Feb 262009
 

Richard’s Bay ist eine junge Hafenstadt ca. 100 Seemeilen nördlich von Durban. Doch bevor wir den Hafen erreichen, ist auf dem Schiff ein geruhsamer Vormittag angesagt. Im zweiten Skatturnier gewinnt mit schlappen zwei Punkten Vorsprung vor mir ein junger Herr namens Tim. Ansonsten ist auf dem Schiff schon viel Unruhe zu spüren, denn am Folgetag endet für fast die Hälfte der Passagiere die Kreuzfahrt. So sieht man schon allenthalben Koffer mit Banderolen auf den Fluren und in die Gespräche mischt sich schon erste Wehmut. Wie schön, daß wir noch zwei Wochen bleiben können.
Gegen Mittag kommt der Lotse an Bord. Zwar war er mit dem Hubschrauber angekündigt, aber er zog dann doch ein profanes Lotsenboot vor. Gegen 13:00 Uhr macht die Astor im Industriehafen fest. Die Kais mit den Eisenbahngeleisen und Containerstrecken deuten auf eine prosperierende Wirtschaft.
14:15 Uhr beginnt unser Ausflug zum St. Lucia-See. Dieses herrliche Naturschutzgebiet liegt 60 Kilometer nördlich vom Hafen und ein Bus bringt uns in knapp einer Stunde dahin. Diesmal ist unsere Reiseführerin eine Einheimische, die ein halbes Dutzend gängiger Sprachen akzentfrei beherrscht. Sie erzählt uns auf der Tour nicht nur über die Landschaft und Leute, sondern bringt uns die Widersprüchlichkeiten und Probleme nahe, die das Land bewegen und in eine ungewisse und sicher nicht rosige Zukunft steuern. Ein großes Problem ist bspw., daß es in Südafrika 11 Amtssprachen gibt. Aber keine dieser Sprachen ist verbindlich. So spricht, liest, hört und sieht man in der einen Region Afrikaans, in einer anderen ist isiNdebele verbindlich. Im Fernsehen läuft ein Film auf Englisch mit isiXhosa-Untertiteln im ersten Programm, im Zweiten gibt es einen Film auf isiZulu.
So findet kaum Austausch unter den Regionen statt, die Sprachbarriere kann nicht überwunden werden. Vor der Anerkennung von Englisch oder gar Afrikaans als Amtssprache schreckt der greise Mandela zurück, der übrigens erkennbar und zum Unmut vieler Südafrikaner immer seine Stammesbrüder von den Xhosa bevorzugt.
Wir passieren auf der Busfahrt das armselige Örtchen mit dem netten Namen Mtubatuba und kommen über eine Brücke nach St. Lucia. Dort wartet bereits ein Boot des örtlichen Veranstalters auf uns.
An Bord sind die eisgekühlten Getränke aller Art frei. Die Sonne scheint vom strahlendblauen Himmel, es sind knapp 30 Grad und ein netter Wind bringt die nötige Abkühlung. Perfekte Bedingungen also für eine mehrstündige Motorbootfahrt auf dem 60 Kilometer langen und 12 Kilometer breiten See, der aber kaum 2 Meter tief ist. Da er Meerzugang hat und an einer Flußmündung liegt, leben im warmen Brackwasser See- und Binnenvögel, Krokodile, Flußpferde und Haie miteinander.
Wir bestaunen die Mangrovenwälder, ein Naturphänomen, welches ich bisher nur aus Naturfilmen kannte. Hier wimmelt es von Vögeln, jeder Ornithologe würde in Tränen ausbrechen. Dann auf einmal sehen wir ein erstes Krokodil. Träge schwimmt es an unserem Boot vorbei. Wenig später entdecken wir ein erstes Flußpferd. Bald darauf sehen wir eine ganze Familie dieser putzig-wirkenden, aber dennoch kreuzgefährlichen Tiere. Mit unserem Bootsführer haben wir ein Riesenglück. Er kennt nicht nur den See wie seine Westentasche sondern weiß auch endlos Interessantes über die Flußpferde und Krokodile zu berichten. Das man diese Spezies dabei live bewundern kann, erhöht nur die Aufmerksamkeit. Langsam legt sich die Sonne schlafen und wir müssen leider von Bord. Ein beeindruckender und toller Nachmittag liegt hinter uns.
Zurückgekehrt aufs große Schiff werden wir auf dem Lido-Deck mit einer Grillparty empfangen, auf der es südafrikanische Spezialitäten gibt, zu denen Erdbeerbowle gereicht wird. 23:00 Uhr heißt es „Leinen los!“ und unser Schiff fährt wieder zurück ins nahegelegene Durban.
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So also sieht die Bucht vom Richard aus.
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Das Lotsenboot verläßt uns.
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Ein Blick auf unser Ausflugsboot.
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Blick über den St-Lucia-See.
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Das Mangrovenufer.
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Blick über den St-Lucia-See.
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Da nähert sich das erste Krokodil, welches ich in freier Natur je sah.
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Und wieder ein Krokodil in freier Wildbahn.
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Ein Krokodil „schwitzt“ am Ufer. Ist es nicht gut getarnt?
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Eine Nahaufnahme des Krokodils.
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Ein Einzelgänger unter den Flußpferden. Vor ihm müssen die Jungen geschützt werden, denn wenn es männlichen Nachwuchs gibt, tötet er ihn.
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Auf den nächsten Bildern gibt es einige Flußpferde zu sehen.
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Zähne eines Flußpferdes. Ganz schön große Hauer. Und aus reinstem Elfenbein.
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Nester des Webervogels.
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Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem bunten Vogelreigen.
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Ja, so vielfältig ist da unten die Vogelwelt.
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Und zum Abschluß noch ein Webervogel.
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Und hier noch ein Seeadler.
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Die cabbage tree sehen witzig aus.

 Posted by at 8:14 pm

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