Noch stampft die MS „Astor“ ihrem Ziel entgegen. Nach dem Frühstück gebe ich dem Drängen der Frauen nach und gehe endlich wegen meines Sonnenbrands zum Bordarzt. Dieser stellt am Rücken Verbrennungen II. Grades fest und behandelt mich mit irgendwelchem Teufelszeug und gibt mir noch 2 Tuben Salbe mit, die ich ab da brav flächendeckend auf den Körper auftrage.
Auf meine bange Frage, ob ich in vier Tagen wieder Baden gehen kann, antwortet er: „als Arzt erhalten sie ein striktes Nein, als Mitreisender gehen sie schwimmen, aber schützen Sie sich diesmal mit Sonnenblocker und T-Shirt“.
Er bestellt mich für den übernächsten Tag nochmal und ich bin entlassen.
Eben ist der Lotse an Bord gekommen. Unser Bordlektor, Herr Siegel, hat ebenfalls auf der Brücke Stellung bezogen und kommentiert die Schiffsbewegungen und gibt Infos zur Insel. Schließlich hat sich die Astor durch die Korallenbänke und Sandbänke geschlichen und liegt direkt vor der Hauptstadt Mamoudzou auf Reede.
Heute haben wir das erste Mal keinen Ausflug geplant und beschließen, auf eigene Faust die Insel zu erkunden. Mayotte ist die Komoreninsel, die sich nicht der islamischen Republik anschloß, sondern sich in einer Volksabstimmung für den Verbleib bei Frankreich aussprach. So betraten wir EU-Überseeterritorium, der Euro war Währung und die Beschilderung war, wenn nicht französisch, dann wenigstens englisch.
Die Zugehörigkeit zur EU war der Schaden der Insel nicht, alles sieht auf den ersten Blick ordentlich aus und offenkundig sind die Menschen wohlhabender als auf Madagaskar. Rikschas muß hier keiner von Hand ziehen.
Am Hafen beschwatzt uns ein schlitzohriger Einheimischer auf deutsch, mit ihm eine Tour zu unternehmen. Wir tun uns mit einem Stuttgarter Paar zusammen und nehmen ein Großraumtaxi mit dem Einheimischen als Reiseführer. Nun stellt sich heraus, daß dieser uns zwar prima am Anlegeplatz werben konnte, er aber von Land, Leuten, Pflanzen und Getier übgerhaupt keine Ahnung hat. Dafür ist der Fahrer recht bewandert. Doch er kann sich nur in seiner Heimatsprache und einem schrecklichen Französisch verständlich machen, welches aber unser Schlitzohr wenigstens getreu übersetzt.
Wir fahren aus Mamoudzou heraus, passieren einige kleine Dörfer und halten an einem wunderschönen Strand, der von gewaltigen Affenbrotbäumen gesäumt ist. Dort schauen wir den Fischern und Badegästen zu. Dann fahren wir weiter, immer an der Küste entlang mit atemberaubenden Blicken auf die 600 Meter hohen Vulkankegel. Schließlich erreichen wir unser Zwischenziel. Der Stuttgarter war clever und hat den schönsten Strand und das feinste Hotel gewählt.
So sitzen wir wenig später an einem weißen Traumstrand unter Palmen und genießen einen eiskalten Drink. Dann bestaunen wir noch die zahlreichen freilebenden Makis, meine Mutter kauft sich einen Gürtel, den sie schon seit Jahren sucht und wir fahren bei 33 Grad im Schatten, der mittlerweile glücklicherweise dank Wolken vorhanden ist, wieder zur Anlegestelle zurück. Da wir die Fenster sperrangelweit geöffnet haben und öfter auch mal langsame Fahrzeuge zu passieren sind, bekommen wir auch Geräusche und Gerüche mit. Schließlich wachsen auf den Komoren neben Vanille, Safran, Zimt, Nelken, Muskat und vielen anderen Pflanzen auch Pfefferschoten. Das kann man riechen. Am deutlichsten nimmt man den Geruch der Ylang-Ylang wahr. Jetzt weiß ich also, wo diejenigen landen, die man dahin wünscht „wo der Pfeffer wächst“.
Mehrfach sehen wir Frauen, die die hier typischen weißen Schönheitsmasken tragen, ein exotischer Anblick.
Nach dem Rücktendern machen wir uns frisch. Die Astor lichtet die Anker und nimmt Kurs auf die großen Komoren, die nördlichste Insel der Gruppe. Dann eröffnet der Kapitän den Markttag in der Lounge und wieder können wir indische, mexikanische und bayerische Küche in Hülle und Fülle genießen.
Der Abend klingt aus mit Sternenhimmel und einem kitschigen Vollmond.
Die Insel Mayotte taucht am Horizont auf.
Aus einem Eisblock wird vom Carver eine Figur herausgeschält.
Ein Adler. Man sieht dem Künstler, wie immer, keine Gemütsregung an.
Wir sind auf jeden Fall zwischen dem südlichen Wendekreis und dem Äquator, wenn man sich den Schatten betrachtet.
Jetzt kann man schon Korallenatolle und vorgelagerte Inselchen und Vulkane erkennen.
Der Autor am Fuße eines gigantischen Affenbrotbaumes.
Unser unkundiger Begleiter – er hat 10 Jahre in Deutschland bei Siemens und BMW in München gearbeitet.
An einem schönen Strand wird trainiert, gebadet, gefischt.
Unser Taxifahrer, das Auto sieht zwar neu aus, hat aber schon rundum kaputte Stoßdämpfer, ein Tribut an die Straßen.
Am traumhaft schönen Strand im Süden der Insel.
Strand, Sonne, Palmen, Drink, was will man mehr?
Ein Maki posiert vor der Kamera. Hier leben Dutzende dieser Tiere.
Der Mount Chongui ist 594 Meter hoch.
Witzig sehen sie aus, diese Affenbrotbäume.
Badende Kinder am Strand.
Mrz 062009