Kaum zu bewältigendes Pensum? Nun, die Karte macht die Strecke ersichtlich, es sind um die 800 Kilometer zurückzulegen. An den Plitvicer Seen wollen wir ja auch einige Zeit bleiben und abends wartet die Fähre sicher nicht auf uns.
Wir hatten uns bei unserer Planung nämlich um einen Tag verplant und die Fähre einen Tag zu früh gebucht. So konnten wir nicht an den Seen übernachten sondern mußten die gesamte Strecke bis Dubrovnik an einem Tag bewältigen.
Gut war, daß wir in Varazdin zeitig aufbrachen. So waren wir, trotz einer Stunde sinnlosen Staus gegen Mittag an der Attraktion Kroatiens, den herrlichen Plitvicer Seen.
Doch zuerst mußte der Eintritt gemeistert werden. Hier war das einzige Mal, daß ich mich an den Sozialismus erinnert fühlte. Hunderte Touristen aus aller Welt schwenkten ihr gutes Geld und wollten in den Park und was fanden sie vor? Ein Kassenhäuschen mit einer einsamen Kassiererin, alle Hinweistafeln nur auf kroatisch und akzeptiert wurde nur einheimische Währung in bar. Da tröstete es auch nicht, daß es am Parkeingang noch ein Kassenhaus ohne ewig lange Schlange gab. Doch nicht verzagen. Wir nutzten das Anstehen zum Mittagessen und der Park entschädigte reichlich für alle Unannehmlichkeiten.
Wer die Verfilmung von Karl Mays „Der Schatz im Silbersee“ sah, der kennt dieses herrliche Stück Natur schon, wer nicht, der schaue unten einige der Bilder an. Es war einfach nur traumhaft und alle schrieen ständig „Ahh!“ und „Ohh“. Apropos Karl May: die anschließende, ca. 100 Kilometer lange Fahrt zur Autobahn, führte uns durch zahlreiche „Prärien“, „Llanos“ und weitere Westernlandschaften, in denen in den 1960er Jahren die zahlreichen und beliebten Indianer-Filme mit Pierre Brice, Lex Barker usw. gedreht wurden.
Gegen 15:30 Uhr erreichten wir die Autobahn und erhaschten erste Blick auf die Adria. Aber noch lagen zahllose Kilometer vor uns, die meisten davon auf Pisten, bei denen das Navi Durchschnittstempi von 30 km/h ausrechnete. Der Blick auf die Uhr wurde obligatorisch.
Doch dann kam die Überraschung. Weder die Karte noch die beiden Navis verzeichneten die letzten Kilometer Autobahn, die uns 50 Kilometer näher an Dubrovnik brachten, als geplant. Somit sparten wir viel Zeit ein und konnten nun begeistert bewundern, wie die einstmals gottverlassene Gegend durch die Lebensader Autobahn an die Zivilisation angeschlossen wurde. Nur eine Stunde mußten wir uns über schmale Gebirgsstraßen mit fragwürdigem Seitenschutz quälen, bis wir schließlich nach Neum kamen, eine seltsame Kriegslösung, die Bosnien seinen einzigen Zugang zum Meer eröffnet.
Mit Bosnien und Herzegowina hatte ich nun nach Kroatien und Slowenien das dritte Neuland bereist. Damit habe ich nun mehr als 30 Länder in Europa und Afrika bereist.
Ruckzuck waren die drei Kilometer Bosnien durchquert und wir waren wieder in Kroatien, rein technisch nun in einer Exklave. Ruckzuck waren wir auf der neuen Brücke, die uns in die herrliche Stadt Dubrovnik führte, welche uns mit ihrem südländischen Charme sofort gefangen nahm. Das konnte auch die unsinnige Eincheckprozedur nicht verhindern. Das Büro, in dem man sich als Fährgast seine Papiere anholen konnte, befand sich nicht etwa am Hafen im üppigen Touristenbürogebäude, sondern irgendwo auf der anderen Straßenseite. Ein Schild in einer gängigen Sprache wäre nicht schlecht gewesen, aber egal. Durch die unverhoffte Autobahn hatten wir noch reichlich Zeit und schlenderten zwei Stunden durchs abendliche Dubrovnik, welches mir ausnehmend gut gefiel. Dort kann man gerne noch einmal hinfahren. Leider waren wir erst in der Dämmerung in der Altstadt, so daß ich keine Bilder liefern kann.
Gegen 23:00 Uhr legte unsere Fähre ab. Wir aßen noch eine Kleinigkeit und verschliefen dann die nächtliche Überfahrt ins italienische Bari in einer der besseren Kabinen des heftig schwankenden und nach Öl stinkenden kroatischen Seelenverkäufers.
Warten auf die Eintrittskarten.
So klar ist das Wasser überall.
Überall Wasserfälle.
Überall glasklares Wasser.
Und trotz des vielen Wassers schwitzten wir, denn baden gehen ist nicht gestattet.
Praktisch, so eine wasserdichte Kamera. Und lustig, wie die Leute entsetzt schauen, wenn man Fotos macht.
Nette Filmlandschaften.
So waren die Temperaturen die letzten Tage immer.
Die nigelnagelneue, nirgendwo eingezeichnete und leere Autobahn.
An den Beschriftungen erkennt man schon, daß wir ziemlich weit weg sind und Gegenden in der Nähe sind, wo man nicht unbedingt hinmöchte.
Die Grenze zu Bosnien-Herzegowina.
Neum ist so etwas wie ein Monaco an der Adria.
Mond über der Festung von Dubrovnik. Dahinter tobt das Leben mit eindeutig südlichen Flair.
Blick in die Kabine der Fähre.
Aug 152009