Ich stelle mir vor, am 27.03.2011 um 2:00 passiert – nichts. In der Silvesteransprache 2010 hat nämlich der Bundespräsident überraschend mitgeteilt, daß man in Übereinstimmung mit der EU-Regierung, die Sommerzeit sang- und klanglos wieder abgeschafft hat. Immerhin kam ja die Menschheit insgesamt Jahrhunderttausende ohne Verfälschung der natürlichen Gegebenheiten aus und nach umfangreichen Studien (vor allem amerikanischer Wissenschaftler) haben sich keine der damals gewünschten Spareffekte gezeigt.
Ich habe einen Traum – keine schreienden Kinder mehr, die plötzlich eine Stunde eher mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen werden müssen, kein gereiztes Milch- und Federvieh mehr, keine komplizierten Eisenbahnfahrplanumstellungen, kein Herumbasteln an Turm-, Armaturenbrett- , Stand-, Großvater-, Herd-, Mikrowellen- und Armbanduhren, keine zweimal im Jahr mehr lästig aufkommenden Diskussionen, ob man die Uhr vorstellen muß (oder doch nach), einfach nur wieder normal leben. Wenn die Sonne am höchsten steht, ist es 12:00 Uhr, so einfach kann das Leben sein.
Und was ist mit den schönen langen Abenden, höre ich Befürworter der Sommerzeit rufen; ich mag es, wenn es abends länger hell ist.
Nun, so entgegne ich, es ist abends nicht länger hell, nur weil man die Uhr verstellt. Wer abends länger aufbleiben möchte, der tue dies einfach.
Ja, so seufzt der Befürworte, was ist dann aber mit der Arbeitszeit.
Nun, so werde ich antworten, im dritten Jahrtausend gibt es mittlerweile Gleitzeiten und flexible Arbeitszeitmodelle. Auch arbeiten viele Menschen gar nicht und die meisten Menschen in größeren Firmen, die sicher kein Problem haben werden, von April bis September die Kernarbeitszeit eine Stunde nach vorne zu schieben. Und wenn die Firmen sich zickig anstellen, nun, so haben die Gewerkschaften endlich einmal eine sinnvolle Betätigung.
Ich habe einen Traum…
Okt 312010
Das Argument, daß größere Firmen „sicher kein Problem haben werden, von April bis September die Kernarbeitszeit eine Stunde nach vorne zu schieben“ ist ziemlich sinnfrei. Mit der gleichen Logik könnte die Pro-Sommerzeit-Fraktion sagen, daß es im dritten Jahrtausend bereits sehr viele Funkuhren gibt, sich die manuelle Umstellerei also nach und nach sowieso erledigt.
NACK. Erstens war das meine Überleitung zu den Gewerkschaften und zweitens ist ja die Umstellerei der Uhren an sich widersinnig, das Verschieben von Kernarbeitszeiten aber, falls überhaupt gewünscht, völlig unproblematisch.
An der ganzen Sache ärgert mich halt nur, daß irgendein Mist eingeführt wurde und ich damit leben muß.