… schön verfolgen können, wie sich mein Punktestand in Flensburg aufbaute.
Den Reigen eröffnete ich Anfang Mai 2006 Unwesentlich später gab es dafür die ersten 3 Punkte.
Dann herrschte erst einmal etwas Ruhe. Doch Ende letzten Jahres, am 13.11. hatte ich das Pech, dank eines Nichteinheimischen, der mitten auf der Kreuzung stehenblieb, vom dortigen mir wohlbekannten Rotblitzer mehrfach abgelichtet zu werden. Alle Proteste halfen nichts, ich bekam das leidige Schreiben aus Kassel und hatte nun stolze 6 Punkte.
Den Erwerb der letzten drei Punkte und mein, vergebliches, Bemühen um Punkteabbau hatte ich ja in mehreren Blogeinträgen ausführlich dokumentiert.
Fazit: 9 Punkte.
So weit, so gutschlecht. Die Sache war für mich damit erst einmal erledigt und ich werde ab jetzt immer brav und vorschriftsmäßig fahren, Politik und Wirtschaft helfen einem dabei ja unsubtil.
Aber gestern nun finde ich in meinem Briefkasten ein dickes Schreiben der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. Und was wollen die? Erregt öffne ich den Umschlag. Darin befinden sich ein zweiseitiges Schreiben nebst dreier Anlagen?!?
Im Schreiben wird mir im unverständlichsten Behördengestammel dargelegt, daß ich – siehe Anlage – nunmehr in Flensburg mit 9 Punkten in der Kreide stehe. Man empfiehlt mir ein Aufbauseminar, um 2 Punkte abzubauen und wedelt noch einmal mit dem Zeigefinger mit Verweis auf sieben Paragraphen aus drei Gesetzeswerken, die man auch als Anlage beigefügt hat.
Na prima, teilt mir was Neues mit, das weiß ich alles längst! Und das mit dem Seminar war ja gelinde gesagt nur eine Katastrophe.
Das Bonbon ist aber die letzte Anlage. Es ist ein Überweisungsträger über eine Verwaltungsgebühr nach Geb. Nr. 209 GebTSt, 2. Abschnitt zu $ 1 GebOSt in Höhe von 17,90 EUR.
Heute, nachdem ich gestern volltankte, kostet der Sprit 1,39 EUR.
… längsten deutschsprachigen Wikipedia-Artikeln hatte ich doch tatsächlich schon sechs gelesen ohne zu wissen, daß es besonders ausführliche Artikel sind. Es sind die Artikel über Polen, die Zeitung, Kernkraftwerke, die Harry-Potter-Figuren, Erster Weltkrieg und den Artikel zum Deutschen Reich. Und einen Artikel (Polens Geschichte) hatte ich sogar ausgedruckt, ohne vorher auf die Länge zu achten.
Länge bedeutet aber nicht Relevanz. Sonst wäre die nordamerikanische Eishockeyliga nicht auf Platz 1.
Klar, zu hoch sind sie seit Wochen. Nun fahre ich schon seit mehr als einer Woche treu und brav mit einer Tankfüllung durch die Gegend. Spritsparendes Fahren dank vieler 60er BAB-Baustellen ermöglichte mir eine Reichweite von mehr als 850 Kilometern seit letztem Montag.
Nun war aber der Sprit endgültig zur Neige. 20 Kilometer, so schätzte der Bordrechner, würde er nur noch langen.
Nun kostete der Sprit von letzter Woche Montag an konstant an allen Tankstellen, die ich frequentierte, 1,50 EUR. 1,50 EUR bei Aral, bei Shell, bei Total, selbst bei Jet, die meist einen Cent weniger verlangen: 1,50 EUR.
Gestern nun, als ich tanken mußte, kam er bei der örtlichen Shell auf 1,55 EUR. Egal, ich mußte ja tanken und dank ADAC-Aktion bekomme ich ja 2 Cent/Liter Rabatt! Also beherzt so 20 Liter zu 1,55 getankt und zu 1,53 EUR berechnet bekommen. Ich fahre zum Kunden, an einer Total-Tankstelle vorbei – und dort kostet der Sprit 1,53 EUR. Na prima, so funktioniert also der tolle Shell-Rabatt, da hätte ich mir den Umweg in den Ort sparen können.
Und heute nun kostete der Diesel auf einmal 1,46 EUR an der selben Total. Das verstehe einer 😐
Zuerst das Ergebnis einer Umfrage, an der man eindeutig erkennen kann, daß ihr Ergebnis bestenfalls Makulatur ist:

Und dann ein Schnappschuß vom heutigen Wissenschaftsbereich des Spiegel Online, bei dem ich an einen Blogeintrag von mir denken mußte, mir aber auch ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.

Oder Gangsta Rappa? Wie auch immer, schon lange beobachte ich mit Belustigung die Szene um Aggro Berlin, wo diverse Migrantenkinder recht erfolgreich versuchten, die Erfolge echter Rapper aus miesen Stadtteilen nordamerikanischer Großstädte nachzuäffen.
Ihren Erfolg verdanken diese PISA-Rapper in erster Linie den PISA-Kindern, die sich ahnungslos und willfährig noch vor jeden noch so idiotischen Zug spannen lassen.
Die über viele, viele Jahre überflutende Musikindustrie mit all ihren unsäglichen Ablegern, die die Kommerzialisierung der populären Musik so weit pervertiert hat, das es mittlerweile so durchsichtig geworden ist, daß es einen einfach nur noch langweilt, tut ein Übriges.
So kann also irgendein dummer Mensch aus dem beschaulichen Hinterland lieber seine Muskeln als sein bißchen Gehirn trainieren und statt einer Metzgerlehre nach Berlin gehen und sich ein Image zulegen.
Dummerweise ist Berlin aber nicht die Bronx oder irgendein anderer Stadtteil einer Ami-Großstadt mit rund 100% schwarzen Einwohnern. In Berlin stirbt man als junger Farbiger nicht mit unter 25 an einer Kugel, gibt es keine täglichen Schießereien mit anderen Gangs und so tiefe Armut, daß man sich schämen muß.
Berlin ist eine ganz normale Stadt in Deutschland mit einer Kriminalstatistik, die jedem Bürgermeister einer US-amerikanischen Großstadt lebenslange Amtszeit sichern würde.
Dort rennen alle Schichten recht friedlich rum und sogar für maskierte Schwachmaten und goldkettchenbehängte Spätpubertäre, die mit Fäkalworten nicht geizen ist da Platz.
Und wenn es keine Schießereien gibt, dann inszeniert man eben welche. Und wenn es so schlimm hierzulande gar nicht sein kann, dann wird mit Vehemenz solange darüber gesungen, bis auch der letzte Teenager an seiner Normalität zweifeln muß.
Ein echter Rapper kanalisiert seinen Wut aufs Establishment, gießt in hektisch hervorgestoßene kunstvolle Reime seine Lebenseinstellung. Er fordert Respekt, er versteht sich als Signal. Unsere PISA-Rapper sind quasi gecastete arme Würstchen, die 20 Jahre zu spät, alles drei Ebenen tiefer ohne Nachzudenken abkupfern.
Eben nur auf deutsch, weil sie in der Schule im Englischunterricht fehlten. Naja, deutsch ist relativ, was vor 15 Jahren die fantastischen Vier mit der deutschen Sprache experimentierten, an so etwas reichen die nicht mal im Traum ran.
Jedenfalls, um mal mit meinen Tiraden ein Ende zu finden (ich könnte mich noch viel mehr und viel länger dazu echauffieren), jedenfalls ist das alles eine so arme Szene, daß man weinen möchte. Aber die mächtige Musikindustrie nimmt sich solcher Kasper an, stilisiert sie hoch, die Klingeltonsender bringen verschmitzt nach Mitternacht die Videos, in denen man „Mann, der seine Mutter sexuell gebraucht“ nicht mehr auspiept und überall wird der Schund gespielt und überall werden die Jungs, die normalerweise mit 12 mal eine Tracht Prügel gebraucht hätten und heute Arbeit (in bspw. einem Steinbruch) zu Alltagshelden gemacht.
Und das Allerschlimmste: unsere Jugend fährt drauf ab! Die kaufen den Mist. Die lesen (so sie noch können) Biographien. Die laden sich den Dreck aufs Handy und verschmutzen damit akustisch die Umwelt. Und sie denken keine Sekunde daran, daß daran nichts originär geschweige denn originell ist. Wo ist Rebellion? Wo ist Abgrenzung? Wo ist Denken?
Das ist einfach so arm, daß man schreien möchte.
Warum ich das schreibe?
Nun, gerade las ich auf heise, daß Bushido erfolgreich gegen einen Opa geklagt hat, über dessen offenes WLAN ein paar seiner „Lieder“ übertragen worden.
Der Rentner sagte vor Gericht, er wisse nicht, wer Bushido sei. Und das glaube ich ihm! Daß er kein P2P-Programm betrieb, nehme ich ihm auch ab.
Aber nicht das mehr als fragwürdige Vorgehen gegen den Rentner interessiert mich hier, sondern die mehr als peinliche Tatsache, daß sich ein Rebell, ein Gangsta usw. so weinerlich verhält.
Er sollte lieber statt „Muthafucka“ das nächste mal Heintjes „Mama, warum hast Du mir das angetan“ wimmern.
Abgesehen davon: Haben Dimmu Borgir eigentlich schon ihr Geld von ihm bekommen?
Beweis: ich hatte gestern alle Fenster auf. Die doofen Fliegen, Wespen, Bienen usw. fliegen in die Wohnung herein und versuchen, aus dem geöffneten Schrägfenster zu entkommen. Das versuchen sie, bis Foetsie in Aktion tritt oder sie der Tod durch Verhungern, Verausgabung ereilt.
Das Rotkehlchen hingegen flatterte nur einmal sacht gegen das (wegen einsetzenden Regens geschlossene) Dachfenster und verließ die Wohnung wieder durch das Fenster, durch das es auch eingeflogen war.
… sagte Herr Kalkofe, als er eine Sendung des DDR-Fernsehens, äh, des unwürdigen Nachfolgers Mitteldeutscher Rundfunk, verriß.
Granatenmäßig recherchiert hat auch SpOn. Sicher mag das eine oder andere stimmen, was da zur Geschichte und zum drohenden Untergang der Kultmotorradmarke des Ostens geschriebn wurde.
Aber daß die Westverwandtschaft den armen Verwandten im Osten zur Jugendweihe über Genex standardmäßig ein Motorrad zukommern ließ, ist nun doch reichlich aus der Luft gegriffen.
Zuerst einmal war der zu beschenkende Jugendweihling im Normalfall 14 Jahre jung. Den Motorradführerschein durfte man erst mit 16 machen und solche MZ-Motorräder wie auf dem Spiegel-Foto mit 250 Kubikzentimeter Hubraum durfte man erst ab 18 fahren.
Weiterhin kenne ich von damals[TM] zwar viele Genex-Beschenkte, aber keinen einzigen, der von Onkel Genex eine solche Maschine bekam. Allgemein war diese Spiegel-Erkenntnis dem DDRler fremd. Abgesehen davon hätte eine mit Westverwandtschaft gesegnete Ostfamilie lieber tausend andere Dinge für das schöne Westgeld gekauft, als das schnöde Motorrad, was man ja früher oder später doch auch so bekommen hätte.
Und letztendlich waren Motorräder zwar tatsächlich ein vielgenutztes Verkehrsmittel in der untermotorisierten Zone, aber die 250er Maschinen waren eher selten im Straßenbild vertreten. Simsons Schwalbe und S5x-Mokicks dominierten deutlich.
Wieder einmal sei die (wirklich nicht neue) Erkenntnis festgehalten: Man muß alle Artikel mehr als kritisch hinterfragen, denn Oberflächlichkeit wird durch mehr oder weniger geschickten Stil kaschiert. Es fällt besonders bei Themengebieten auf, bei denen man selber ein über dem Normalniveau liegendes Wissen hat.
Echte Simpsons-Fans werden wissen, was ich meine.
… Tolkiens Bücher im Original zu lesen. Angefangen habe ich mit dem kleinen Hobbit. Dieser erlebt ja Abenteuer zusammen mit dem Zauberer Gandalf und den dreizehn Zwergen Thorin, Balin, Bifur, Bofur, Dori, Dwalin, Glóin, Nori, Ori, Fíli, Kíli, Óin und Bombur.
Nun lese ich die Edda in der Übersetzung von Karl Simrock.
Und was erspähen meine Augen, als ich die ersten Reime lese?
Da ward Modsognir der mächtigste
Dieser Zwerge und Durin nach ihm.
Noch manche machten sie menschengleich
Der Zwerge von Erde, wie Durin angab.
Nyi und Nidi, Nordri und Sudri,
Austri und Westri, Althiofr, Dwalin,
Nar und Nain, Nipingr, Dain,
Bifur, Bafur, Bömbur, Nori;
Ann und Anarr, Ai, Miödwitnir.
Weigr, Gandalfr, Windalfr, Thrain,
Theckr und Thorin, Thror, Witr und Litr,
Nar und Nyradr; nun sind diese Zwerge,
Regin und Raswidr, richtig aufgezählt.
Fili, Kili, Fundin, Nali,
Hepti, Wili, Hannar und Swior,
Billingr, Bruni, Bildr, Buri,
Frar, Hornbori, Frägr und Loni,
Aurwangr, Jari, Eikinskjaldi.
Zeit ists, die Zwerge von Dwalins Zunft
Den Leuten zu leiten bis Lofar hinauf,
Die aus Gestein und Klüften strebten
Von Aurwangs Tiefen zum Erdenfeld.
Da war Draupnir und Dolgthrasir,
Har, Haugspori, Hläwangr, Gloi,
Skirwir, Wirwir, Skafidr, Ai,
Alfr und Yngwi, Eikinskjaldi.
Fialar und Frosti, Finnar und Ginnar,
Heri, Höggstari, Hliodolfr, Moin.
So lange Menschen leben auf Erden,
Wird zu Lofar hinauf ihr Geschlecht geleitet.
Da hat einer aber mächtig Anleihen genommen.
Abgesehen davon ist die Edda auch so mehr als unterhaltsam und lesenswert. Am amüsantesten finde ich bisher das Harbardslied.
Es ist ein Streitgespräch zwischen dem Fährmann Harbard und Thor. Nun ist Harbard aber kein anderer als Odin, Thors Vater, was dieser aber nicht weiß. Kostprobe:
Thôr hat Macht genug, aber nicht Muth.
Aus feiger Furcht fuhrst du in den Handschuh,
Trautest nicht mehr Thôr zu sein.
Nicht wagtest du nur, so warst du in Noth,
Zu niesen noch zu furzen, daß es Fialar hörte.
Heute gilt das Gleiche wie letztes Jahr um die Zeit.
Und mein Autoradio geht tatsächlich wieder, wie ich erwartet hatte.