Zwei nette junge Menschen begleiteten uns am Abend des 27. Januar zum Frankfurter Flughafen. Dort gaben wir unsere großen Koffer (28 bzw. 27 kg schwer) am Lufthansaschalter ab und genossen noch einen Abschiedstrunk unter einem abgeschmierten Windowsrechner.
Dann übergab ich meine Autoschlüssel an unsere Begleitung, damit diese mit meinem Auto nach Hause fahren konnte (ganz uneigennützig, denn natürlich wollten wir auch von ihnen wieder abgeholt werden).
Der Fahrer hat in meiner dreiwöchigen (so lange machte ich das letze Mal, aehh, 1986 Urlaub) Abwesenheit das Auto pfleglich behandelt, was mir sogar per amtlichen Brief bestätigt wurde.
Unser Flugzeug war eines der Letzten des Abends. Insofern waren die Gepäck- und Paßkontrollen sehr schnell und mit angenehmer Schnelligkeit und Freundlichkeit hinter uns gebracht und wir bestiegen das riesige Flugzeug, in welchem wir den nächsten halben Tag verbringen sollten.
Beim Starten dachte ich, daß wir es nicht schaffen abzuheben. Das gelang aber prima. Dann begann der elfeinhalbstündige Flug. Puh, solange war ich noch nie geflogen. Klar, ich war ja bis dahin auch noch nie über die europäischen Grenzen herausgekommen.
Über den Alpen schüttelte es ein ganz klein wenig. Dann verlief der Flug völlig ruhig und störungsfrei. Dank Rückenwindes hatten wir sogar mal mehr als 910 km/h drauf, auch das war für mich ein Novum. Die folgenden Aufnahmen entstanden schon südlich des Äquators, von dem mir leider kein Foto glückte, da es draußen stockduster war.
Meine Mutter und ich saßen auf den Plätzen 39D und 39E. Dank der Nacht war es auch im Flugzeug angenehm ruhig. Überraschend schnell verging die Zeit und tatsächlich waren wir auf einmal kurz vor Kapstadt und umrundeten das Kap und den Tafelberg, um wenig später bei strahlendem Sonnenschein und 26 Grad sanft auf der Landebahn aufzusetzen. Die Pässe wurden sorgsam geprüft und mit einem Einreisevisum versehen (das war das erste Visum, fünf weitere werden folgen) und schon standen wir vor dem Flughafen, der eine einzige Riesenbaustelle ist, die Fußballweltmeisterschaft wirft ihre Schatten voraus. Unser schweres Gepäck wurde bereits von dienstbaren Geistern aufs Schiff befördert. Unser Reiseveranstalter Transocean (spricht sich selber Transozean aus) war so nett zu uns 19 Kapstadtzusteigern und stellte uns einen tollen Reisebus zur Verfügung inklusive einer netten einheimischen Reisebegleiterin, die uns in den nächsten zwei Stunden ihre Stadt zeigte. So sah ich die Barnard-Kliniken, den District-Six, die zahlreichen WM-Baustellen, die Altstadt, diverse Stadtteile und die wilden Wellblechsiedlungen am Stadtrand. An einem Aussichtspunkt hatten wir einen tollen Blick auf den Tafelberg, das entstehende WM-Stadion und den Hafen mit der Waterfront. Im Hafen lag majestätisch und unübersehbar unsere MS Astor, die wir in Bälde beziehen sollten.
Kapstadt ist wunderschön, modern, urban, sauber und wirkt freundlich. Nicht zu übersehen sind aber die Stacheldrähte, die jedwede Mauer krönen.
Daß Linksverkehr herrscht, wußte ich, daß man undisziplinierter als in Deutschland fährt, konnte ich nicht bestätigen. Allerdings taten mir die Ampeln leid, denn sie wurden ständig ignoriert.
Der Bus brachte uns zum Schiff. Das Einchecken dauerte keine drei Minuten. Meine Mutter, die bereits das dritte Mal auf der Astor weilte und somit Heimvorteil hatte, lotste mich zu der Kabine. Dort zogen wir unsere Sommerkleidung an, die wir schlauerweise im Handgepäck verstaut hatten und gingen anschließend zum Lido-Deck, wo uns Kellner Georgi (ein sehr netter Bulgare) ein kühles Faßbier reichte. Ende Januar kurzbehost und sonnenbebrillt und biertrinkend auf dem Sonnendeck mit Blick auf den Tafelberg zu sitzen – ja, der Urlaub hatte begonnen.
Unser Flugzeug, ein Airbus 340-600 der Lufthansa in Kapstadt
In ganz Kapstadt wird hektisch für die Fußball-WM gebaut. Hier die Baustelle am Flughafen.
Auch Kapstadt ist von sehr vielen armseeligen Wellblechhütten umgeben. Die Regierung legt kostenlos Strom und Wasser hin und baut Wohnungen; wird aber der Überbevölkerung und deren Folgen nicht Herr.
Blick aus dem fahrenden Bus auf das deutsche Viertel von Kapstadt.
Um die WM zu finanzieren, erlaubt man seit Kurzem Wunschkennzeichen in Südafrika. Eins kostet, wenn ich mich recht erinnere, 2.000 Rand (ca. 160 Euro).
Blick vom Löwenkopf auf den Atlantik. Links ist das Stadion im Bau zu erkennen, in der Mitte im Hafen liegt die Astor, rechts davon ist die Waterfront.
Die Astor vor der Waterfront und dem Tafelberg und wohlbehütet von Stachelkdraht und Soldaten mit AK-47 (nicht im Bild).
Feb 192009
Auf Bild1 ist doch wohl eindeutig kein abgeschmierter Windoof-Rechner zu sehen – sondern der Matrix-Code.
Au weia: Urlaub war nur virtuell.
Die Bilder kamen aus der Maschine…aaah. 😉
Wenn das die Matrix war, haben die das mit dem Schwitzen gut hinbekommen…