Dez 112010
 

Aufstehen, das gleiche traurige Frühstück – und dann ab mit der Piccadilly Line zu Knightsbridge zu Harrods. Da wir etwas zu früh da waren, spazierten wir einmal ums gesamte Gebäude herum, was eine ganze Weile dauerte. Doch so sahen wir auch die Gedenktafeln, die an die Getöteten der Bombenanschläge der IRA erinnern und konnten natürlich auch in aller Ruhe die fantastischen Schaufensterauslagen bewundern. Fantastisch im wahrsten Sinne des Wortes, denn als Thema war dieses Jahr offensichtlich Peter Pan gewählt.
Schließlich war es 10:00 Uhr und wir konnten das Kaufhaus betreten. Kaufhaus zu Harrods zu sagen fühlt sich in etwa so an wie Kapelle zu einem Sinfonieorchester, irgendwie stimmt es, trifft aber den Kern nicht. Nun, wer schon drin war, weiß, was ich meine und wer noch nicht bei Harrods war, der hole es schleunigst nach.
Nach einigen Stunden Streifzug meldete das Gehirn: TMI (in diesem Fall: too much input). Was mußte es sich auch alles merken: Autogramme von R2D2 und C3PO und William Shatner, Gitarren von Eric Clapton, HiFi-Anlagen für 120.000 GBP, Elfenbein, Kartentische, Kindermode, edler Käse, geniale Fernsehverstecke, feiner Zwirn, Teppiche, nette Verkäufer, imponierendes Wachpersonal, Meeresfrüchte, noch edleres Fleisch, Feinkost, Bücher, Tee…
Ich kaufte sogar etwas, nämlich Tee (der Klassiker) und ein Buch.
Glücklicherweise rief der andere Teil unserer Truppe an und rief uns zu Mittag. Wir fuhren mit der Piccadilly Line bis South Kensington, wo wir in die District Line umstiegen und bis Aldgate East fuhren. Dann liefen wir noch ein paar Meter und erreichten unser tolles Restaurant. Es gab dort indische, bangladheschische, pakistanische, afghanische undwasweissichnochfürwelche Küche, die nicht nur bezahlbar war, sondern auch schmeckte. Dazu gab es echtes indisches Bier (Taj Mahal) aus Pintflaschen.
Nach dem Essen begaben sich einige zur Mittagsruhe, der Rest pilgerte via Hammersmith & City nach Euston Square, von wo aus wir zum Black-Books-Laden irrten, denn schließlich wollte ich mein „Little Book Of Calm“ nicht umsonst mitgenommen haben. Dank Googlemaps und Android erreichten wir auch das Ziel . Aber wir fuhren ab King’s Cross wieder zurück ins Hotel. Dort ruhten wir uns ein Stündchen aus, dann ging es ins Pub und schlußendlich zum eigentlichen Ziel der Reise, dem Konzert von Weird Al Yankovic. Er trat im HMV-Forum auf, das wir mit der U-Bahnlinie Northern Line, Station Kentish-Town erreichten. Dazu mußten wir in Embankment umsteigen.
Vor der Konzerthalle stand eine Riesenschlange, was uns nicht störte, hatten wir doch VIP-Tickets und kamen damit am Seiteneingang exklusiv herein. Drinnen holte ich mir Als aktuelles Album, 2 CDs aller seiner großen Hits der letzten dreißig Jahre. Zwar habe ich alle Alben sowieso schon, aber als Souvenir taugt sowas allemal.
Und dann begann das Konzert. Die Liederfolge kann man sicher irgendwo im Netz nachschlagen, ich nenne einfach mal ein paar Höhepunkte aus dem Kopf.
1. Frank’s 2000“ TV
2. You Don’t Love Me Anymore (stilecht wie im Video mit Gitarrenzerhacken)
Dann folgten viele Hits, wie „Dare To Be Stupid“, „Amish Paradise“, „You’re Pityful“ und es gab weitere Hits in ein Medley gepackt. Da sich der Meister zu jedem Lied umzog, gab es in den Pausen immer Videomaterial aus Als Schaffen. Am lautesten schrieen alle bei der Szene aus der „Nackten Kanone“, in der der kürzlich verstorbene Leslie Nielsen als Lt. Frank Drebin denkt, er würde von Fans erwartet. Die Fans warten aber auf Weird Al.
Weird Als Stimme, die am Anfang noch nich so recht wollte, wurde immer besser, die Band war gut drauf und die Stimmung im Publikum war bestens. Obwohl fast ausschließlich junge Leute da waren, kannte man sich prächtig mit Bild- und Tonmaterial aus und fast alle Texte wurden synchron mitgesungengröhlt. Wir standen da nicht zurück und beim Videoausschnitt aus seinem Film UHF, als die Szene „Wheel Of Fish“ gezeigt wurde, schrie ich als Erster und am lautesten „I’LL TAKE THE BOX!“
Beim Lied „Wanna B Ur Lovr“ kochte der Saal, denn Al verließ die Bühne und schlich durchs Publikum und kam auf wenige Meter auch an unsere Ecke heran. Bei DuRöhre fand Jens ein HQ-Video des Liedes, wo man unsere Truppe in der Tat von 2:21 – 2:48 oder so gut sehen kann (Danke, Jens).
Auch sehr lustig war „Fat“. Al hatte sich doch tatsächlich die Fat Suite aus dem Video angezogen, Hut ab! Auch die Showeinlagen bei dem Lied waren witzig. So bekam bspw. der Weihnachtsmann eins in die Fresse, als er die Hacke als Rückenkratzer überreichen wollte.
Übrigens kann man fast das ganze Konzert auf Youtube nachschauen.
Viel zu schnell war der Hauptteil vorbei. Der frenetische Applaus wollte nicht abreißen und schließlich kam es zum großen Showdown. Starwars Troopers, Darth Vader und Imperator Palpatine bildeten die Kulisse zu „American Pie“, äh, ich meine „The Saga Begins“. Und danach kam „Yoda“, dessen Mittelteil von einer Gaga-Art-Performance vom Feinsten garniert war. Nachdem alle „Yoda, yoyoyoyo Yoda!“ so lange gebrüllt hatten, bis sie heiser waren, war der Auftritt vorbei.
Er war deutlich besser als ich erwartet hatte, ja eigentlich mit das Beste, was ich je sah. Obwohl er keine Polka spielte, obwohl sein Meisterwerk „Albuquerque“ fehlte. Die Stimmung war super. Ich war vollauf zufrieden.
Der Rest ist schnell erzählt. Nach einem kurzen Pub-Besuch fuhren wir erschöpft in unsere Hotels. Am nächsten Morgen eine letzte Fahrt in der U-Bahn, zusammen mit mürrischen Londonern, die scheinbar alle ein iPhone haben und dann mit fast einer Stunde Verspätung ging es zurück nach Frankfurt, wo wir (Florian und Barbara übernachteten bei mir) von einem weiteren meiner Nachbarn zu mir nach Hause gebracht wurden.
An dieser Stelle noch einmal vielen, vielen Dank, an den .marc, der sich liebevoll um uns vor Ort kümmerte, an TheKaiser, der wettertechnisch zwar nicht da war, dessen wertvolle Tips zu Oystercard und Hotel aber sehr hilfreich waren, vielen Dank an elzoido, daß er das Konzert im Sommer entdeckte und an Weird Al für seine tolle Leistung auf der Bühne. Und vielen Dank an alle Mitreisenden für die schönen gemeinsamen Stunden.
Montag in London
Hmm, wo essen wir denn am besten?
Montag in London
Sehr seltsam, im indischen Viertel gab es diesen Laden, der ausschließlich Rohlinge verkauft.
Montag in London
Da isser, der Laden aus der Serie Black Books
Montag in London
Plakatausschnitt am HMV-Forum
Montag in London
Al beim Intonieren von „Amish Paradise“
Montag in London
Al, fast hautnah

 Posted by at 9:20 am

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