Eben erfahre ich, daß Reinhard Lakomy gestorben ist. Ein großer Künstler, ein Mensch ist von uns gegangen. Mich berührte die Musik Lakomys immer, das macht ihn so besonders. Sei es sein derbes Duett mit Angelika Mann, wo es schlicht ums Fressen geht („Mir doch egal“), sein unvergeßlicher Allzeitklassiker „Heute bin ich allein“ oder selbst die Geschichtenlieder, immer berührte mich etwas, sei es die feine Poetik verstärkt durch seine rauhe, unverwechselbare Stimme oder der dahinterliegende Feinsinn.
1982 lieh ich in der Stadtbibliothek eine Schallplatte aus, die Reinhard Lamomys Namen trug. Sie hieß „Das geheime Leben„. Zu Hause legte ich die Platte auf und war, ich weiß es heute noch, zutiefst erstaunt und beeindruckt.
Da waren keine Balladen zu hören, sondern elektronische Musik, so wie von Jean Michel Jarre oder Tangerine Dream?!?
Da hatte doch der Künstler sich mit, damals brandneuen und sicher kaum in der DDR aufzufindenden, Synthesizern ein paar Wochen im Studio eingeschlossen und hatte ein mehr als respektables Ergebnis auch in diesem Genre hervorgebracht.
Vor dieser respektablen Leistung ziehe ich heute noch den Hut. Freilich war das Nachfolgealbum „Asgard“ eher schwach, aber seitdem ist für mich Reinhard Lakomy ein musikalisches Alltalent, dessen Lebensstationen ich immer im Auge behielt.
Seit gestern ist der Meister tot, sein endloses Zigarettenqualmen hat sich letztendlich doch noch gerächt. Bleibt mir zum Abschluß nur, ihm Ruhe in Frieden zu wünschen, vergessen kann ich ihn dank seiner Lieder und ausdrucksvollen Persönlichkeit sowieso nicht.
Ich schließe mit einem seiner Lieblingssprüche, angesprochen darauf, warum er seinen Lungenkrebs nicht behandeln läßt:
Wenn man auf ein so reiches Leben zurückblicken kann, wird das Fest nicht schöner, nur weil es länger dauert.