… ist eine beschauliche Stadt mit vielen Baudenkmälern und noch mehr Cafes und Kneipen dank der vielen Studenten, die mehr als ein Viertel der Bevölkerung stellen. Der Autor wohnte von 1992 bis 1997 in der Marburger Oberstadt und lernte Marburg dadurch ein bißchen kennen. (Und dank der sehr knappen Parkplätze auch das Einparken in unmöglichen Parklücken.)
Nun hat Marburg schon ein paar Mal Geschichte geschrieben. Sei es, daß hier 1527 die erste protestantische Universität gegründet wurde oder sei es, daß in Marburg im 13. Jh. das Land Hessen gegründet wurde. Das meine ich aber nicht. Auch in jüngerer Vergangenheit hatte Marburg so seine Eigenheiten. So war die Stadt nach den 1968 Unruhen ein Sammelbecken für viele Extremlinke. Manch namhaftes RAF-Mitglied kam aus Marburg und geistige Brandstifter gab es auch. So etwas wirkt nach, deswegen hat Marburg bspw. fast immer einen durchgeknallten AStA (mehrere AStA-Vorsitzende haben schon engere Bekanntschaft mit den Strafbehörden gemacht). Folgerichtig war Marburg war auch die erste westdeutsche Stadt, in der die Nachfolgepartei der SED, damals noch PDS, heute die Linke genannt, Einzug ins Stadtparlament hielt.
Und auch heute macht sich Marburg wieder bereit, Geschichte zu machen. Das rot-grüne Stadtparlament hat also mit den Stimmen der PDS^wLinken beschlossen:
Die Satzung schreibt Bauherren die Nutzung der Sonnenenergie für Warmwasser und Heizung vor. Andernfalls droht ein Bußgeld von 1.000 Euro. Als Ersatz zu der sogenannten Solarthermie sind teilweise auch Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung oder andere Klima schützende Maßnahmen zulässig.
Die sogenannte „solare Baupflicht“ greift nicht nur für neue Häuser, sondern auch bei größeren Anbauten, beim Austausch der Heizanlage oder einer größeren Dachsanierung. Dadurch soll über die Jahre auch der Altbaubestand mit Solaranlagen ausgerüstet werden.
Diese Verordnung soll ab Oktober 2008 gelten. Hier kann man wohl mit Recht von Ökodiktatur sprechen.
Immerhin sollen die Wahrzeichen der Stadt, also Schloß, Elisabethkirche und Rathaus, von dem Blödsinn verschont bleiben.
Sollte Oberbürgermeister Vaupel, der es nach jahrelangem Kampf 2005 endlich ins Bürgermeisterbüro geschafft hat, dieses Papier unterzeichnen, dann würde also ruck-zuck die Stadt flächendeckend mit Solaranlagen verschandelt werden. Oder auch nicht, denn ein Schelm ist, wer Arges dabei denkt und ausrechnet, was einen Bauherren bei Neubau oder Sanierung billiger kommt. Eine schweineteure Solaranlage für vier-, sechs-, acht- oder mehr als zehntausend Euro mit ihren unabsehbaren Folgekosten oder die 1.000 Euro Strafe für das Nichtausgeben dieses Geldes.
Das kommt eben davon, wenn die gastierenden Studenten mitwählen dürfen und das auch machen.
Ich bin jedenfalls als ehemaliger Marburgbewohner hell entsetzt über diesen unausgegorenen Mist und kann nur hoffen, daß sich dagegen die Vernunft durchsetzt. Ich wette jedenfalls, daß sich eine mehr als deutliche Mehrheit der Marburger eindeutig gegen diese Verordnung ausspricht.

















