Mrz 012009
 

Der dritte Seetag. Wieder ist die Uhr eine Stunde vorgestellt, mittlerweile sind wir Deutschland drei Stunden voraus. Und wieder erwartet uns ein schöner Seetag. Es ist windig, es sind 30 Grad, die See ist rauh. Wir haben mittlerweile die eine oder andere Reisebekanntschaft geschlossen. Man trifft sich auf dem Lido-Deck und redet über Gott und die Welt. Die meisten sind echte Globetrotter und kennen die Welt wie ihre Westentasche, ich kann nur staunen. So müssen wir aufpassen, daß wir Veranstaltungen nicht verpassen. Es wird ja immer viel angeboten, nur so richtig Interesse wird bei mir nicht allzuoft geweckt. Was interessieren mich schon Bildtürme malen, Specksteine bearbeiten, Beziehungsführerscheine, Sonnen-Yoga und ein Tanzkurs? Aber die Diavorträge vom Lektor, die Tips vom Fotografen oder die Ausflugsvorschläge interessieren mich. Und natürlich die Skatturniere. Aber heute ist keins, denn der Bayerische Rundfunk hat sämtliche Räume belegt, grmpfl.
Heute gehe ich das erste Mal in die Lounge zum Kaffee, ich habe ja Zeit ohne Ende. Dann, am späten Nachmittag die schlechte Nachricht: auf Grund schweren Unwetters kann die MS Astor Reunion nicht anlaufen, der Hafen ist gesperrt und die Behörden verweigern allen Schiffen die Einfahrt.
Also heißt es, noch einen weiteren Tag auf dem Wasser zu verbringen und direkt auf Mauritius zu landen.
Sehr, sehr schade, denn ich hatte ein Ticket für einen Ganztagesausflug. Das beinhaltete eine Inselrundfahrt. Das wäre meine erste Vulkaninsel gewesen. Tröstlich ist, daß in unserer durchgestylten Zeit, bei der alles Jahre voraus geplant und sekundengenau abgerechnet ist, eben doch nicht alles so perfekt ist. Diesmal macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Daß schlechtes Wetter wird, erkenne ich wenig später an den überall im Schiff verteilten Spucktüten. Auch daß in der Kabine die Flaschen und der Fernseher auf dem Fußboden stehen, läßt Vermutungen zu. Tatsächlich wird die See etwas schwerer. So Seegang 6 dürfte es schon sein. Glücklicherweise bin ich, genau wie meine Mutter, danke für das Erbgut, jemand, der völlig unempfindlich gegen Seekrankheit ist.
Am späten Abend wird es schwierig, sich auf dem Schiff zu bewegen. Egal, draußen wird wieder der Mond bewundert, der nun schon grell strahlt und oft hinter rasenden Wolken verschwindet, um wenig später wieder sein unwirkliches Licht auf die See zu spiegeln. Traumhaft, ich kann mich kaum losreißen von dem Naturschauspiel.
rauhe See
Reunion ex
Reunionticket

 Posted by at 10:24 pm

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