Feb 062015
 

Nach Tikal kann dieser Tag als nächster Höhepunkt gelten. Das Wetter war gut, wir hatten exotische Viecher und Pflanzen, Berge, Wasser, gutes Essen, Spaß und kleine Abenteuer; was will man mehr?

Doch in Reihenfolge:

Erst einmal gab es Frühstück, dann bestiegen wir, bei noch unbestimmbaren Wetter, das Boot. Dieses brauste sofort ins knapp 40 Kilometer entfernte Livingston los. In Livingston (und sichtbar nur dort) leben die Nachkommen von Negersklaven, die Garifuna, mit ihrer eigenen Sprache und Kultur. Livingston liegt an der Mündung des Rio Dulce in die Karibik und wurde von Hurrikan Sandy schwer erwischt.

Doch auf dem Weg machten wir an mehreren Stationen Halt. Zum Beispiel auf der Vogelinsel, wo selbst einem Laien wie mir tolle Vogelfotos gelingen müssen, denn dort einen Vogel nicht zu erwischen, ist eher schwierig. Dann hielten wir kurz an einer Insel an, auf der einheimische Fischer leben. Die Kinder verkauften mir erfolgreich für 10 Quetzales (1 Euro) irgendwelchen Tand, aufs Foto bekam ich sie nicht. Dann kamen wir zu einer kleinen Attraktion: eine heiße Quelle direkt am Fluß. Wir stiegen aus und tranken erst einmal einen Kaffee. Ein Maya, an dem wenn nicht ein Arzt, so doch wenigstens ein Therapeut verlorengegangen ist, führte uns dann zu einer Höhle, in der sich eine natürliche Saune mit Heilschlamm befand. Tapfer gingen wir in die Höhle hinein und ich erhielt eine wunderbare Behandlung meines rechten Fußes (ich hatte mir beim Kofferpacken in Deutschland an den Rollen meinen kleinen Zeh verletzt). Dann besuchten wir eine weitere Höhle, in der Stalagtiten, Stalagmiten und riesige Wasserspinnen waren. Dann wurde noch in der heißen (wie Badewanne) Quelle gebadet und weiter ging die Bootsfahrt Richtung Livingston.

Bald war das offene Meer zu sehen, ich war das erste Mal an der Karibik.

Unser Bootsführer zeigte uns noch ein taugendes Restaurant und dann schlenderten wir durch den quirligen Ort, der so ganz anders war als die anderen, die wir bisher kennengelernt hatten. Auf jeden Fall war es noch dreckiger und die Straßenköter (chucho) noch dürrer als sonstwo. Nach einem kurzen Spaziergang gelangten wir an die Karibikküste. Dort schlenderten wir eine Weile entlang, in der Hoffnung, eine Badestelle zu finden. Da sich überall der Dreck türmte und das Wetter noch unentschieden war und die Bevölkerung uns merkwürdig anschaute, verzichteten wir aufs Baden, ein Bier mußte genügen.

Dieses Bier war schwer verdient und das kam so: Meine beiden Begleiter mußten mal wohin. Ich blieb am Strand und lief ein bißchen hin und her. Nach geraumer Zeit war ich immer noch alleine. Ich ging zurück, fand aber die Stelle nicht, wo die Beiden abgeblieben waren. In den engen Gassen wollte ich auch nicht alleine herumirren, also ging ich wieder ans Ufer und stellte mich dort gut sichtbar auf.

Nur kam ewig keiner. Langsam wurde ich unruhig, Schreckensszenarien gingen mir durch den Kopf, Entführung und Organhandel waren noch die plausibelsten Abwesenheitsgründe. Natürlich hatte ich kein Händi dabei. Ich plante schon ernsthaft, mich alleine zum Boot zurückzuschlagen und mich zum Hotel fahren zu lassen und dort dann mit dem Händi… ja was? Als Ausländer die Polizei rufen, von dieser Idee rät jeder Reiseführer und Einheimische dringend ab.

Erst einmal schloß ich mich einer kleiner Gruppe Franzosen an, damit ich nicht so alleine doof rumstehen mußte und dann…kamen meine Vermißten um die Ecke gebogen. Wo waren sie so lange gewesen? Nun, sie hatten kaltes Bier gesehen und drei Flaschen gekauft und die Verkäuferin hatte für die 100 Quetzales kein Wechselgeld und schickte ihren kleinen Jungen und der kam halt ewig nicht wieder. So einfach klären sich manche Dinge.

Wir genossen also unser Bier am Strand, sahen dem Leben zu und schlenderten dann durch Livingston zurück. Unterwegs aßen wir ein tolles Fischessen. Ich hatte einen Robalo, der ausnehmend gut mundete. Die Toiletten waren witzig. Erst einmal waren sie winzig und konnten nur durch die Küche erreicht werden. Dann war die Tür nur etwa einen Meter und begann 30 Zentimeter überm Boden. So konnte man a) immer sehen, ob sie in Benutzung ist und b) beim Hosenlüpfen der Küchenarbeit zuschauen.

Mittlerweile hatte sich das Wetter entschieden, herrlich zu werden, die Sonne schien mit voller Pracht und ein paar Fotowolken garnierten den Himmel.

Dann ging es in aller Ruhe zum Boot zurück und auf gleichem Weg zurück ins Hotel. Dort sprangen wir noch in den Pool, aßen zu Abend und beendeten den wunderschönen Tag mit etwas Rum, Bier und viel Reggaemusik (oder andersrum).

garifuna

Ein Garifuna.

fisch2

Rafael aß Tapado – Fisch, Krabben, Meeresfrüchte in Kokossauce.

fisch1

Das gab es für mich zu essen – megalecker.

knarre

Szene in Livingston, man achte auf den Mann rechts.

jokaribik

Ich bin am Strand der Karibik.

kraniche

Die Kraniche posieren.

3kraniche

Sie können aber auch in Reih und Glied stehen.

hurrikan

Spuren des Hurrikans…

sauna

Das war ganz schon warm gewesen – Rafa, der Führer und ich nach der Sauna.

jozufrieden

Sehe ich nicht zufrieden aus?

su

Darf heute nicht fehlen, das Sonnenuntergangsbild.

 Posted by at 7:25 pm

  2 Responses to “neunter Urlaubstag – 15.01.2015 – Rio Dulce und Livingston”

  1. Vielleicht ganz gut, dass du die Kinder nicht auf’s Foto bekommen hast. Wikitravel warnt nämlich:

    „Never take photos of children without permission. Some Guatemalans are extremely wary of this and will think that you are mixed in with kidnappers and planning to take the child for ransom.“

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