Mai 262008
 

Montag, 07.08.2006 – Seetag
Wunderschönes Wetter begleitet uns bis zum Abend. Wir haben 22 Grad, auffrischenden, warmen Wind und leichten Seegang mit Dünung, durch die die Arielle sich auf- und abschwingend durchpflügt. Bei solchem Wetter wird natürlich draußen gefrühstückt. Dann fangen wir an, unsere zahlreichen Klamotten zu packen, wir mußten ja alles von -10 Grad bis +40 Grad für legere und feierliche Anlässe Geeignete mitschleppen. Dann erledigen wir die letzten Formalitäten, bezahlen unsere Bordrechnung und werfen die Beurteilungsbögen ein. Bis zum Mittagessen ist noch satt Zeit für einen anständigen Skat, den ich gewinne (nicht das erste Mal auf dieser Reise).
An Deck macht sich langsam eine wehmütige Abschiedsstimmung bemerkbar. Dazu paßt auch der sich am Abend zunehmend mit Wolken verhängende Himmel.
Gegen 16:00 Uhr wird aus allen Beurteilungsbögen ein 250-Euro-Reisegutschein gezogen. Reisebegleiterin Conny zieht die Karten und Jerry liest über die Bordsprechanlage die Ergebnisse vor. Da Jerry Pole ist, betont er Vokale hart. Folgende Handlung ergibt sich nun, die wir vor allem über die Bordsprechanlage mitbekommen:

Erste Ziehung: dieser Bogen enthält keinen Namen und ist somit ungültig.
Zweite Ziehung: auch hier ist kein Name eingetragen – ungültig.
Dritte Ziehung:
Jerry: Ah! Weiblich! Kabine: … Bäh 70. Name: Groß. Ist hier zufällig Frau Groß?
Schweigen aus der Menge
Jerry: Ist hier irgendwo Frau Groß aus Bäh 70? Wie? Der Ehemann? Aha! Heißen Sie Groß? Haben Sie Kabine Bäh 70? Nein? Nein? Ähh? Wie? Aber… Nun, Sie können nicht gewinnen, weil sie nicht weiblich sind und nicht Kabine Bäh 70 haben.
(Allgemeines Kichern und Staunen)

Jetzt meldet sich eine 82jährige Frau Groß aus Kabine Bäh, ähh, B 70 und nimmt ihren Gutschein entgegen.
Wenn das keine animatorisch, reaktionssichere Glanzleistung war.
Nach dem Abendessen sind alle Bars wohlgefüllt und man rekapituliert die Reisehöhepunkte, tauscht Adressen aus und organisiert wie meine Mutter bereits die folgende Reise. Irgendwann zerstreuen sich die Pulks, letzte Spaziergänger schauen aufs weite Meer und bald kehrt Ruhe ein für unsere letzte Nacht an Bord.
Dienstag, 08.08.2006 – Bremerhaven – Heimreise
Schon kurz vor 7:00 Uhr hat die Arielle am geschichtsträchtigen und berühmten Columbuskaje festgemacht. Nach einiger Wartezeit gehen wir von Bord. Der Passagierhafen ähnelt sehr einem modernen Flughafen mit all seinen Rollbändern, Koffersortieranlagen und Wartehallen. Nur die Einreisekontrolle ist selbstverständlich nicht mit dem Flughafenbetrieb vergleichbar, fällt sie doch bei uns komplett aus. Wir finden schnell unsere zahlreichen Koffer und unseren Bus, der uns ohne irgendetwas Nennenswertes wieder nach Hause bringt. Ein fantastischer Urlaub ist damit vorbei.
Zum Abschluß noch etwas Statistik. Unser Schiff hat in den letzten 15 Tagen eine Strecke von 4.517 Seemeilen (8.366 Kilometern) zurückgelegt. Auf der Fahrt wurden laut Proviantmeister verzehrt:

28.800 Eier,
18 Tonnen Gemüse,
12 Tonnen Fisch,
16 Tonnen Früchte,
10 Tonnen Salat,
28 Tonnen Fleisch,
12.000 Liter Bier und
3.200 Flaschen Wein.

Ich hoffe, allen Blog-Lesern hat mein Bericht Kurzweil bereitet und vielleicht sogar neugierig auf eine Seereise gemacht. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen, habe ich doch in den letzten Wochen die eine oder andere frühe und späte Stunde für den Bericht geopfert. Deswegen hatte ich mich auch so lange vor dem Verfassen gedrückt. Viel mehr Bild-, Video- und Anschauungsmaterial kann man gerne bei mir zu Hause besichtigen, man spreche mich nur darauf an.
Autor
Autor auf dem Sonnendeck.
Fotopreisliste
Gutes Beispiel für prohibitive Preise. Bei den Bordfotografen waren die Veränderungen der Welt durch die digitale Fotografie noch nicht angekommen.
Kellnerin
Unsere Lieblingskellnerin, die uns immer zuverlässig mit Getränken versorgte.
See
Die Arielle auf ihrem Weg nach Bremerhaven. Blick Richtung Heimat.
See
Die Arielle auf ihrem Weg nach Bremerhaven. Blick zurück Richtung Norwegen.
Stein
Ein Mitbringsel: ein Lavastein, auf den ich trat, als ich in der blauen Lagune auf Island badete.
Wasser
Das Meer. Ich kann mich einfach nicht daran sattsehen.
Abschied
Nochmal eine letzte Erinnerung: meine Mutter und ich am Schiffsheck. Hinter uns die Einfahrt in den Storfjord.

 Posted by at 5:00 pm

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