Juni 302008
 

… nichts zu den Matheprüfungen der 10. Klassen in Berlin schreiben. Aber die eben im SpOn gelesene Meldung zwingt mich doch dazu ein paar Zeilen zu schreiben. Vor allem dieser Satz:

Der Senator [gemeint ist Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner] beteuert, dass die Klausur nicht schwerer gewesen sei als die erste. Wegen des zusätzlichen Prüfungsstresses erleichterte er aber das Bestehen der Klausur. Mit 45 Prozent gilt die Prüfung nun als bestanden. Vorher waren es 50 Prozent.

Also nicht nur, daß die Matheprüfung kinderleicht war, nicht nur, daß sie in nur leicht veränderter Form wenige Tage später wiederholt wurde (und damit den schwachen Schülern bessere Chancen einräumte); nein, jetzt soll sie also auch schon bei weniger als der Hälfte der Punkte bestanden sein.
Ich nenne so etwas eine Farce! Aber nicht darum geht es mir primär, sondern um die Prüfung an sich.
Bisher habe ich immer gedacht, daß die Kinder in der Schule lernen. Lesen, Schreiben und Rechnen beispielsweise. So wie meine Großeltern. Diese besuchten alle sechs Jahre die Volksschule und schrieben danach schön, sauber (und selbstverständlich richtig) und konnten auch vorzüglich rechnen. Zumindest ließen sie sich vom Kaufmann nicht übers Ohr hauen.
Mit diesen Gedanken lag ich nun völlig falsch, wie ich beim Durchlesen der Prüfungen sehen mußte.
Fangen wir doch einmal mit der Originalprüfung vom 11.06.2008 [530 kB, Quelle: SpOn] an:
Ich will jetzt nicht angeben, aber bis auf Aufgabe 5, löste ich alle Aufgaben während des Lesens im Kopf. Nur für Aufgabe 5 hätte ich den Taschenrechner, wenn überhaupt, bemüht. Und eventuell, um sicherzugehen, auch die Kugelvolumenformel in der Formelübersicht nachgeschlagen. Wobei ich die Formel per Eselsbrücke immer parat habe (Kommt ein Kugelmann vorbei – 4 Drittel Pi mal R hoch 3.). Viele Aufgaben waren so peinlich und so banal, daß ich mich beinahe schon beim Durchlesen schämte. Und wo bitte ist die höhere Mathematik? So eine Prüfung ist weniger als eine Mathearbeit, die man vor 30 Jahren in einer siebten Klasse schrieb. Ich war (und bin) jedenfalls hellstens entsetzt über diese superleichte Matheprüfung, immerhin eine Abschlußprüfung einer zehnten Klasse. Das heißt, ich „alter“ Mann löse in nicht mal 10 Minuten ohne großes Nachdenken im Kopf und ohne jedwedes Hilfsmittel eine Matheprüfung, für die die Damen und Herren Schüler satte zwei Zeitstunden Zeit bekommen?
Entsetzt und beschämt waren wohl auch die Berliner verantwortlichen Mathelehrer (oder wer immer dafür verantwortlich ist), die sich diese Prüfung ausgedacht hatten. So war die Wiederholungsprüfung vom 23.06.2008 [530 kB, Quelle: SpOn] in der Tat etwas anspruchsvoller. Das will heißen, daß ich jetzt ab und zu einmal etwas nachdenken mußte und ein Hauch Abstraktionsvermögen gefordert war. Doch da ja alle Schüler wenige Tage vorher eine sehr ähnliche Prüfung schrieben, mußten sie wissen, was sie erwartet und konnten zielgerichtet noch einmal ihre Schwachstellen beseitigen.
Und nun bestehen schlechte Schüler diese dennoch recht einfache Prüfung also auch, wenn sie nur 45 % der Punkte erreichen. Hallo? Wozu habe ich ein Notensystem? Bedeutete weniger als 50 %, also weniger als die Hälfte nicht eine ungenügende Leistung? Wenn man die Kriterien so offen verwässert, dann muß man sich nicht wundern, daß diese Schüler es in der Lehre, der Berufsschule oder gar später einer Fachhochschule sehr, sehr schwer haben werden.
Was ich abschließend gerne wüßte, das wären die Ergebnisse, die die Berliner Zehntklässler in beiden Prüfungen erzielten. Ich fürchte aber, daß ich das dann doch nicht wissen will…

 Posted by at 8:06 p.m.
Juni 302008
 

Plastikpaket
Am Samstag Nachmittag entdeckte ich diesen US-Mail-Postsack auf meiner Treppe. Was mochte der wohl enthalten?
Des Rätsels Lösung: ich entdeckte in mir vor ein paar Wochen den Wunsch, den Herrn der Ringe auch einmal im Original zu lesen. Obwohl ich mehrere Buchhandlungen abklapperte, gab es dieses Werk aber nicht im Original zu kaufen. Glücklicherweise dachte ich daran, daß der US-Dollar momentan ja eher schwach ist und schaute bei Amazon im Amiland nach, was es denn so gibt. Und siehe! da gab es die Jubelausgabe anläßlich des fünfzigsten Jahrestages des Erscheinens der Trilogie mit den hochwertigen Illustrationen von Alan Lee, dessen Genie auch die Filme Peter Jacksons inspirierte. Passend dazu bestellte ich mir den Hobbit im Lederschuber mit farbigen Illustrationen des Autors auf hochwertigem Papier. Alle vier Bücher kosteten inkl. Versand weniger als 50 Euro. Diese Investition tätigte ich gerne, ist es doch eine dem großen Werk sehr angemessene Form. Und nun schmökere ich fleißig. Meinen Gästen drohe ich jetzt schon an, mit diesen schicken Büchern zu protzen 😀
Warum allerdings so ein großer Postsack für die Bücher notwendig war, entzieht sich weiterhin meiner Kenntnis.
The Hobbit
Trilogie Lord Of The Rings

 Posted by at 7:32 p.m.
Juni 272008
 

Michael Neugebauer hat seinen ollen BMW abgebrannt. Im L^HFocus nimmt er dazu Stellung.
Auf seiner Website kann man den Frust des jungen Manns nachvollziehen.
Nun ist diese Aktion nun, hmm, eher nicht so niveauvoll und glücklich. Auch ist an der Wahl der Quellen eher die Verzweiflung erkennbar.
Aber verstehen kann ich den Mann. Er hat Jahre brav gearbeitet, sich auf seine Regierung verlassen und an Hand dieser Vorkenntnisse sein Leben ausgerichtet.
Und nun kostet auf einmal alleine der Betrieb seines KFZ soviel, daß sich die Arbeit nicht mehr lohnt.
Sicher, es ist ein primitives Argument, sicher, es gibt Alternativen und Auswege. Aber für einen staatsgläubigen Menschen sind diese Wege eben schlecht oder nicht erkennbar. Und die Bundesregierung schweigt beharrlich und schaut zu. Daher dieses Frust, der diese Verzweiflungstat ermöglichte. Hoffen wir, daß der Rechtsstaat gnädig ist und diesen Menschen nicht die volle Härte des Gesetzes trifft, mich würde es freuen.
Vielleicht bewirkt seine seltsame Tat ja ein Nachdenken in gewissen Kreisen. Ich habe ja auch mittlerweile Frust aufgebaut. Unbegrenzte Mobilität ist heute Standard, hohe Flexibilität wird selbstverständlich gefordert und niemand wundert sich über Leute wie mich, die im Jahr 30.000 und mehr Kilometer fahren. Und ich fahre, wie auch alle anderen Vielfahrer, die meisten dieser 30.000 und mehr Kilometer sicher nicht zum Spaß. Aber eine unsäglich saturierte Meinungspolizei impft uns ein, daß öffentlicher Nahverkehr die bessere Wahl sei, man öfter mal das Fahrrad nutzen könne oder man am besten gleich in die Stadt ziehen möge.
Das mag ja alles stimmen, ist aber arrogant und kurzsichtig. Das Eisenbahnnetz ist ausgedünnt und das Preismodell kann man bestenfalls mit fragwürdig umschreiben. Fahrrad fahren ist ja nett, aber damit kann ich definitiv (wie auch mit der Eisenbahn) meinen Beruf, der mir immerhin mein derzeitiges Leben ermöglicht, nicht ausüben.
Die Straßen und Autobahnen, die eher noch voller sind als gewohnt, zeigen, daß es wohl nicht nur mir so geht.
Eine echte Alternative wäre meiner Meinung nach die Besinnung. Familien leben wieder zusammen im Familienverbund, sinnlose Mobilität wird geächtet usw.
Damit fällt man zwar wieder etwas in die Provinzialität zurück, aber es wäre wieder ein lebenswerteres, ein entschleunigtes Leben.
Das geht aber nicht im Zeitalter der Globalisierung, wo jedwede Entschleunigung Gift ist. Insofern rasen wir also weiter durch die Republik, freuen uns über superschnelle Post dank irre rasender Kleintransporter auf 400-EUR-Basis, frisches Gemüse aus aller Welt, ewig gleichschmeckende und billige Weine vom anderen Ende der Welt. Und zahlen jeden Spritpreis, es muß ja weitergehen.
Ich könnte mit meinen Gedanken zu diesem Thema dicke Bücher füllen, insofern breche ich an dieser Stelle einfach ab.
Herr Neugebauer, Respekt vor ihrer Aktion, ich verstehe sie vollkommen.

 Posted by at 9:00 p.m.
Juni 272008
 

Gerade ist der freundliche Waschmaschinenreparateur weg. 132,56 EUR hat es gekostet. Ohne die von mir wohlweislich beim Kauf der Maschine abgeschlossene Ersatzteilversicherung wären es über 300 EUR gewesen. Denn die Steuerelektronik war, warum auch immer, komplett kaputt und mußte getauscht werden. Da waren die 39 EUR doch gut angelegt!

 Posted by at 10:03 a.m.
Juni 262008
 

Der geneigte Leser schaue sich einmal an, wo ich im Geek-Tip stehe:
Geektip
Ich, die größte Fußballnull bin vor dem Finalspiel mit völliger Merkbefreitheit und ohne einen Hauch Fußballverstand auf den zweiten Platz vorgerückt. Freilich ist und bleibt elzoido uneinholbar. Aber der nimmt das ja auch alles irgendwie ernst.
Abgesehen davon bekomme ich ja so gut wie keine Extrapunkte, da ich im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Italien im Finale sah.
Daß ich aus Gruppe C drei Mannschaften für das Viertelfinale qualifizierte, erwähne ich lieber nicht auch noch explizit…

 Posted by at 11:22 p.m.
Juni 262008
 

Ja, wie kann ich nur folgendes Verbrechen begehen:
Ich wasche Wäsche. Die erste Maschine ist durch. Damit ich sie nicht zu naß aufhänge, wähle ich ausnahmsweise das Schleuderprogramm, um die Wäsche nochmal mit 1600 statt 1000 Umdrehungen pro Minute zu schleudern. Nachdem das Schleuderprogramm 4x geschleudert hatte, wählte ich Programm abbrechen und wartete brav, bis es beendet war. Dann entnahm ich die Buntwäsche, füllte die Trommel mit Weißwäsche und den Vorratsbehälter mit Waschpulver und wollte das 60-Grad-Programm einstellen. Nur – nichts ging mehr. Maschine vom Stromnetz getrennt, eine halbe Stunde gewartet – nichts. Das einzige, was reproduzierbar ist: beim Einschalten leuchtet nach einiger Zeit 1 LED bei Schleudern mit 1000 Umdrehungen auf. Alle anderen LED und Displays bleiben finster und die Maschine tut keinen Mucks mehr.
Also rufe ich den Bauknecht-Service an. Nach 10 Minuten Warten in der (natürlich kostenpflichtigen) Hotline, erläutere ich mein Problem. Die Dame am anderen Ende der Leitung sagt:

„Ei, des is doch alles mit Elektronik und Computer und so, da derfen se doch ned eifach des Programm wechsle oder abbreche.“

Ja, wie konnte ich nur! Ich muß doch wissen, daß da Elektronik drinne ist. Naja, mal schauen, was der Kundendienst meint. Ich werde berichten.

 Posted by at 8:14 a.m.
Juni 252008
 

Ich habe mich heiser geschrien. Beim 1:1 und 3:2 brüllte ich so laut, daß meine beiden Gäste (süffisanterweise beide Kroaten) mich erschrocken ansahen. Gegen Kroatien, so sie denn die Türken bezwungen hätten, hätte ich kein Problem gehabt zu verlieren. Aber gegen die Türkei, nein, alles streubte sich mir bei diesem Gedanken. Normalerweise interessiert mich Fußball einen Kehricht, aber heute, heute habe ich nicht nur meine Stimme überstrapaziert, sondern sicher auch ein paar Lebensmonate dem Fußballgott geopfert. Ein paar Lebenswochen darf sich derjenige zuordnen, der für den mehrminütigen Senderausfall verantwortlich ist. Hallo? Nur eine mickrige Leitung für Zuschauer in dreistelliger Millionenhöhe in einem vorhersehbaren Unwetter bereit zu halten, da ist das Unglück ja quasi vorprogrammiert! Ich hoffe *keuch*, daß da jemand seinen Hut nehmen muß.
Wie auch immer: das wichtigste Spiel der Europameisterschaft ist gewonnen, das Endspiel ist mir eigentlich ziemlich egal; Hauptsache, wir haben uns wenigstens auf dem Fußballsektor gegen die Türkei einmal behauptet.

 Posted by at 10:52 p.m.
Juni 232008
 

Feuerwerk
Mein spontaner Besuch und ich weilten von 21:30 Uhr bis Mitternacht in Mainz. Dort findet traditionell den Montag nach der Sommersonnenwende auf dem Rhein ein Großfeuerwerk statt. Seitdem ich hier wohne, habe ich es nur 3x versäumt. Schade eigentlich, denn ich liebe dieses Spektakel. Immer wieder ist es faszinierend, wie geschätzte 100.000 Menschen sich am Rhein sammeln, um sich dieses Ereignis im Rahmen der Johannisnacht anzuschauen. Bis zum nächsten Jahr.

 Posted by at 10:24 p.m.