Mittlerweile ist der 2. August, ein Sonntag, und es ist schon am frühen Morgen unerträglich heiß. So fahren wir nach einem üppigen Frühstück im gut gekühlten Auto zu unserem nächsten Ziel, der Stadt Varazdin im Norden. Da der Weg über die Autobahn zu großen Teilen deckungsgleich wäre mit unserer Hinreiseroute, beschließen wir, die knapp 300 Kilometer über die direkte Landstraße zu fahren. Wir benutzen teils abenteuerliche Pisten, quälen uns durch endlos lange staubige und immer gleich aussehende Dörfer, müssen immer wieder an der Eisenbahnschranke den gleichen Zug queren lassen und kommen schließlich nach schier endloser Fahrerei in den industrialisierten Teil des Landes, der bei Koprivnica beginnt. Die Segnungen der westlichen Technik sind hier zahlreich vertreten, so daß wir unserem verdreckten Auto seine erste Wäsche gönnen. Das Auto wird gewaschen, unterbodengepflegt, gewachst und ein eifriger Helfer poliert die Scheiben, die Türholme und schwärzt sogar die Reifen. Der ganze Spaß kostet 36 Kuna, also rund 5 Euro. Danach sieht das Auto aus wie neu und das im übertragenen Sinne und nicht, weil es erst zwei Wochen alt ist.
AM frühen Nachmittag treffen wir bei Dado ein. Dado wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf und ging letztes Jahr nach Kroatien, wo er als Abteilungsleiter einer großen Handelskette im Verhältnis deutlich mehr Geld bekommt als in Deutschland.
Er freute sich sehr, endlich wieder einmal deutsch reden zu können, zeigte uns sein Haus, stellte uns seine Haustiere vor und nach einem Begrüßungsbier, welches hierzulande in 2 Liter fassenden Plastikflaschen daherkommt, bereitete er für uns auf dem Holzofen eine lokale Spezialität namens Kotlovina. Dabei „halfen“ seine beiden verschmusten Hunde Quentin (ein unbändiger Collie) und Britta (von der wunderschönen einheimischen Rasse Tornjak). Das Essen mundete hervorragend und wurde restlos verputzt, obwohl mehr als genug bereitet wurde.
Um nicht Fett anzusetzen, fuhren wir an die nahegelegene Drau, in deren überaus klaren und warmen Wasser wir eine Stunde vergnügt plantschten. Ha, das erste Mal seit Tagen schwitzte ich nicht mehr, welch eine Wohltat!
Der Abend endete bei gemütlichem Plausch recht zeitig, denn um 6:00 Uhr mußte Dado auf Arbeit sein und das bei einer Arbeitsstelle, die 80 Kilometer entfernt ist. Uns sollte es nur recht sein, konnten wir so auch zeitig aufbrechen, denn für den nächsten Tag stand ein kaum zu bewältigendes Kilometerpensum auf dem Plan.
Kartenausschnitt von Nordostkroatien.
So sah am Anfang die Piste aus. Aber keine Sorge, sie wird nur neu asphaltiert.
Diese Bahn verfolgte uns eine Stunde lang.
Unser geputztes Auto vor Dados Haus.
Quentin und Britta assistieren beim Zubereiten der Kotlovina.
Baden in der Drau.
Dado und Jens in der Drau.
Darf ich vorstellen: Figaro Bartholomäus Rembrandt.
Aug 142009
GÜRTELTASCHE!!!