… von so unsäglichen Mist wie Fernsehsendungen, in denen man mit viel Aufriß „Musiktalente“ aussucht, verschont. Doch heute erfuhr ich von einer Internet-Aktion, daß wohl der Sieger des Wochenendes in dieser Sendung vom wohl danach üblichen Chart-Thron gestoßen werden soll durch ein gescheites Rocklied der 1970. Wie man am folgenden Bild sehen kann, klappt es zumindest heute noch prima.
Und das ich Zeppelin mag, schrieb ich bereits.
… haben festgestellt, daß die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull nicht nur für Flugzeuge schädlich ist, sondern auch, und das im besonderen Maße, für Laubpuster, Laubsauger, Rasentrimmer und die Trompete des Nachbarsjungen. Daher müssen all diese Geräte inklusive der Trompete des Nachbarjungen bis Samstag, den 06. April 2075, am Boden bleiben, ähh, ich meine ungenutzt bleiben.
Mit diesem megalustigem Spruch wirbt ein Baumarkt für sich, wie ich heute entsetzt auf einem riesigen Plakat in Ingelheim lesen mußte. Und ohne Scheiss… alleine deswegen werde ich nie wieder freiwillig einen Fuß in diesen Baumarkt reinsetzen.
Seit 1970 wurden im deutschsprachigen Raum 772 Tatorte gesendet, morgen abend läuft der 773te. Ich habe im Laufe der letzten zehn Jahre alle diese Tatorte gesehen. Sie sind ein Teil deutscher Geschichte, die mir vor der sogenannten Wende 1989 fremd war. Aus heutiger Sicht bieten die Tatorte interessante Aspekte und bieten die Möglichkeit, die Veränderung von Blickwinkeln und der gesamten Gesellschaft nachzuvollziehen.
Ich picke mal ein paar Themen heraus:
– Ausländer
In alten Tatorten gab es Ausländer nur als Gastarbeiter, als störendes Beiwerk oder Pauschaltäter. Türken, Italiener, Spanier, Jugoslawen, Griechen und Spanier wurden dargestellt, daß einem heutzutage schlecht werden kann. Und tauchte mal ein Nordafrikaner auf, dann war, wie beim Holländer klar, daß es nur um Drogen gehen kann. Ab und zu tauchte auch mal ein Neger auf, der aber entweder viel Gold oder einen Diplomatenpaß hatte oder grundsätzlich fälschlicherweise schuldig gesprochen wurde.
Seit den späten 1990ern ist das Thema glücklicherweise einer Normalisierung gewichen. Nun ist man mal korrekt oder auch nicht, sind Ausländer gut und böse und auch in den Ermittlerteams arbeiten Leute aus der Türkei. Ex-Jugoslawien und Rußland auf Augenhöhe mit.
– Frauen
Frauen waren in den 1970ern Jahren nur schmückendes Beiwerk oder Opfer. Erst in den späten 1970ern gab es auch starke Frauen, sogar erste weibliche Kommissare (Buchmüller). Heute von der Sonderstellung der Frau im Tatort zu reden, wäre lächerlich. Ausnahme: in Österreich begegnete man auch in relativ aktuellen Tatorten Polizistinnen mit unverhohlener Abneigung, in der Schweiz läßt man das Thema geschickt komplett außen vor.
– Drogen und Genußmittel
Früher: Drogen nur Schwerstkriminelle, Alkohol alle ständig, Rauchen dito, Mitte der 1990ern näherte sich die Sichtweise der Realität an, heutzutage bemüht man sich nach amerikanischem Vorbild(?), Bier und Zigarette auszublenden, der Gebrauch aller illegalen Drogen wird hingegen in allen Details als Alltag geschildert.
– Team
Früher ermittelte ein mehr oder weniger schrulliger Kommissar mit ein paar nichtssagenden Statisten stur bis zur Festname, heute treten auch zweite und dritte Reihe (Gerichtsmediziner, Forensiker) auf den Plan.
– Freizügigkeit
Sehr viele Tatorte sind sehr offenherzig. Gefühlt sieht man in jedem zweiten Tatort nackte Tatsachen, teilweise auch episch lange und nicht etwa nur weibliche Oberweite.
Manche Sexszene hätte man im alten Ostblock auch als Porno verkaufen können und auch sonst gibt es wenige Niederungen, in die sich ein Tatort nicht vorgewagt hätte.
Vor allem fällt die Realistik in der Pathologie auf; bisheriger Höhepunkt: die Obduktion eines Säuglings.
– Technik
Der wohl interessanteste Aspekt. Schaut man die Tatorte chronologisch, fällt der technische Fortschritt besonders im Auge. Mancher Fall von 197x ließe sich mit einem gängigen Mobiltelefon in Minuten lösen, manche Handlung ist in unserer Handy- und Internetzeit mittlerweile sogar unvorstellbar.
Und man erkennt auch den Fortschritt an Bild und Ton, so wird erst 4:3 gesendet, dann kommen Videotextuntertitel dazu, es folgen Stereo- bzw. Zweikanalton und dann 16:9 und Dolby Surround. Sicher strahlt man heute den Tatort auch in HD aus, doch soweit bin ich noch nicht.
Glücklicherweise verhindert heutzutage die Bürokratie und Inkompetenz des Apparats die effiziente Anwendung moderner Technik, sonst hätte die Mordkommission immer 100% Aufklärungsquote.
Sicher kann man zum Thema noch viele Seiten füllen, aber ich möchte den Rahmen des Blogeintrages nicht sprengen.
Jeder, der sich für jüngere deutsche Zeitgeschichte interessiert, solle sich ruhig mal ein, zwei olle Tatorte anschauen.
Abgesehen davon spielte im Tatort quasi auch jeder semiprominente aus Funk, Sport und Fernsehen mit oder führte Regie, ich nenne nur mal die Namen Samuel Fuller, Rolf Hoppe, Udo Lindenberg, Nena, Sandra, Wolfgang Mischnick, Walter Sedlmeir, Curd Jürgens, Wolfgang Petersen, Wolfgang Staudte, Berti Vogts, Robert Vaughn, Bela B. und natürlich Nastasja Kinski heraus, und habe noch hundert andere bekannte Namen vergessen.
Weitere Infos zum Thema findet man in der Wikipedia und im Tatort-Fundus.
Noch ein Ergänzung: kürzlich hat es die ARD geschafft, und mit der Veröffentlichung von Tatorten auf DVD begonnen. An sich ja nett, aber: eine fette DVD-Box enthält genau vier DVDs mit je einer Folge. Dafür werden stolze 40 EUR verlangt. Das bedeutete ja, von der Platzverschwendung abgesehen, daß man für alle Tatorte, so sie denn überhaupt alle erscheinen, 7.720 auf den Tisch legen müßte?
Ich hätte da eher an 500 EUR gedacht und eine gescheit gestaltete Festplatte mit allen Folgen darauf.
Und zum Schluß noch meine „Lieblingskommissare“ ohne Rangfolge:
– Manfred Krug als Stoever
– Gustl Bayrhammer als Melchior Veigl
– Jan-Josef Liefers als Gerichtsmediziner Prof. Boerne
– Lutz Reichert als Meier II
– Andrea Sawatzki als Charlotte Sänger
– Michael Janisch als Michael Fichtl
– Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm
Einen Lieblingstatort habe ich nicht, denn man muß sie in ihrer Zeit betrachten und auch im Kontext. Überdurchschnittlich gute Krimis lieferte eigentlich immer der Bayerische Rundfunk ab, aber auch der Saarländische Rundfunk leistet Erstaunliches.
Eine Krimiserie die fast so alt ist, wie ich selbst, mein Glückwunsch. Allerdings finde ich, daß weniger mehr wäre und man derzeit zu viel produziere. Klasse statt Masse wäre mir hier lieber.
… war in Leipzig – und ich war dabei!
Die Arena war mit 11.000 Leuten fast komplett gefüllt, die Stimmung megagut und dann kam er – der Altmeister der elektronischen Musik. Vor allem war er laut – gibt es Regelungen bezüglich maximaler Lautstärke? Wenn ja, dann wurde gewiß dagegen verstoßen, noch ein bißchen lauter und die Körper wären explodiert. Ich hatte Ohropax benutzt und das war auch gut so; meiner Mutter dröhnten noch Tage später die Ohren.
Trotz des immensen Pegels war der Sound glasklar und die Bässe, die Bässe waren genial phatt – jede Technodisko könnte da auf Jahre neidisch werden.
Jean-Michel und seine drei Mitmusiker brachten ausnahmslos alle populären Titel. Nur ein Stück war mir nicht bekannt, aber dieses Stück war schön lang, hatte geniale Lichteffekte und Monsieur Jarre drehte den Tiefbass in Ekstase so hart auf, daß man aus reiner Not schrie – genial!
Auch Licht und Bild setzten Maßstäbe – der Meister läßt sich nicht lumpen und zitierte state-of-the-art-Technik auf die Bühne. So viele „Laser“ sah ich noch nie auf einem Haufen.
Bemerkenswerte Notiz am Rande – JMJ Tontechnik war so laut, daß der Krach der zehntausend johlenden, klatschenden und kreischenden Menge schier unterging, wenn er sich beim Publikum bedankte.
Geniale zweieinhalb Stunden perfekte Unterhaltung ohne jedwede Kritik meinerseits – das Leben ist eben eins der Besten! Nochmals vielen Dank an meine Mutter, die mir dieses herrliche Geburtstagsgeschenk machte.
Lichtshow vom Feinsten und Laser ohne Ende.
Minivideo von Equinoxe
Minivideo von Equinoxe
Minivideo von Extrembass
Minivideo von Oxygene
… Freunde darüber auszudrücken, daß der gute alte Gutenberg wieder seinen Stammplatz im Mainzer Zentrum eingenommen hat.
…, daß ich zu 50 % Ostpreuße bin? Bestimmt, denn meine Gene lassen in mir seit einiger Zeit den Gedanken durch den Kopf gehen, einmal Bärenfang zu bereiten.
Das Rezept ist denkbar einfach. Man braucht nämlich prinzipiell nur in der Mischung 1:1 Honig und Ethanol.
Nun, Honig war nicht schwer zu besorgen, aber wo bekommt man denn Primasprit oder Weingeist zu kaufen? Schlecker, Edeka und real,- hatten jedenfalls keinen. Doch zu Apothekenpreisen fand ich schließlich doch welchen!
In wenigen Wochen sind Neugierige gerne zum Kosten dieser ostpreußischen Spezialität willkommen.
… ich seit gestern über neues Inventar verfüge. Hier eine kurze Beschreibung aus dem Prospekt:
Beim Design des Pressalit ConCordia ließen wir uns von dem Concorde-Flugzeug inspirieren. Ein moderner und klassischer ——, bei dem im Design die Absenkautomatik und lift-off Funktionen elegant integriert wurden.
Es handelt sich, wie sich jeder sofort denken kann, bei —— um einen dänischen Toilettensitz. Der Kauf eines Sitzes wurde nötig, da sich am Vorgänger der Lack zu lösen begann. Ich muß sagen, daß der Neue nicht nur schick aussieht, sondern es sich auch sehr gut drauf sitzen läßt. Weiterhin verfügt der Sitz über eine Softabsenkung, so daß Deckelknallen der Vergangenheit angehört. Das Spitzenmodell des Herstellers hat, nebenbei bemerkt, eine Infrarotautomatik, welche erkennt, daß der Herr des Hauses sein kleines Geschäft erledigt hat und dann diskret und eigenständig Brille und Sitz schließt; das ideale Geschenk also in einer Ehe.
… eines Buches ist seine Visitenkarte, er entscheidet meist über Gedeih und Verderb, über Lust oder Unlust am Weiterlesen, er separiert Schreiberlinge von Schriftstellern, er ist kurz gesagt einfach wichtig.
Im Folgenden nenne ich einige mir besonders gefallende Anfänge von Büchern, die zu meinen Allzeitlieblingen zählen, der Leser darf gerne ohne googeln in die Kommentare raten, die Auflösung erfolgt demnächst an dieser Stelle.
Satz 1:
Gegen sieben Uhr an einem recht schwülen Sommerabend in den Sionibergen erwachte Vater Wolf, gähnte, reckte sich und streckte die Läufe, einen nach dem anderen, um das Schlafgefühl in den Pfoten loszuwerden.
Satz 2:
An jenem Tag stürzte rauschender Regen nieder, daran erinnere ich mich noch gut.
Satz 3:
Auf dem Boden der Schachtel stand ein Häuschen mit rotem Dach – mit seinen winzigen Schindeln war es einer Himbeere täuschend ähnlich, man bekam direkt Lust, daran zu lecken.
Satz 4:
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ein alleinstehender Mann, der ein beträchtliches Vermögen besitzt, einer Frau bedarf.
Und hier noch einmal im englischen Original, da kommt er deutlich besser.
It is a truth universally acknowledged, that a single man in possesion of a good fortune, must be in want of a wife.
Satz 5:
Tom!
Satz 6:
Die dreifingrigen Hände des Draconiers ballten sich zu Fäusten.
Satz 7:
My father had a face that could stop a clock.
Satz 8:
Dem Korneli Udalow erschien im Traum ein Unirdischer.
Satz 9:
Die Sonne,die über dem ägäischen Meer aufgeht und die Radio-Antennen auf den Dächern von Athen in Morgenrot taucht, – das ist die berühmte Sonne Homers, von der Schiller sagt: „Siehe, sie lächelt uns auch!“
Satz 10:
Aus hundert blühenden Apfelbäumen strich eine laue Welle Frühlingsduft über die morgenflimmernde Chaussee, und aus den Büschen zu beiden Seiten schmetterte Nachtigallenjauchzen.
Satz 11:
Als meine Mutter in dem kleinen Vorderzimmer des Holzhauses lag, in dem wir wohnten, und die Ankunft der Hebamme erwartete, die ihr bei der Entbindung helfen sollte, konnte sie die hohen Gumbäume im Winde schwanken sehen, einen grünen Hügel und die Wolkenschatten, die über die Lichtungen zogen.
Und weil 5. so einfach war, noch ein krönender Abschlußsatz:
Ich verdanke der Konjunktion eines Spiegels und einer Enzyklopädie die Entdeckung Uqbars.