Ich weilte das Wochenende auf einer wunderschönen Hochzeit im Vorharz. Die Trauung fand in der ältesten Kirche des Harzes statt. Schon 732 wurden dort nachweislich Gottesdienste abgehalten.
Es war eine tolle Feier, aber nichts ist zu berichten, was in ein Blog gehört.
Am Sonntag fuhr ich spontan ins nicht allzuweit entfernt liegende Nordhausen. Warum tat ich das? Nun, zum einen stammt der RoadRunnR daher. Zum anderen war ich noch nie da. Außerdem konnte ich für die Rückfahrt gleich die neue A38 nutzen.
Nun stand ich also halb 10 in Nordhausen. Als erstes nahm ich am Gottesdienst in der St. Blasii-Kirche teil. Ich latschte nämlich mitten in den Gottesdienst hinein und blieb dann brav bis zum Ende.
Dann schaute ich mir die wunderschöne Altstadt an. Auch staunte ich über die Straßenbahn. Das Nordhausen so groß ist, war mir gar nicht so bewußt.
So schön das Zentrum war, so desolat und schrecklich sah die Stadt am Rande aus. Man sah deutlich, daß Nordhausen anfangs deutlich auf der Verliererseite der Wiedervereinigung stand.
Die Rückfahrt durchs wunderschöne Nordthüringen verlief unspektakulär.
Für Interessierte habe ich ein paar Schnappschüsse von Nordhausen online gestellt. Hier ist der Link zur Galerie.
Sep 032007
Nette Fotos, aber dass du das Humboldt-Gymnasium fotografiert hast aber nicht das viel, viel bessere Herder-Gymnasium in der Wiedigsburg (siehe http://www.herder.ndh.th.schule.de/sh_hiswied.php) nehme ich dir als ehemaliger Schüler des letzteren natürlich übel 😉
In einen Gottesdienst war ich auch erst vor kurzem „reingelatscht“. Dummerweise bei der Kirche hier in der Straße, wo Sonntagabend gerade mal ein gutes Dutzend Leute anzutreffen sind. Die haben mich dann gleich in ihr Herz geschlossen und erwarten nun meine Rückkehr :-/
BTW: /me schenkt dir ein ß 🙂
Einige Anmerkungen muss ich doch noch machen.
1) Nordhausen hat kein richtiges Zentrum. Zumindest erntete die Frage von Touristen nach dem Stadtzentrum bei den Einheimischen früher nur Unverständnis
2) Nordhausen war mitnichten auf der Verliererseite der Wiedervereinigung. Vielmehr wurde der Großteil des historischen Nordhausens bei einem der letzten Bombardements der Alliierten in der Nacht vom 2. auf den 3. April 1945 dem Erdboden gleich gemacht. Es gibt da einige sehr schöne Bildbände über das historische Nordhausen, die mir beim Anschauen regelmäßig das Herz bluten lassen. Ohne den Krieg wäre Stratford-upon-Avon ein Witz gegenüber Nordhausen.
3) Nach dem Krieg kamen die Russen. Die hatten natürlich wenig Interesse am Wiederaufbau des historischen Nordhausens. Also wurde die Straßenbahn, die früher einen nahezu gänzlich anderen Verlauf hatte, verlegt, eine breite Hauptstraße geschaffen, Betonklötze hingestellt, wo einst wundervolle Fachwerkbauten standen und so verkam Nordhausen leider immer mehr zu einem Dreckloch. Erst in jüngerer Vergangenheit wird endlich etwas dagegen getan. Einerseits ist das ja erfreulich, aber andererseits hat das heutige Nordhausen nicht mehr viel mit der Stadt zu tun, die mir einst Heimat war.
So beherbergte http://www.hodruz.de/rr/100_5145.html einst die Kinderbibliothek und es war immer ein Heidenspaß, wenn man einmal im Monat über die verworrensten Wege dorthin spazierte, um sich neues Lesematerial auszuleihen. Und ich hoffe, ich mache dich neidisch, wenn ich dir erzähle, dass mein Schulweg mich täglich durch die Altstadt führte 😉