn man nachts halb zwei immer noch am Lesen ist, obwohl in Bälde der Wecker rappeln wird.
Der Film vermag zu enttäuschen. Trotz der beeindruckenden Starliste kommt keine Freude auf. Vieles ist oberflächlich und manches gar hanebüchen umgestrickt, vermeintlich zum Wohle des Films.
Gut, das Silas einen Renault fährt und keinen Audi, damit kann ich leben. Aber das bspw. Sir Leigh Teabing meist inkorrekt angeredet wird, das schmerzt. Auch Silas‘ Ende ist ein Greuel. Und Amelie, ich meine Audrey Tautou, bleibt noch farbloser als Tom Hanks, der mit dieser Hauptrolle immer überfordert wirkt.
Immerhin ein Gutes hat der Film. Jean Reno erinnerte mich an den munteren Eastern-Pop-Krimi „Wasabi„, den ich mir demnächst ganz bestimmt mit Freude (und Freunden) noch einmal ansehen werde.

 Posted by at 8:54 am
Okt. 022006
 

einmal bei mir lesen konnte, bin ich bekennender Spammer-Hasser.
Da momentan offensichtlich mal wieder ein paar mehr von diesen Schwachmaten das Netz verpesten, überlege ich mir gerade Folgendes:
Angenommen, ich riefe zu einer Aktion auf, bei der jeder brave Nutzer des Internet einen kleinen Obolus gäbe, um damit ein paar unnette Herren aus unnetten Ländern zu bezahlen, die nichts anderes machen sollten, als kleinen und großen Spammern a) die Spam-Box aus dem geschlossenen Fenster zu werfen und b) diesen Spam-Gesindel gepflegt eins in die Fresse zu hauen.
Und angenommen, so eine Aktion würde tatsächlich mal öffentlich verkündet und in Angriff genommen.
Auja, das wäre ein Spaß. Dann würde nämlich der Rechtsstaat erwachen und höchstwahrscheinlich in Windeseile allen braven Internetnutzern Strafbescheide über 400 EUR ins Haus schicken oder sie einlochen, nachdem ihnen monatelang die Rechner weggenommen worden wäre. Nur ich als Rädelsführer würde im Jahr 2009 oder so meinen Prozess bekommen und das Verfahren würde im Jahr 2011 enden wie das Hornberger Schießen. Und ja, dann bekäme ich satt Haftentschädigung. Darf man in U-Haft eigentlich auch studieren?
In diesem Sinne beende ich diesen Eintrag grübelnd…

 Posted by at 9:04 pm