Mrz 042009
 

Es ist Sonntag, der 08. Februar. Tatsächlich war die See in der Nacht deutlich rauher als vorgestern. Die Wellen klatschten wütend an das Kabinenfenster (AVI, 9 Megabyte) und wogten sich schaumig und gischtbedeckt in schwindelerregende Höhen. Da der Aufenthalt auf den rutschigen, heftig schwankenden Außendecks zu gefährlich war, wurden diese gesperrt. Dennoch war es warm draußen. 28 Grad meldete das Bordfernsehen. Nur die gemeldete Windstärke 7 konnte keiner recht glauben, es war dann auch tatsächlich Windstärke 10. Wie uns dann Bordlektor Herr Siegel an der Wetterkarte ausführlich erklärte, waren wir im Ausläufer eines kleinen Zyklons unterwegs, der zwei Tage zuvor noch keinem aufgefallen war. Er erklärte uns auch anschaulich die Wind- und Seestärken nach Beaufort. Da diese nach Sicht bestimmt werden, schauten wir gemeinsam nach außen und stellten einmütig Seestärke 9 fest. Dabei ist es nicht einfach, dem hochinteressanten Vortrag des Lektors zu folgen, welcher nicht umsonst auf dem Fußboden Platz genommen hat. Man muß sich mit beiden Händen am Schiff festhalten. Jetzt weiß man auch, warum an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf dem Schiff Festhaltegelegenheiten angebracht sind. Und man nahm sich den Kreuzfahrerspruch zu Herzen: „Eine Hand fürs Schiff, eine Hand für sich.“ Bei den Swimmingpools wurde das Wasser abgelassen, denn sie wären sonst von allein leergeschwappt. Ja, das war mal Seegang vom Feinsten. Die alten Kreuzfahrthasen trafen sich 11:00 Uhr zum Skatturnier und spielten mit unbewegter Miene ihre Serie herunter, ohne sich von Brechern, Gischt usw. auch nur im Geringsten beeindrucken zu lassen. Und ich wurde wiederum Zweiter mit nur zwei Punkten Rückstand zum Ersten. Nach dem Mittag besuchten wir den Diavortrag über Madagaskar in der Lounge. Auch hier war dem Wetter Respekt gezollt die Technik war nicht mehr erhöht aufgebaut, da ja die Lounge am Bug ist und dort die Auf- und Abschwankungen respektable Werte erreichten. Es war lustig, sich zu bewegen, denn jeder Schritt brachte einen irgendwohin, nur nicht dorthin, wohin man wollte.
Am Nachmittag beruhigte sich die See etwas und ich folgte der Einladung des Club Columbus. Dort wurde ich vom Status „weiß (<17 Bordnächte)“ in den Status „Bronze (<50 Bordnächte)“ erhoben und bekam von Hoteldirektor, Kreuzfahrtdirektor und Kapitän persönlich die Plakette überreicht und die Hand geschüttelt. Also nur zur Kenntnisnahme: ich bin jetzt wichtig! 😉
Abends gab es eine Minifolter für mich. Mein ganzer sonnenverbrannter Körper brannte wie Feuer, so daß selbst das Pusten auf die Brusthaare schmerzte. Dennoch probierte ich mehrere Polo-Shirts aus der Herrenboutique an, waren diese doch heute im Angebot. Das gekaufte Shirt habe ich mir also mit Schmerzen verdient.
Abends gab es wieder ein Kapitäns-Abendessen. Und wieder übertrafen sich die Köche bei der Zubereitung leckerer Speisen. Ich frage mich nur, wie die das bei dem starken Seegang hinbekommen. Da muß es doch noch schwerer sein, als es sonst schon ist, raffinierteste Speisen zuzubereiten.
Nach dem Abendessen verkroch ich mich in die Kabine, um meinem Körper Gelegenheit zu geben, den Sonnenbrand zu bekämpfen.
Schlaf
Der sonnenverbrannte Autor schläft.

 Posted by at 9:37 am

  One Response to “Bericht Urlaubsreise 2009 – Teil 13 – Seetag”

  1. Sonnenbrand?!? Das ist soooo 1995…

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