Heute verbauten Marc und ich eine Telefonanlage. Zwei externe So-Busse, acht analoge Ports, das ganze in einem engen zugestellten Räumchen mit ca. 1000 überflüssigen Kabeln aus vielen, vergangenen Jahrzehnten mit teilweise abenteuerlicher Verlegungsphilosophie. Ich habe alleine 10 unbenutzte NTBA entsorgt.
Naja, irgendwann war jedenfalls alles verknüpft und funktionierte auch prima.
Dann wollte ich die TK-Anlage programmieren. Da auch diese nicht mehr ganz taufrisch ist, verfügt sie lediglich über einen RS232-Anschluß, also den neunpoligen, seriellen Standardanschluß, den viele Jahre lang jeder AT-Kompatible auf IRQ4 (Com1) und IRC3(Com2) anbot.
Da in unmittelbarer Nachbarschaft der TK-Anlage ein NT4-Server seine Dienste leistet, versuchte ich natürlich, diesen zur Zusammenarbeit mit der Anlage zu überreden.
Doch dazu brauchte ich erst einmal ein Kabel. In dem endlosen Kabelwust, den ich momentan in meinem PKW spazierenfahre gab es Kabel für Lautsprecher, CD-ROM-Soundkartenandockung, USB, FireWire, SCSI2, IDE, SATA, EIDE, ISDN, Fax, Telefon, Kaltgeräte, Kleingeräte, PS2, Tastatur, Telefonhörer, Drucker, Monitore, Lautsprecher (diesmal für die Computertröten), für diverse HiFi-Komponenten und sicher noch ein Dutzend andere Sorten, mit denen uns die Unterhaltungsindustrieingenieure beglücken. Aber es gab eben kein neunpoliges, serielles Kabel. Sowas hatte ich vor kurzem noch in Monitorkartons als Massenware auf den Müll gefahren.
Jedenfalls beschloß ich nach längerer erfolgloser Suche, das fehlende Kabel zu besorgen. Doch bereits im ersten Geschäft Fehlanzeige. Das hatte zwar noch mehr Sorten Kabel im Angebot als die oben aufgezählten, jedoch nicht das Gewünschte. Des Verkäufers Vorschlag, das einzige 25polige Nullmodemkabel mit je einem Adapter von 25 auf 9 pro Seite für geschätzte 50 EUR zu erwerben, lehnte ich dankend ab und fuhr in das nur 10 km entfernte EDV-Lager des Kunden. Da auch dort erst kürzlich radikal ausgemistet wurde, wühlten mein Helfer und ich recht lange in diversen Kisten, bis er schließlich ein serielles Kabel fand.
Dieses paßte auch wunderbar sowohl in die Anlage als auch an den ollen Server. Ich startete die Software und… Fehler. Nunja, da normalerweise der USV-Dienst einen seriellen Port belegt, kann das schon mal passieren, dachte ich mir, deaktivierte den Dienst temporär und stellte auf den anderen Com um…Fehler.
Hmm, kurz nachgedacht und sich erinnert, daß NT4-Server und COM-Ports, die auf DOS-Ebene angesteuert werden müssen nicht zueinander passen. Da war doch was mit Kernel-Modus usw.. Abgesehen davon ist es sowieso eine schlechte Idee, einen Server mit solcher heiklen Software zu belasten.
Was nun? Nun barg mein Kofferraum auch mein 2004er Acer-Notebook und 6 nigelnagelneue Dells, die ich am WE zurechtbasteln will. Keines dieser sieben tragbaren Geräte hat aber noch einen seriellen Port. Also auch da Fehlanzeige. Ich schaute mich in den Büros um. Irgendwo standen noch ein paar PIII herum, auf denen Windows2000 installiert ist. Eine dieser Maschinen trug ich zur Anlage, dockte es an und… Fehler.
Resignierend fuhr ich den Rechner wieder runter, da fiel mir ein, daß ich ja noch einmal im Internet nach aktuellerer Konfigurations-Software suchen könnte. Gesagt – getan und tatsächlich gab es doch 3 neuere Versionen.
Alle drei Versionen wurden heruntergeladen, installiert und ausprobiert. Das Ergebnis dürfte keinen Leser mehr überraschen, es war das gleiche wie alle bisherigen.
Nun ist also guter Rat teuer.
Ist vielleicht das serielle Kabel inkompatibel, immerhin leistete es an einer USV Dienst? Oder kommen die neueren Windowsversionen nicht mit der Ansteuerung der seriellen Schnittstelle dar? Oder ist die Konfigurationssoftware zu wählerisch bei der Firmware der Telefonanlage? Fragen über Fragen und keine Antwort.
Am Montag werde ich einen neuen Versuch starten. Diesmal mit einigen alternativen seriellen Kabeln, die ich noch auftreiben muß und einem Altrechner mit DOS respektive Windows98. Oder ich hole einen Adapter USB auf seriell, das könnte auch gehen. Ich hoffe, daß mir die Daumen gedrückt werden.
Nov 182006