Feb 282013
 

Welch Zufall. Gerade sehe ich im Gesichtsbuch einen Beitrag, der sich mit Buchstaben tippen auf dem (umgedrehten) Taschenrechner befaßt. Just gestern stöberte ich in der Wikipedia nach DDR-Taschenrechnern (dazu ist im Usenet in d.a.f.ddr gerade ein Faden) und kam dadurch auf den verlinkten Artikel zu Beghilos. Natürlich habe ich in der Schule mit dem Taschenrechner auch ESEL, ESELEI, LIEBE, BIOLOGIE usw. eingetippt, aber vom Fachbegriff Beghilos hatte ich bis dato nie gehört.

Bei der Gelegenheit habe ich meinen Taschenrechner mal wieder rausgekramt. Den MR610 leistete ich mir zu Armeezeiten. Er kostete 1987, wenn ich mich recht erinnere 690 Mark. Kann aber auch mehr gewesen sein.

Interessanterweise geht der Taschenrechner immer noch. An einen Batteriewechsel kann ich mich nicht mehr erinnern. Hier ein Foto:

Als kleine Metaebene habe ich das Foto des Taschenrechners mit dem Smartphone gemacht und davon ein Foto geschossen. So erkennt man auch einmal den Größenunterschied und kann darüber sinnieren, welche Fortschritte die Technik in den letzten Dekaden gemacht hat.

 Posted by at 7:01 am
Dez 182012
 

Ja, fleißig habe ich die letzten Tage geschafft, vor allem als Dozent. Zuerst hielt ich einen Vortrag vor einer Delegation aus China. 20 Damen und Herren aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik weilten auf einem Deutschlandbesuch und wurden von mir 2 Stunden lang über Umsatzsteuer, Gesundheitskarte, Tunnelbaumaschinen usw. aufgeklärt.
Vorletzte Woche hielt ich ein einwöchiges Excel-Seminar in Kiel, welches ich mit einer Klausur krönte.
Und gestern und heute referierte ich in einem Inhouse-Seminar in Mainz vor 6 Admins über den Windows Server 2008 R2. Letzteres war eine ziemliche Herausforderung, denn sooo tief stecke ich in der Materie nicht drin. So bereitete ich mich ausführlich mit einer 1760 Seiten dicken Kurzreferenz auf das komplexe Thema vor.

Dieses Jahr ist aber Schluß mit Vorträgen usw. Noch 2 Kundentermine und dann ist erst einmal Urlaub angesagt.

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Jul 042012
 

Wie dem Leser bekannt ist, nehme ich ja regelmäßig an diversen Umfragen teil. Hier nun ein paar Schnappschüsse aus diversen Befragungen, an denen man erkennen kann, daß Qualität selten geworden ist und Denken Luxus. Viel Spaß.

Ale erstes eine megaüberraschende Umfrage, die vor der Fußball-EM in Deutschland gestellt wurde.

Jetzt ein Vertreter doofer Antwortvorgaben.

Hier wurden gleich mehrere Fehler eingebaut. Sowohl die Frage als auch die Antworten sind wirr.

Ein klassischer Rechtschreibfehler darf nicht fehlen.

Hier mein heutiger Liebling, ein Schieberegler, mit dem man seine Altersangabe von 1 bis 6 regeln kann, einfach göttlich!

Auch ganz witzig, die Frage nach dem ungefähren Unternehmensumsatz.

 Posted by at 6:22 am
Jun 172012
 

Eine gute Woche und ein paar tausend Kilometer später bin ich wieder zu Hause. Hier des Reiseberichts erster Teil:

Donnerstag, 07.06.2012

Nach einem Kurzbesuch bei meiner Großtante in der Nähe von Kassel fahre ich nach Kassel, um dort einen Freund aufzupicken. Wir fahren nach Halle/Saale und beziehen ein Hotel, welches direkt gegenüber eines Bordells liegt. Verstörend ist zudem, daß das Bordell auch so heißt. Also nicht Etablissement, Villa XY oder Privatclub, sondern wirklich Bordell.
Nach Hotelbezug geghen wir bei schwül-heißem Wetter die guten 2 Kilometer in die Hallenser Innenstadt und beschließen, beim Schad, uns um das leibliche Wohl zu kümmern. Wir sitzen draußen, es gibt das obligatorische Würzfleisch mit Worcestersauce aus dem VEB excellent Dresden (es gibt keine Bessere!), für mich Hirschbraten und meinen Begleiter eine halbe Ente. Dazu ein, zwei, oder auch drei Glas des hauseigenen Bieres, das Leben ist schön. Nachdem ein dritter Mann dazustieß, verlagern wir zum Ort der Begrüßung, der satte 120 Meter entfernt liegt.

Und Überraschung, es ist schon wieder das Diebels, in dem ich erst kürzlich war! Und ich saß sogar am gleichen Tisch.

Doch dieses Mal waren wir nicht zu zweit, sondern binnen kurzer Zeit tummelten sich mehr als 30 Freunde und Bekannte in der Lokalität. Bis auf die seltsame „Musik“, die ein DJ auflegte und eben das Diebels war alles perfekt und wir verließen den Ort des Geschehens erst nach 2:00 Uhr, um wiederum zu Fuß zum immer noch 2 Kilometer entfernten Hotel zurückzukehren.

Freitag, 08.06.2012

Sachsen-Anhalt ist das Land der Frühaufsteher. Ein Frühaufsteher hielt es in der Tat für nötig, 7:30 Uhr direkt unter meinem Fenster mit einem lauten Gerät Gras zu schneiden. Damit war die karge Nachtruhe (es war heiß und stickig) endgültig vorbei. Im Zimmer funktionierte die Toilettenspülung nicht, was ich glücklicherweise bemerkte, bevor es zu spät war. Dennoch hoffe ich da auf eine Preisminderung.
Nach dem gemeinsamen Frühstück, setzte sich der radelwillige Troß in Bewegung. An der Radtour, weswegen wir uns in Halle trafen, konnte ich leider nicht teilnehmen, stand doch eine große Familienfeier ins Haus. Aber den ersten Programmpunkt, den Besuch der Lutherstadt Eisleben, konnte ich noch miterleben.
So fuhr ich nach Eisleben und schaute mir dort Kirchen und Geburts- und Sterbehaus des Herren M. Luther an. Nach so viel Kultur brauchte ich eine Pause. Glücklicherweise standen am Fuße des Marktplatzes runde und eckige Tische. Zuerst gab es am runden Tisch einen Erdbeereisbecher, dann an den eckigen Würzfleisch mit Worcestersauce aus dem VEB excellent Dresden und, ähh, Bratkartoffeln und Sülze.
Alles übrigens zu sehr zivilen Preisen, hierzulande bekomme ich sicher nicht einen Eisbecher, ein Glas Sekt und ein Bier für 7,25 EUR.
Eine weitere Premiere gab es für mich in Eisleben, denn ich erwarb mein Parkticket mittels SMS, was erstaunlich einfach und gut klappte. Schuld daran war mein leerer Kleingeldbeutel, denn ich hatte alles an Eislebener Abiturienten gespendet, die in großer Fröhlichkeit und Anzahl die Innenstadt unsicher machten.

Am frühen Nachmittag war das Kapitel Eisleben abgeschlossen, die Radler zogen weiter gen Wettin und ich reiste die restlichen 100 Kilometer in den Harz ins malerische Ilsenburg, wo ich im dortigen Berghotel nach einer Runde im Pool mir eine späte Mittagsruhe gönnte.


Detail aus dem Hallenser Gasthaus Schad. Praktisch jeder, der in der DDR-Kulturszene wichtig war, war hier.


Blick vom Café auf den Eislebener Markt.


Blick vom Lutherdenkmal zu Café (rechts mit runden Tischen) und Restaurant (links mit eckigen Tischen).

 Posted by at 10:12 am
Mai 102012
 

… eines Buches, das 2011 den Deutsche Buchpreis gewann. Es heißt „In Zeiten des abnehmenden Lichtes“ und wurde von Eugen Ruge geschrieben.
Ein hervorragendes Buch, das den Preis sicher verdient hat. Ein Buch, das das Erbe der DDR in grandioser Weise aufarbeitet; freilich anders als Uwe Tellkamp in seinem Turm, etwas einsteigerfreundlicher aber nicht weniger lesenswert.

Ruge zeigt über 80 Jahre und vier Generationen hinweg das Schicksal einer Familie, die eng mit der Geschichte des Kommunismus bzw. Sozialismus verbunden ist.

Jede Generation hat ihre eigenen Ideale und in jeder Generation gibt es unerwartete Wendungen, die den Leser zu dem (mir durchaus bewußten) Schluß kommen lassen, daß diese Art -ismen und die Menschheit einfach nicht zueinander passen, nicht funktionieren können.

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, wünsche mir aber sehnlichst, mit Freunden und Bekannten intensiv über das Buch zu reflektieren.

 Posted by at 10:04 pm
Apr 292012
 

…immer das Falsche auf?

Beispiel:

Ich brauche die Zugangsdaten. Jedesmal trägt man zu mir brav aus irgendwelchen Ecken Folgendes: antike T-Online-CDs, Handbücher zu DATEX-J, Dokumentation zu MODEM-AT-Befehlen, Installationsschablonen für Splitter und Lieferscheine zu NTBA usw. Ferner Werbeschreiben und nichtsaussagende Auftragsbestätigungen, gerne auch aus dem letzten Jahrtausend.
Eine Rechnung oder gar der Zettel mit den Zugangsdaten hingegen… Ich weilte vor ein paar Wochen einen Kunden, wo wir die Daten nach mehrstündiger Suche aus einem knapp mannshohen Stapel diverser Dokumente und Zeitschriften extrahierten.

nächstes Beispiel:

Ich brauche ein Netzwerkkabel RJ45. Kunde hat sieben Kisten mit Kabeln, Netzteilen und Altgeräten als da wären: postzugelassenes 14,4er MODEM, SCSI-Scanner, ZIP-Laufwerk usw.
Und bei den Kabeln finde ich ALLES; jedes noch so exotische Kabel, jeden noch so seltsamen Adapter in rauhen Mengen. Nur eben kein einziges Netzwerkkabel oder gar einen Stromstecker.

Das beschränkt sich interessanterweise aber nicht auf Obengenanntes. Wenn ich mal einen Schraubendreher brauche, sucht mir der Kunde 7 verschiedene Schraubendreher aus, die alle nicht in der Lage sind, die Schraube zu drehen. Oder wenn ich Schrauben/Nägel/Dübel brauche. In den gebrachten Bergen von Schrauben, Nägeln und Dübeln finde ich nahezu jede Sorte von Schrauben, Nägeln und Dübeln, die die Menschheit je ersonnen hat…, bis auf diejenige, die ich dringend benötige.

Gut, letzteres passiert mir privat auch ständig.

Es gibt einfach zuviel und wir können Wichtiges nicht mehr von Unwichtigen trennen. Also werde ich künftig agprogressiv vorgehen und vor Ort eine Zu-Entsorgenkiste befüllen und wichtige Daten beim Kunden auf dessen Rechner speichern und eine kleine Hallo-Wichtig-Kiste überantworten.

 Posted by at 7:57 am
Apr 182012
 

…sollte man kennen. Sie ist u.a. Autorin von zwei Romanen, die als Verfilmungen unter Alfred Hitchcock berühmt wurden, nämlich Rebecca und Die Vögel.
Weniger bekannt ist ihr Spätwerk „Rule Britannia“, welches ich gestern auslas.
Ein tolles Buch! Hier ein kurzer Inhaltsabriß: Die USA und Großbritannien vereinigen sich zur USUK. Doch das trifft in Cornwall nicht nur auf Gegenliebe sondern auf aktiven Widerstand.

Weniger science als fiction doch sehr lesenswert. Der Autorin gelingen sehr gute Charakterisierungen. Es schadete mir auch nicht, daß ich schon einmal ein paar Tage in Cornwall weilte und Land und Leute kennen und lieben lernte.

Also, wer einmal etwas anderes lesen möchte, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Ich werde mir jedenfalls noch mehr von der Autorin zu Gemüte führen.

 Posted by at 7:58 pm
Apr 172012
 

… daß junge Menschen, vor allem Jungs, sich immer schlechter artikulieren können. Ich habe ab und zu mit jungen Leuten zu tun, seien es Verwandte, Kundenkinder, Nachbarschaft, Lehrlinge usw.
Im Gespräch muß ich immer häufiger feststellen, daß die jungen Menschen erhebliche Sprachdefizite aufweisen. Statt ganzer Sätze gibt es nur Phrasen, statt Subjekt – Prädikat – Objekt Gestammel, das mitleiderregend wirkt.

Vor wenigen Jahren noch fand ich Berichte meiner Mutter über dieses Phänomen übertrieben. Sie berichtete häufig von Vorstellungsgesprächen oder Bewerbungen für eine Ferienarbeit in etwa so:

Szenario im Büro der kfm. Geschäftsleitung

Die Tür wird einfach geöffnet und ein junger Mann(J) steht verlegen grinsend in der Tür.

Meine Mutter(M) schreckt von der Arbeit auf und wartet ein paar Sekunden. Keine Reaktion.
M: Ja bitte?
J: Wegen Arbeit.
M: Ja?
J: Na, wegen Arbeit.
M: Haben Sie auch einen Namen?
J: ?
M: (*seufz*) Also, Sie gehen noch einmal heraus und schließen die Tür. Dann klopfen Sie an, warten, bis ich „Herein!“ sage und betreten den Raum. Dann sagen Sie in etwa: „Guten Tag, ich heiße $NAME und ich wollte fragen, ob …“

Viele J verließen darauf den Raum – und warden nie mehr gesehen. Für diejenigen, die den Zweitversuch absolvierten, ergab sich dann meist eine Ferienarbeit. Und nach zwei Wochen unter 40 gestandenen Männern verließ dann ein selbstbewußter junger Mann das Unternehmen.

So wurde mir das immer erzählt. Ich lächelte und schenkte dem Ganzen wenig Glauben. Doch die Ereignisse in den letzten Tagen lassen mich deutlich anders darüber denken.
So bekam ich von einem Achtzehnjährigen (ich kenne ihn seit 2004) eine E-Mail, bei der ich nur mit detektivischen Verstand und guten Willen ahnen konnte, worum es geht. Auf eine spitz formulierte Anwort-E-Mail bekam ich keine Antwort. Im Telefongespräch stellte ich dann fest, daß der arme Junge im Dialog nicht wesentlich besser war. Vor wenigen Jahren noch war das nicht so, was ist da passiert? Oder gestern! Auch da telefonierte ich mit einem Teenager, dessen Notebook sich in den blauen Bildschirm verabschiedet hatte.
Auch hier bekam ich nur Fetzen um die Ohren gehauen. „Aja, is‘ kaputt.“, „Ei, Bild ist blau“, „tut nich mehr angehen“, „keine Ahnung, wieso kaputt ist“ usw.
Auch im Telefonat mit einem einundzwanzigjährigen Verwandten war ich regelrecht entsetzt über die Armut in der Begriffswahl und Abgedroschenheit weniger Phrasen. Denn zehnmal nacheinander: „Ja, das macht Sinn.“, „Ah, so ist das also““ oder „Ja, geil!“ hat mit Dialog nur wenig zu tun.
Wohlgemerkt, das sind keine Ausländerkinder (im Gegenteil, die, die ich kenne, sprechen überdurchschnittlich gutes Deutsch) oder Hilfsschüler sondern alles Realschüler oder Gymnasiasten.

Auf das Thema kam ich eigentlich durch eine Empfehlung von Florian, der mir Links zu drei Stunden Radionachttalkshow zukommen ließ.

Für Mutige hier noch einmal die beiden Links zum Nachhören:
Link 1
Link 2

Auch dort radebrechen die (ausschließlich= jungen Anrufer so schlecht, daß einem um die Zukunft des Landes noch mehr Angst wird als ohnehin. Und ich meine nicht die angeheitertenbesoffenen Anrufer. Nein, die jungen Männer, die bewußt live im Radio über das Thema „die Simpsons“ reden. Oder sich zumindest bemühen.

Wieso hat sich in den letzten Jahren die sprachliche Artikulationsfähigkeit so verschlechtert. Was lernen junge Menschen eigentlich noch in der Schule? Wer ist Schuld? Das Fernsehen mit seinen Musikvideos und täglichen Seifenopern? Das überarbeitete Elternhaus, das die Erziehung vernachlässigt? Die unter Migrationsquoten > 50% leidenden Schulen und deren überalterte und unterfinanzierte Lehrerschaft? Die amerikanische Umerziehung mit ihrer allgegenwärtigen Oberflächlichkeit. Ein Mix aus allem? Oder etwas anderes?
Ich weiß keine Antwort, aber ich wehre mich, so lange ich kann, gegen solche schlimmen Verödungen. Zumindest in der Verwandtschaft.

 Posted by at 6:15 pm