Mrz 022009
 

Uiuiui, war das eine Nacht. Teilweise mußte man sich festhalten, um nicht aus dem Bett zu fallen. Das Schiff schlingerte manchmal heftig und querlaufende Wellen schlugen an den Schiffskörper, daß man dachte, man wäre gerade über einen Wal gefahren.
Dazu hob und senkte sich das Schiff anständig. Eine Beschreibung für Nichtseefahrer: man stelle sich die Fahrt in einem Expreßlift vor: drei Etagen aufwärts, zwei Etagen freier Fall, blitzschnell zwei Etagen aufwärts, kurze Pause, dann drei Etagen freier Fall. Und das fünfmal die Minute. Und das stundenlang am Stück. Ohne Pause. Hier ein kurzes Video (10 Megabyte) aus der Kabine, die nebenbei bemerkt 6 Meter über der Wasserlinie liegt.
Also an Bord hätte ich das nicht wagen dürfen, aber hier kann ich es ja aussprechen: ich hätte gerne noch mehr davon gehabt, denn mir machte das einen Riesenspaß.
Die alten Kreuzfahrthasen fanden das auch toll. Sie kannten die probaten Mittel gegen Übelkeit, nämlich wenig trinken, moderat essen und Pfefferwodka trinken. Den Seekranken, die sich beim Bordarzt eine Spritze geben ließen, ging es auch schnell wieder gut. Doch bei den Mahlzeiten und Veranstaltungen war doch deutlich mehr Platz. Auch von der Besatzung fehlten einige vertraute Gesichter. Also starker Seegang mag abschreckend sein, ich mochte ihn.
Leider konnte man nicht lange draußen bleiben, denn die überall sprühende Gischt versalzte einem rasch Hemd und Haut. Dennoch war ich lange auf dem Oberdeck und ließ mir Windstärke 8 um die Ohren wehen. Dabei zog es mir beinahe mein Shirt aus, das hatte ich auch noch nie erlebt. Ich zog mir trockene Sachen an, wir besuchten den Vortrag des Fotoexperten und nahmen auch am Skatturnier teil.Und wieder machte ich nur den zweiten Platz, verflixt.
Abends war am schönsten das Baden im Pool. Dank des Seegangs hatten wir ein tolles Wellenbad, mal stand man nur knietief im Wasser, im nächsten Moment schlugen einem die Wellen überm Kopf zusammen. Dann gegen 20:00 Uhr, wir hatten nebenbei bemerkt die Uhr schon wieder eine Stunde vorgestellt, so daß uns Deutschland nunmehr vier Stunden hinterherlief, liefen wir endlich in den Port Louis auf Mauritius ein. Spätestens nun wußte jeder, was die Redensart mit „in einen sicheren Hafen einlaufen“ bedeutet. Das vierzigstündige Nonstopschaukeln verwandelte sich nach dem Anlegen in ein sanftes Wogen.
Der kulturelle Höhepunkt des Abends wurde gesetzt von Herrn Michael David. Dieser Künstler schaffte es, mit seiner Harfe Werke von Händel, Duke Ellington und selbst Dave Brubecks „Take Five“ überzeugend und intensiv darzubieten, einfach toll. Nach diesem schönen Konzert ging es ab ins Bett, denn am morgigen Tag war ein Ganztagesausflug geplant. Und der sollte 8:15 Uhr beginnen, also nach deutscher Zeit 04:15 Uhr.
Seegang
Seegang
Seegang
Seegang

 Posted by at 7:39 pm

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