Apr. 052008
 

Vorgestern und gestern hatte ich nochmals bei meinem Kunden zu tun. Wenn das Kapitel nächste Woche abgeschlossen, gibt es dazu mehr.
Jetzt erst einmal zwei Sachen, die mir im Umgang mit den Kindern des Kunden auffielen.
Der Kleine (2. Klasse?) fragte mich, wieso ich immer Rechner zum Computer sagen würde. Der heiße doch Computer und was sei ein Rechner? Tja, so verschieben sich Begriffe.
Im Erdkundebuch des Großen (7. Klasse) blätterte ich die ersten drei Seiten Text (es erinnerte mehr an ein Bilderbuch) durch und fand augenblicklich diese Fehler:
1. Die Lichtgeschwindigkeit beträgt 300.000 km/s. Kein Hinweis darauf, daß dies ein Näherungswert ist. Aber egal, damit kann ich leben.
2. Pluto wurde als Planet geführt. Auch kein Beinbruch, aber bei einem nagelneuen Schulbuch (Redaktionsschluß 30.05.2007, also mehr als ein halbes Jahr nach der „Rückstufung“ durch die IAU) hätte das eingearbeitet werden können. Bei der unseeligen Rechtschreibreform schafften es die Verlage ja auch problemlos.
3. Nikolaus Kopernikus wurde als polnischer Wissenschaftler und Geistiger bezeichnet. Bei aller politischen Korrektheit und Vergangenheitsverdrängung; das geht so nicht, das ist nämlich schlichtweg einseitig und unvollständig.
Dazu ein schönes Zitat aus der deutschen Wikipedia.

Deutsche Aspekte
* Seine Mutter war deutscher Abstammung.
* Er wuchs in der Stadt Thorn auf, die damals eine deutsche Bevölkerungsmehrheit hatte.
* Es gibt keine erhaltenen schriftlichen Nachweise (außer einiger Namensregister, wo Kopernikus polnische Bürgernamen fehlerlos aufschrieb), dass er der polnischen Sprache wirklich mächtig war.
* All seine Publikationen sind in deutscher und lateinischer Sprache.
Polnische Aspekte
* Er wurde geboren und wirkte in Landesteilen, die dem Königreich Polen angehörten und war ein sehr loyaler Untertan des polnischen Königs.
* Er und seine Familie beschwerten sich beim polnischen König gegen die permanenten Übergriffe des Deutschen Ordens und in kriegerischen Ausseinandersetzungen kämpfte er gegen den Orden auf seiten Polens.

Fazit
Jeder Versuch, Kopernikus nur für eine der beiden Nationen zu beanspruchen, klammert wichtige Aspekte seiner Person aus.

Objektiv überwiegen sogar die deutschen Aspekte deutlich, aber das soll hier nicht interessieren. Mich erstaunte nur die Nachlässigkeit, mit der dieses Buch offensichtlich verfaßt wurde. Gibt es keine Lektoren mehr? Offensichtlich nicht, denn an der Bildung unserer Kinder muß man ja unter Beachtung aller wirtschaftlichen Aspekte sparen 😐

 Posted by at 3:05 pm

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