…da mietete man, zumindest im westlichen Teil der Republik (im Osten gab es Telefonanschluß für die große Mehrheit der Bevölkerung erst gar nicht) von der Bundespost einen Telefonapparat, welcher irgendwo ungünstig im Flur placiert wurde und gut war’s. Diese Ausrüstung tat mitunter 30 Jahre am Stück ihren Dienst, bis diese neumodischen Tastentelefone ihren Siegeszug antraten. Dann kam noch die Liberalisierung des Marktes und kaum 20 Jahre später ist der Markt überschwemmt von in jeder Hinsicht billiger Fernostware in schier unübersehbarer Vielfalt. Und seit einigen Jahren werden die Geräte immer flexibler und universeller, ähnlich wie im Mobilfunksektor. So können meine derzeitigen Fritztelefone zwar nur in bescheidener Qualität Telefongespräche übertragen, stürzen auch gerne einmal ab und haben eine klägliche Reichweite im gegensatz zu den guten, alten (und strahlungsstarken) Gigasets. Doch das stört natürlich nicht, wenn man bedenkt, daß sie auch RSS-Feeds lesen, Internetradio streamen, das WLAN verwalten, als Babyphon agieren, komplexe Telefonbücher pflegen, E-Mails anzeigen, Podcasts vorlesen und mit dutzenden Klingeltönen auch als Wecker ihren Dienst leisten.
Gut, die lausige Sprachqualität bekommt der Hersteller durch Firmware-Updates augenscheinlich langsam in den Griff. Hallo, Firmwareupdate beim Telefon?!? Auf der einen Seite praktisch, auf der anderen Seite aber auch durchaus …, ich finde kein Adjektiv zwischen krank, überflüssig, überkanditelt und unnötig.
Man verstehe mich nicht flasch, ich liebe diese Telefone und die damit verbundenen Möglichkeiten und will prinzipiell auch nicht meckern. Doch ich wage anzumerken, daß man mitunter nicht nur die Grundfunktion vernachlässigt, sondern auch den Endkunden ignoriert, der einfach nur wie in Bakelitzeiten telefonieren möchte.
Okt 272010
Ich schätze mich glücklich, mich noch lebhaft an die Zeiten der grünen Wählscheibentelefone zu erinnern.
Das was du beschreibst, ist nur ein weiteres komplexes System, das gepflegt werden will. Wie du schon sagst; sogar um Firmware-Aktualisierungen muss man sich kümmern, wenn das Zeug funktionieren soll, wie man es eigentlich ab Werk erwartet. Ich habe mich mittlerweile von Festnetztelefonen verabschiedet und werde mir weder einen entsprechenden Anschlusss, noch Telefone wie im Artikel beschrieben anschaffen. Was will ich außerdem mit NOCH einer Kontaktliste (neben Mailprogramm-Adressbuch, gMail, dem Mobiltelefon-Adressbuch, Facebook?), die aktuell gehalten werden soll und sich nicht mit dem PC synchronisieren lässt? Eines von diesen strahlenden Geräten, dafür aber ein stabiles, gutes, vernetztes, möglicherweise teures und ein entsprechender Vertrag reichen vollkommen aus. Wer so lange telefonieren muss, bis der Akku leer ist (was bei modernen Mobiltelefonen ja durchaus schnell der Fall ist), macht IMHO irgendwas fasclh.