Viele Jahre, mehr als fünf genauer gesagt, lang leistete mir mein guter, alter Dual-Pentium III-1000 mit 1GB RAM und 2×80 und 2×160 HDD treue Dienste. Er war praktisch immer an und pumpte und saugte diverse GB durch das Netz.
Dank statischem Nutzungsverhalten (meine Verwandten, Freunde und Bekannten hatten sich alle schon an den Desktop mit Lisa und den Simpsons-Icons gewöhnt) hatte ich auch, trotz Einsatzes von Windows2000 quasi nie Sorgen mit dem Rechner.
Einzig der DVD-Brenner zickte manchmal und legte den Bus lahm, so daß einer der seltenen Neustarts nötig war. Uptimes von 2 Monaten waren eher die Regel als die Ausnahme.
Eingedenk der langen Plattenlaufzeiten und des technischen Fortschritts, aber vor allem wegen chronischen Speicherplatzmangels beschloß ich nun, mir dieses Jahr ein aktuelles System zu leisten.
Gestern abend war der Neue bereit, mit dem Doppelherz (so hieß der treue Rechner kraft der zwei Herzen, die Arbeitsgruppe passend dazu Galama) den Platz zu tauschen.
Gesägt, tun getan.
Ich entfernte die optischen Laufwerke aus der betagten Maschine und nahm sie in Betrieb. Klaglos, wie immer startete das System. Der neue Rechner mochte die Brenner nicht so sehr, was sich aber als Controllerproblem entpuppte, welches ich heute zu lösen gedachte.
Heute morgen, ich lese gerade die Mehls und schnattere mit Frodolf über dessen letzten Abenteuer, als mich ein schreckliches Geräusch aufschrecken läßt, das Geräusch einer sterbenden Festplatte, die mit letzter Kraft versucht, den gecrashten Kopf in die Parkposition zu fahren. Dieses Geräusch ist mir wohlbekannt und bedeutet im Normalfall gutes Geld. Nun passierte es aber nicht einem Kunden sondern mir selbst.
Logischerweise war die defekte Platte im RAID-0 und sorgte somit für totalen Datenverlust von allen Mehl- und Newskonten, privaten und dienstlichen Daten, Logs, persönlichen Einstellungen, FTP-Nutzern, Logins, Spielständen, sämtlichen digitalen Fotos seit 2002 und allen gesammelten Bildern, Filmchen, Videos, PDFs von Freunden und Bekannten.
geschätze 100 GB an Daten auf einen Schlag verschwunden.
Für die meisten Anwender ein GAU.
Glücklicherweise lehre ich nicht nur Datensicherheit, sondern praktiziere sie auch.
Die allerwichtigsten Daten, nämlich die persönlichen Daten hatte ich, Gott sei Dank, kurz vor Mitternacht auf die neue Maschine geschoben.
Wenn ich nicht faul gewesen wäre und die restlichen Daten auch noch gestern verschoben hätte, dann wäre der Verlust nahe Null gewesen.
So muß ich nun von letztmals Ende Januar 2006 erstellten Sicherungensmedien die Daten zurückspielen. Einzig ein paar Kamerabilder könnte es erwischt haben, aber ich habe den Chip noch nicht formatiert, so sollten auch noch genug Bilder des Jahres drauf sein.
Einzig die Logdateien der letzten drei Wochen und die persönlichen Einstellungen vom IRC sind zum Teufel; das ist ärgerlich, aber zu verschmerzen. (Außerdem loggen andere auch mit und geben mir sicher die fehlenden Daten)
Fazit: Dank einigermaßen geschickter Datensicherung kaum Einbußen und kaum Offlinezeit.
Und der alte Rechner hat sich menschlich verhalten, indem er gnatzig den Dienst verweigerte, als ich ihm untreu wurde.
Ruhe in Frieden – Du warst ein treuer Begleiter. Möge Dein Nachfolger genauso stabil und treu sein.
Feb 172006