1974 kauften meine Eltern im nagelneuen Einrichtungshaus für damals viel Geld einen Nachdruck eines Stillebens. Das Original hängt in der Galerie alter Meister in Dresden und sieht so aus (1,8 MB).
Der Maler muß ein Genie gewesen sein. So lebhaft, so appetitlich, so detailliert werden hier Alltagsdinge dargestellt, die auch einen kleinen Einblick in die damalige Zeit geben, das ist einfach nur bewundernswert.
Das Bild prägte meine Kindheit und war immer ein Stück meines Lebens. Überhaupt habe ich, warum auch immer, Stilleben geliebt.
Umso mehr freute ich mich, als ich vor ein paar Jahren in der Gemäldegalerie das Original bewundern konnte. Auch in der Ermitage in St. Petersburg stehe ich immer am längsten vor den Stilleben der ollen Holländer rum, komisch.
Jedenfalls ergatterte ich 2001 das Bild und seitdem ziert es meine Essecke. Kürzlich fiel mir auf, daß das Bild doch arg ausgebleicht ist. man kann das auch gut an den Kanten sehen.
Eine Erneuerung war angesagt: flugs gab ich den Auftrag, daß Bild in der gleichen Größe auf Leinen nachzudrucken. Das „Original“ fand sich gemeinfrei in hoher Qualität im Netz (siehe oben) und Copyright-Klagen seitens des Künstlers sind eher nicht mehr zu befürchten.
19,00 EUR kostete der Spaß, zwei Tage später kam eine Paketrolle und das Druckergebnis stellte mich sehr zufrieden.
Flugs wollte ich nun das neue Bild in den Rahmen einsetzen – und mußte recht schnell einsehen, daß mich solche Art Arbeit völlig überfordert.
Glücklicherweise erinnerte ich mich an die Worte eines Freundes, der mir berichtete, wie zufrieden er mit den Rahmungsarbeiten einer Firma war. Den Namen der Firma hatte ich schnell herausgefunden. Wenige Tage später hatte ich in der Gegend zu tun und so konnte ich meinen Rahmen und meinen Leinendruck in fachkundige Hände geben.
Noch nie habe ich so eine zielgenaue und kompetente Beratung erfahren. Allerdings wußte ich bis dahin auch nicht, was man mit Bilderrahmen so alles anstellen kann. Beispielsweise ist der Schrägschnitt im farbigen Passepartout weiß und das sieht doof aus. Besser sieht es aus, wenn man dieses Weiß durch einem Goldschimmer ersetzt. Und spiegelarmes Glas, und Aufhänger und Rahmenrichter und … ich kam mir richtig wie ein Bauerntrampel vor.
Jedenfalls gab ich die Rahmung in Auftrag und konnte nach gut zwei Wochen das Ergebnis bestaunen. Wow, das hatte sich gelohnt. Sicher, es war mit 75,00 EUR nicht günstig, aber jeden einzelnen Cent wert. Wie sorgfältig die Verarbeitung war, wie schön das Ergebnis. Und selbst so Details wie Schonfilze als Abstandshalter auf der Rückseite oder eine neue Aufhängung begeisterten mich.
Für knapp 100,00 EUR ist also in meiner Wohnung die 382 Jahre alte „Brombeerpastete“ in aller Schönheit wieder erstanden und erfreut mich jedesmal, wenn ich darauf blicke.