Nov. 242006
 

In den mittleren 70er Jahren des letzten Jahrhunderts sendete Bayern 2 einmal die Woche Musik aus fremden Ländern und kommentierte diese. Besonders angetan hatten es meinem Vater Lieder aus Tahiti. Selten hörten wir diese Art Musik und ärgerten uns meist, daß der Rekorder nicht aufnahmebereit war. Irgendwann schaffte es meine Mutter aber, Fragmente von zwei oder drei Liedern auf Magnetband festzuhalten. Ebenso war mein Vater eines Tages erfolgreich und ergatterte ein paar Minuten dieser genialen Folklore. Das er dabei zwei schöne Lieder überspielte war gar nicht so tragisch. Hauptsache, die „fröhliche Negermusik“ war endlich konserviert. Über die Jahre gewöhnten sich meine Familie durch hundertfaches Abnudeln der Kassetten 4 und 9 so an die Lieder, daß wir jeden Trommelschlag und jeden Klatscher mitmachen konnten. Gerade beim Klatschen war das schon höhere Kunst, da dieses sehr ungewöhnlich plaziert war. 2001 verstarb mein Vater. Nach dem Umzug meiner Mutter waren auf einmal die alten Kassetten nicht mehr auffindbar. Gott sei Dank hatte ich aber noch die Kassettenhefte, in denen die Lieder verzeichnet waren. So konnte ich alle liebgewonnenen Lieder in der passenden Reihenfolge auf CD brennen. Nur bei wenigen Einträgen im Kassettenheft kam ich nicht weiter. Vor allem Tahiti – Folklore (Trommeln) half mir nicht sehr. Mein Ehrgeiz war also geweckt. Ich befragte die Mutter, die mir ziemlich genaue Angaben zu der Sendung machte, schrieb dem damaligen Moderator der Folkloresendung Georg Kostia eine Mehl, die er mir zwar sehr freundlich beantwortete, mir aber nicht helfen konnte, allzu vage waren meine Angaben. Auch die Mitglieder der Newsgroup de.rec.recherche.musik waren mit meinen wenigen Informationen nicht in der Lage zu helfen.
Selbst aus den unendlichen Weiten des Internets gelang es mir seit Jahren nicht, diese Musik aufzutreiben. In meiner Verzweiflung begann ich, alles, was den Namen Tahiti, Bora Bora oder Iaora im Namen hatte, zu sammeln. Außerdem kaufte ich diverse CDs und hörte häufig in Musikläden in südländische CDs hinein.
So lernte ich zwar die Band Tahiti80 kennen (durchaus anhörbar) oder auch das Album der Gruppe Mouse on Mars „Iaora Tahiti“ (durchaus unhörbar), fand aber meine Musik aus der Jugend nicht wieder.
Ich fand fast nur öden Ethno-Abklatsch und kommerziellen Mist. Einzig eine gute CD ersteigerte ich in den USA. Die war sündhaft teuer (24,95 USD), enthielt aber echte, unverfälschte und anhörbare Musik aus der Gegend der Pazifik-Atolle.
Aber eben nicht die Musik, die 197x in Bayern 2 lief.
Doch Aufgeben ist nur etwas für Babies und Kommunisten. Insofern holte ich letzte Woche zu einer erneuten Aktion aus. Ich erstand bei eBay eine Minisammlung von vier Langspielplatten mit Musik aus Tahiti.
Diese traf nun heute ein. Nun legte ich vorhin die erste Platte auf: Kommerz-Müll!
Egal, Platte 2 wurde aufgelegt und…hmm, es war schon in die Richtung, aber eben nicht das, was ich suchte. Während noch Lied 2 dieser Schallplatte lief, begutachtete ich die beiden übrigen LPs. Nummer 3 sah vielversprechend aus. Doch hatte der Vorbesitzer dort schon auf der Rückseite vermerkt: „Studioaufnahme mit Synthesizer, keine authentischen Aufnahmen!“. Aha, offensichtlich ein Leidensgefährte. Also legte ich die Nummer 3 ungehört in die Ecke und schaute mir die letzte Platte an. „Stereodimension“ prangt riesig vom Cover. Und auf der Rückseite wird ausführlich beschrieben, wie toll Stereoton sein kann.

Jeder weiß das: Auch auf Tahiti … haben die Menschen zwei Ohren! Die bronzehäutigen Polynesier sind nicht anders konstruiert als weißhäutige Europäer. Sie hören allesamt „stereo“! … „schwimmt“ in Musik. Er ist mittendrin. Aus dem Zuhörer ist ein Teilnehmer geworden, ein Erlebnispartner.
Eins kann diese Schallplatte hier allerdings noch nicht bieten. Sie kann nicht den Duft jener Blumen verbreiten, die in die Haare der busenfreien Polynesiermädchen geflochten sind. An dem Problem arbeiten die Techniker noch. Wir sagen Bescheid, wenn es soweit ist.
Vorerst aber — und das ist gewiß genug: Stereophonie macht das „Knopfloch“ zum Raum!

Hmm, toll! Klar, 1969 war das noch ein Verkaufsargument, aber mich interessierte nun doch die Musik. Ich legte die LP auf und … ES IST MEINE SEIT JAHREN GESUCHTE MUSIK. Genau diese Musik. Genau der selbe Schreihals, der selbe Chor, die gleichen unpassenden Klatscher, die ich natürlich auf Anhieb noch korrekt mitmachen kann.
Ich habe es geschafft. Ich bin glücklich und zufrieden.
Mein oben erwähnter Tahiti-Freund mochte leider diese Platte auch sehr. Sie ist in einem jämmerlichen Zustand. Vielleicht finde ich ein besser erhaltenes Exemplar oder kann mit einigen Softwarezaubertricks die schlimmsten Knisterer, Kratzer und Knackser auf ein erträglich Maß reduzieren. Aber ich habe meine Musik wieder! Ein Stück Kindheit lebt. Eine Erinnerung ist wieder lebendig. Das Leben ist schön.

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Nov. 232006
 

… es auf die gestrige Aktion eine Reaktion geben wird. Was war? Eine Kundin hatte Probleme mit der Darstellung von PDF-Dateien im Browser.
Tja, und ihr Referenzdokument, mit dem mindestens 10x probiert wurde, ob es nun endlich mit dessen Darstellung klappt, war kein anderes als dieses (bitte nicht klicken, Gefahr!).

 Posted by at 11:20 pm
Nov. 222006
 

…sollten jedem, der ab und zu Verkehrsfunk hört, vertraute Namen sein, ist doch dieser Abschnitt der BAB 6 schon seit Jahren arg staugefährdet.
Nun werden derzeit in diesem Abschnitt Ausbauarbeiten auf 6 Fahrspuren ausgeführt. Das ist zwar sehr löblich, verschärft aber eher die Verkehrslage.
Und kurz bevor ich heute diese neuralgische Stelle passierte, passierte es: Mitten in der 11 Kilometer langen Baustelle fuhren zwei LKW aufeinander. Und als i-Tüpfelchen war direkt dahinter noch ein überbreiter Schwertransport mit Brückenteilen, der die ohnehin schon enge Fahrbahn vollständig blockierte.
Dank eingespielter ADAC-, Polizei- und Kranführerkräfte, dauerte es nur anderthalb Stunden bis der
Verkehr langsam wieder ins Rollen kam und ich dem kriechenden Schwerlaster hinterhertuckern konnte.
Hinter mir hatte sich der Verkehr auf 16 Kilometer Länge angestaut.
Naja, ich hatte gute Musik, eine Null-Cola und ein nettes Buch zur Ablenkung und Erfrischung und allzukalt war es auch nicht.
Fazit: gestrige Hinfahrt Mainz->München: 2:55 Stunden über Nürnberg mit Tankpause; Rückfahrt München-Mainz über Stuttgart: 6:30 Stunden ohne Tankpause.

 Posted by at 9:59 pm
Nov. 182006
 

Heute verbauten Marc und ich eine Telefonanlage. Zwei externe So-Busse, acht analoge Ports, das ganze in einem engen zugestellten Räumchen mit ca. 1000 überflüssigen Kabeln aus vielen, vergangenen Jahrzehnten mit teilweise abenteuerlicher Verlegungsphilosophie. Ich habe alleine 10 unbenutzte NTBA entsorgt.
Naja, irgendwann war jedenfalls alles verknüpft und funktionierte auch prima.
Dann wollte ich die TK-Anlage programmieren. Da auch diese nicht mehr ganz taufrisch ist, verfügt sie lediglich über einen RS232-Anschluß, also den neunpoligen, seriellen Standardanschluß, den viele Jahre lang jeder AT-Kompatible auf IRQ4 (Com1) und IRC3(Com2) anbot.
Da in unmittelbarer Nachbarschaft der TK-Anlage ein NT4-Server seine Dienste leistet, versuchte ich natürlich, diesen zur Zusammenarbeit mit der Anlage zu überreden.
Doch dazu brauchte ich erst einmal ein Kabel. In dem endlosen Kabelwust, den ich momentan in meinem PKW spazierenfahre gab es Kabel für Lautsprecher, CD-ROM-Soundkartenandockung, USB, FireWire, SCSI2, IDE, SATA, EIDE, ISDN, Fax, Telefon, Kaltgeräte, Kleingeräte, PS2, Tastatur, Telefonhörer, Drucker, Monitore, Lautsprecher (diesmal für die Computertröten), für diverse HiFi-Komponenten und sicher noch ein Dutzend andere Sorten, mit denen uns die Unterhaltungsindustrieingenieure beglücken. Aber es gab eben kein neunpoliges, serielles Kabel. Sowas hatte ich vor kurzem noch in Monitorkartons als Massenware auf den Müll gefahren.
Jedenfalls beschloß ich nach längerer erfolgloser Suche, das fehlende Kabel zu besorgen. Doch bereits im ersten Geschäft Fehlanzeige. Das hatte zwar noch mehr Sorten Kabel im Angebot als die oben aufgezählten, jedoch nicht das Gewünschte. Des Verkäufers Vorschlag, das einzige 25polige Nullmodemkabel mit je einem Adapter von 25 auf 9 pro Seite für geschätzte 50 EUR zu erwerben, lehnte ich dankend ab und fuhr in das nur 10 km entfernte EDV-Lager des Kunden. Da auch dort erst kürzlich radikal ausgemistet wurde, wühlten mein Helfer und ich recht lange in diversen Kisten, bis er schließlich ein serielles Kabel fand.
Dieses paßte auch wunderbar sowohl in die Anlage als auch an den ollen Server. Ich startete die Software und… Fehler. Nunja, da normalerweise der USV-Dienst einen seriellen Port belegt, kann das schon mal passieren, dachte ich mir, deaktivierte den Dienst temporär und stellte auf den anderen Com um…Fehler.
Hmm, kurz nachgedacht und sich erinnert, daß NT4-Server und COM-Ports, die auf DOS-Ebene angesteuert werden müssen nicht zueinander passen. Da war doch was mit Kernel-Modus usw.. Abgesehen davon ist es sowieso eine schlechte Idee, einen Server mit solcher heiklen Software zu belasten.
Was nun? Nun barg mein Kofferraum auch mein 2004er Acer-Notebook und 6 nigelnagelneue Dells, die ich am WE zurechtbasteln will. Keines dieser sieben tragbaren Geräte hat aber noch einen seriellen Port. Also auch da Fehlanzeige. Ich schaute mich in den Büros um. Irgendwo standen noch ein paar PIII herum, auf denen Windows2000 installiert ist. Eine dieser Maschinen trug ich zur Anlage, dockte es an und… Fehler.
Resignierend fuhr ich den Rechner wieder runter, da fiel mir ein, daß ich ja noch einmal im Internet nach aktuellerer Konfigurations-Software suchen könnte. Gesagt – getan und tatsächlich gab es doch 3 neuere Versionen.
Alle drei Versionen wurden heruntergeladen, installiert und ausprobiert. Das Ergebnis dürfte keinen Leser mehr überraschen, es war das gleiche wie alle bisherigen.
Nun ist also guter Rat teuer.
Ist vielleicht das serielle Kabel inkompatibel, immerhin leistete es an einer USV Dienst? Oder kommen die neueren Windowsversionen nicht mit der Ansteuerung der seriellen Schnittstelle dar? Oder ist die Konfigurationssoftware zu wählerisch bei der Firmware der Telefonanlage? Fragen über Fragen und keine Antwort.
Am Montag werde ich einen neuen Versuch starten. Diesmal mit einigen alternativen seriellen Kabeln, die ich noch auftreiben muß und einem Altrechner mit DOS respektive Windows98. Oder ich hole einen Adapter USB auf seriell, das könnte auch gehen. Ich hoffe, daß mir die Daumen gedrückt werden.

 Posted by at 11:00 pm
Nov. 162006
 

Kaum zu glauben. Ich war vorhin das erste Mal in meinem Leben bowlen.
Fazit: es macht Spaß, ist in nicht mal 10 Minuten mit dem Auto zu erreichen, es ist groß und modern und es gibt auch Billardtische.
Also, wer Lust hat, der besuche mich und fühle sich zum Lochkegeln oder Billardspiel eingeladen.

 Posted by at 9:46 pm
Nov. 142006
 

Was gab es heute für den kleinen Hunger zwischendurch?
Da kommt eh keiner drauf, deshalb nachfolgend zwei Bilder.
Schmeckte hervorragend 🙂
Snack Front
Snack back
P.S. Irgendwann kommt auch noch der Reisebericht, ich bemühe mich.

 Posted by at 11:13 pm