Nach der Treppensteigerei (die Pyramiden haben davon ganz schön viele und mit einer sehr unpraktischen Steighöhe) und der ganzen Dschungelwanderei, sah der Reiseplan einen Erholungstag vor.
Wir wollten uns natürlich nicht erholen, sondern ins nahegelegene Flores fahren, doch schnell ließ sich feststellen, daß wir in der Hotelanlage leicht ab vom Schuß waren. Dem, wenn vorhandenen Nahverkehr, trauten wir nicht (abgesehen von mangelnder Sprach- und Ortskenntnis) und ein vom Hotel vorgeschlagenes Taxi für 80 Dollar erschien uns definitiv zu teuer.
So erholten wir uns eben im Hotel Das Camino Real ist wunderschön am See gelegen und in die Natur eingebettet. Wir Gäste waren in einzelnen Kabinen untergebracht, die glücklicherweise über Klimatisierung verfügten, nicht um die Temperatur zu regeln, die war sehr angenehm, aber um die Luft und damit die Sachen zu entfeuchten, denn durch das Tropenklima hatten alle Gegenstände eine unangenehme Klamme erhalten.
Und wie sinnierte ich?
In unseren Breiten wenden die Menschen viele Mittel auf, damit exotische Pflanzen und Tiere den Wohnraum schmücken. Am aktuellen Ort verwendet man diese Mittel, um sich Flora und Fauna vom Leib zu halten, eine kahle, weiße Wand ist dort statt Papageien ein Luxussymbol.
Wie verbrachten wir nun den Tag?
Der erste Höhepunkt des Tages war die angekündigte Fütterung von Fischen und Schildkröten am See. Wir gingen zum Bootssteg und wirklich stand da ein Mann, der bei unserem Erscheinen anfing, Brotreste in den See zu krümeln. Rasch schnappten viele größere Fische sich diese weg und da waren auch schon diverse Schildkröten, die eilig aus allen Richtungen eifrig heranpaddelten. Ein lustig anzusehender Wettstreit zwischen Reptil und Amphibium ums Fressen begann, begleitet von einem Möwenschwarm, der auch seinen Anteil wollte und bekam. Wenn man nichts weiter vorhat, ist so etwas ein echtes Highlight.
Nach der Fütterung erkundeten wir die sehr schöne und großzügige Anlage. Am besten gefiel uns die Hollywoodschaukel auf dem Steg, die nicht nur bequem aussah. Doch schauten wir uns auch ausführlich die vielfältige Pflanzenwelt an.
Dann wurde die Badebekleidung eingeweiht, denn wir verbrachten den Rest des Tages am Pool. Außer einem Kellner, der uns Kaffee brachte (ja, auch australischen Kaffee). Das Klima war spannend. Alle paar Minuten wechselten sich Schauerchen mit gleißendem Sonnenschein ab, also mußte man immer zwischen Sonnenschirm (Regenschutz), Sonnenliege (bedeckt) und bei Wunsch Pool wechseln.
Nach so viel Nichtstun hatten wir beide ein schlechtes Gewissen, so daß wir uns spontan für eine Runde Tischtennis entschieden. Obwohl wir Jahre den Schläger nicht in der Hand hielten, hielten wir uns über eine Stunde recht wacker und lieferten uns schöne Wechsel.
Mittlerweile dämmerte es und die Hollywoodschaukel lud zum Sonnenuntergang ein. Diese Atmosphäre hat sich mir dauerhaft eingeprägt. Die Sonne geht über dem See unter und im Hintergrund ertönen die exotischen, unbekannten Tropengeräusche, die durch Affen, Papageien usw. verursacht werden.
Nach dem Abendbrot, später im Zimmer, schalte ich interessehalber den Fernseher ein.
Wer dachte, Deutsches Fernsehen tauge nicht, der kennt das hiesige Programm nicht. Was mir da geboten wurde, war einfach nur unbeschreiblich mies.
Fasziniert hingegen hat mich die Reklame des einzigen englischsprachigen Kanals. Dort wurden in rascher Reihenfolge Medikamente gegen und für Aufmerksamkeitsstörungen, Schmerzen, Depressionen usw. angepriesen… gefolgt von Reklamespots windiger Anwaltsfirmen, die die Zuschauer stets aufforderten, bei Auftreten dieser und jener Symptome nach Einnahme ebendieser Medikamente, den Pharmakonzern in Grund zu klagen, sehr, sehr seltsam…
Schildkröten, Fische und Möwen beim Füttern.
Unser Lieblingsbaum trug Rastalocken oder so etwas. Sein Name: muß ich nachschlagen, Cola de Pesces oder so…
Am Pool faulenzten wir einige Stunden.
Nicht nur faulenzen, hier der Beweis, ich schrieb mehr als ein Dutzend Postkarten.
Mein Zimmer von außen. Wer die Mayazählweise überprüfen will, der klicke hier.