Apr. 072008
 

…auch schwierig geht. Das dachte sich sicher die Fa. Versatel, denn wir brauchten immerhin von Mittwoch Abend letzter Woche bis heute Nachmittag, um das Problem bei einem Kunden zu lösen. Hier die Leidenschronologie:
Mittwoch: Ein Router des Kunden, dessen Paßwort unbekannt war, mußte neu programmiert werden. Also schaute ich nach, ob die Internet-Zugangsdaten vorhanden waren (waren sie auf einem Zettel) und setzte die Maschine auf Auslieferungszustand zurück. Dann trug ich die Zugangsdaten ein und … nichts ging mehr. (Never change a running system)
Das im Router (ich sage übrigens immer Ruhter zu den Dingern, nicht Rauter) integrierte DSL-Modem zeigt SYNC an, DHCP ging auch prächtig, aber bei der Einwahl terminierte die Maschine mit dem Fehler „Server antwortet nicht“.
Da ich mir aufs erste keinen Rat wußte, nahm ich die Dienste der kostenpflichtigen Hot-Line in Anspruch.
Nach diversen Telefonmenügetippe und der üblichen blöden Warterei und einer Paßwortabfrage (Rhododentron) teilte mir eine junge Dame mit, daß die Kennung veraltet sei und Probleme bereiten könne. Der ursprüngliche Provider Mainz-Kom war wohl vor einiger Zeit in die Versatel aufgegangen.
Immerhin wurde mir sofort ein neuer Versatel-Zugang mitgeteilt. Dieser sollte aber erst binnen einer Stunde aktiv werden. Nach anderthalb Stunden ging immer noch nichts. Mittlerweile hatte die Versatel-Hotline Feierabend und ich war auch langsam müde. Also verschoben wir die Sache auf Donnerstag.
Donnerstag: Am Abend tauchte ich, nun besser gewappnet, beim Kunden auf. Ins Internet kamen wir immer noch nicht. Das teilte ich der Hotline (Telefonauswahlmenü, lange Warterei, Paßwortabfrage (Rhododentron)) mit. Diese beharrten darauf, daß der Fehler in unserer Hardware liege (halt nicht das Billig-Modem von denen, sondern ein 300-EUR-Router). Dieser Router tat ja bis zum Vortags-Reset klaglos seinen Dienst. Was solls, ich zog ein Firmware-Update in Erwägung. Das ging natürlich nicht, da ich ja die Firmware nicht aus dem Netz ziehen konnte. Ein temporär vorhandenes WLAN (wohl von einem „Etablissement“) verschwand wieder, als der Firmware-Download bei 98% war). Verflixt, was tun?
Hmmmm, was war denn das. Beim Kunden lag noch eine nigelneue, kleine Fritz!-Box rum. Also die Box angeschlossen und … Pustekuchen. Ich bekam keinen Zugriff auf die Box. Und einen Reset-Knopf gibt es da nicht. Was nun? Guter Rat war teuer. Apropos teuer, also Hotline anrufen. Nach Menügetippe und ewiger Warterei und „Rhododentron“ stellte mich eine schnippische Dame endlich zu einem Techniker durch. Der allerdings behandelte mich wie den Durchschnitts-DAU, mit dem er sonst wohl meist zu tun hatte und war überhaupt nicht konstruktiv. Immerhin nervte ich solange, daß ich seinen Gruppenleiter ans Telefon bekam. Der gab mir deutlich zu verstehen, daß Nicht-Versatel-Technik nicht unterstützt werde. Immerhin konnte ich verifizieren, daß mein Router das Modem richtig eingestellt hatte.
Alle anderen Arbeiten, die ich noch beim Kunden vorhatte (Updates, Firmware-Updates TK-Anlage, WLAN-Integration, scheiterten an der fehlenden Internetverbindung. So abhängig ist man heute von diesem Zeugs. Also zog ich auch Donnerstag wieder unverrichteter Dinge ab.
Freitag: In der Nacht hatte ich noch den AVM-Service angemehlt, die mir helfen sollten, auf die Fritz!-Box zu kommen und den Router auf die aktuellste Version geflasht. Außerdem hatte ich noch einen ähnlichen Router aus meinem Fundus ins Auto gelegt. Und bei einem anderen (Versatel-)Kunden lieh ich mir dessen jungfräuliches DSL-Modem aus. Dann ging es, diesmal schon am Nachmittag, zum Kunden. Ich baute das originale DSL-Modem ein. Das synchronisierte auch problemlos. Nur bekam ich über einen anderen Router immer noch keine Verbindung ins Netz. Nach einem Seufzer, wählte ich mich durchs Telefonmenü, wartete in der Versatel-Heißlinie und verkündete, nach Nennen des Rhododendrons, beinahe triumphierend mein Scheitern. Da ich ausdrücklich mehrfach erwähnte, daß ein originales Versatel-Modem angeschlossen ist, kam ich relativ schnell in die Technik. Mittlerweile resigniert machte ich brav alles mit, was der Techniker mir so zumutete (Modem resetten (ich hatte es ja erst 20 Minuten vorher aus der Folie geholt) und per LAN eine direkte PPPoE-Verbindung (*schauder*) herzustellen. Als endlich, nach De- und Aktivieren der Netzwerkkarte des Rechners (RTL8139) das Einwahlprogramm wieder einen Fehler 678 produzierte, rang man sich durch, mir zu attestieren, daß ein echtes Problem vorliegt und daß das Problem wohl auf Seiten Versatels liege. Zu dieser Erkenntnis gelangte man gegen 18:00 Uhr. Man nahm Kontaktdaten auf und versprach mir, daß sich die Technik sofort um unser Problem kümmern würden. Das versprach man mir auch noch 19:30 Uhr, als ich fragte, ob es Sinn hätte, noch zu warten. Da 20:00 Uhr Feierabend ist, war also auch dieser Tag für die Miez gewesen.
Sonnaben und Sonntag ließ Versatel dem Kunden und mir Ruhe. Aber AVM gab mir wertvolle Tips, wie ich die Fritz!-Box wieder zum Arbeiten bewegen konnte. Hut ab, es klappte. Aber auf 169.254.1.1 als Not-Flash-IP wäre ich von alleine nicht gekommen. Im Netz fand ich auch keine dahinführenden Hinweise.
Montag: Mittag klingelte mein Mobiltelefon. Es war ein Versatel-Techniker dran! Er prüfte noch einmal sämtliche Angaben, die ich letzte Woche mehrfach gemacht hatte und stellte fest, daß man an dem Problem arbeite. Super, das ließ sich hören. Eine Stunde später bekam ich auch eine SMS zu dem Thema.

Sehr geehrter Versatel-Kunde,
unser Techniker-Team bearbeitet gerade ihren Auftrag, um Ihnen schnellstens zu helfen. Blabla

Eine weitere Stunde später kam dann DER erlösende Anruf. Der erste echte Techniker hatte das Problem erkannt und eine Lösung gefunden. Die Lösung: es gab überhaupt keine Zugangsdaten. Der Kunde hatte mit seinem Mainz-Kom-Zugang eine feste IP und mußte diese IP und DNS und Gateway händisch in den Router eintragen. Diesbezügliche Hinweise fanden sich im Schriftverkehr des Kunden, den ich in langweiligen Wartestunden bei ihm mehrfach ausführlich wälzte, nicht.
Ich schrieb mir also die IP auf einen Zettel und fuhr am Abend nun bereits zum vierten Mal zum Kunden.
Dort schloß ich die reparierte Fritz!-Box an, wühlte in den umständlichen Menüs der Box rum, bis ich die entsprechende Konfigurationsseite fand … und stand vor einem Rätsel. Denn in dem Dialog wurden mir einfach zuviele Möglichkeiten geboten. Naja, eigentlich waren es nur vier. Also probierte ich diese Vier durch. Und schlau, wie ich bin, von unten nach oben. Und dank Murphy war es die oberste. Und das Internet war erreichbar!!1 Nach nichtmal einer Woche. Nun ging alles ruckizucki. Updates, WLAN-Anbindung usw. waren in Minuten gelaufen und nun läuft alles prächtig. Sogar eine PSP kommt ins WLAN, wozu auch immer.
Fazit: Der Kunde ist natürlich in Wahrheit ein befreundetes Ehepaar. Denn mit dieser Art Arbeit läßt sich kein Geld verdienen. Ich glaube nämlich kaum, daß jemand für solche Odysseen 4 x 40 Kilometer Fahrt und insgesamt 15 Stunden Arbeitszeit bezahlt für Arbeit, die in einem Bruchteil der Zeit hätte erledigt sein können. Und wer macht sich überhaupt solche Arbeit?
Egal, so hat wenigstens eines der Kinder von mir seltsame Sachen über das Lied der Nibelungen erfahren und wir haben insgesamt alle nett über viele Sachen plaudern können.

 Posted by at 10:37 pm

  2 Responses to “Warum einfach, wenns…”

  1. „(ich sage übrigens immer Ruhter zu den Dingern, nicht Rauter)“

    Lol, jetzt wo du es sagst…In deinem Blog habe ich es bisher auch grundsätzlich so gelesen 🙂
    Genauso wie „mehl“…

  2. Ein ex-Kollege von mir war (ist) waschechter Ami. in Texas geboren und hauptsächlich in Arizona aufgewachsen und der sagte auch Rauter und als ich gemeint habe – „Du singst doch auch nicht: „Raut66“ hat er gemeint, Rauter wäre wohl eher im Süden der USA (einschl. Kalifornien) und Ruhter mehr im Norden üblich.
    Also ich sag auch weiter Ruhter, wie gesagt: „ruht66“ ;-))

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